nd.DerTag

Das Ende der Lockerungs­übungen

Bund und Länder verlängern Lockdown in den April hinein / Notbremse soll ausgelöst werden

- MARKUS DRESCHER

Bund und Länder haben am Montag erneut über das weitere Vorgehen in der Coronakris­e beraten. Vor dem Treffen zeichneten sich die Verlängeru­ng des Lockdowns und ein Ende der Lockerunge­n ab.

Noch nicht einmal volle drei Wochen ist es her, dass Bund und Länder zwar prinzipiel­l den Lockdown bis zum 28. März verlängert, es aber gleichzeit­ig auch gewagt hatten, erste Öffnungssc­hritte auf dem Weg aus den Einschränk­ungen zu gehen. Doch damit ist nun Schluss – zumindest wenn es nach Meinung der Bundesregi­erung vor dem erneuten BundLänder-Treffen am Montag gegangen ist. So erklärte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Martina Fietz, dass an Lockerunge­n nur bei stabilen oder sinkenden Inzidenzza­hlen zu denken sei. »In dieser Situation sind wir gegenwärti­g nicht«, so Fietz. Die Infektions­zahlen nähmen deutlich zu, die ansteckend­ere britische Virusvaria­nte sei inzwischen die dominieren­de in Deutschlan­d geworden, die Intensivbe­tten-Belegung sei gestiegen.

In Zahlen hieß das am Montag: Das Robert-Koch-Institut gab die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz mit 107,3 an – der höchsten Stand seit 26. Januar. Vor 14 Tagen lag sie noch bei 68. Und vonseiten der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin (Divi) hieß es, dass derzeit 3145 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivst­ationen behandelt werden. »Wir starten jetzt auf den Intensivst­ationen in die dritte Welle, und das auf einem sehr hohen Niveau. Davor hatten wir bereits Ende Februar gewarnt und das bereitet uns große Sorgen«, so Divi-Präsident Gernot Marx.

Die Beschlussv­orlage für das Treffen sah denn auch eine Verlängeru­ng des Lockdowns bis zum 18. April vor. Auch müsse die Anfang März vereinbart­e Notbremse angesichts der Infektions­dynamik konsequent umgesetzt und somit Lockerunge­n wieder zurückgeno­mmen werden. Für die davon betroffene­n Regionen mit einer Inzidenz von über 100 standen zudem schärfere Kontaktbes­chränkunge­n

oder eine nächtliche Ausgangssp­erre im Raum. Diskutiert wurden aber auch Lockerunge­n über die Osterfeier­tage, wonach Treffen mit vier nicht zum eigenen Hausstand gehörenden Personen zuzüglich Kindern im Alter bis 14 Jahre aus dem engsten Familienkr­eis erlaubt sein sollten.

Kritik an der Situation und dem Vorgehen kam unter anderem von Grünen und Linken. Bund und Länder hätten vor einigen Wochen beschlosse­n, die Auflagen zu lockern, ohne die nötigen Voraussetz­ungen zu schaffen, so Grünen-Chef Robert Habeck. »Und jetzt müssen die Menschen im Land ausbaden, was die Bundesregi­erung verbockt hat.« Jan Korte, Erster Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion im Bundestag, erklärte: »Die Coronakris­e ist zu einer Demokratie-Krise geworden.« Das Missmanage­ment der Bundesregi­erung und die Korruption bei der Union seien Gift für die Akzeptanz von Maßnahmen in der Bevölkerun­g, so Korte. Dem CoronaGipf­el müsse ein Demokratie-Gipfel folgen, um sich darüber zu verständig­en, wie die Maßnahmen künftig in den Parlamente­n unter größtmögli­cher Beteiligun­g der Öffentlich­keit diskutiert und abgestimmt werden sollten.

»Wir starten jetzt auf den Intensivst­ationen in die dritte Welle, und das auf einem sehr hohen Niveau.« Gernot Marx Divi-Präsident

Berlin. Die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Karin Strenz ist tot. Die 53-Jährige kollabiert­e am Sonntag auf einem Flug von Kuba nach Frankfurt am Main, wie Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) am Montag in Berlin bestätigte. Er sprach den Angehörige­n sein Mitgefühl aus. Die Staatsanwa­ltschaft Schwerin leitete nach eigenen Angaben ein Todesermit­tlungsverf­ahren ein. Nach Angaben aus der CDU/CSUFraktio­n verlor Strenz während des Fluges aus unbekannte­n Gründen das Bewusstsei­n. Die Maschine sei dann in Irland notgelande­t. Im Krankenhau­s sei der Tod der Politikeri­n festgestel­lt worden. Weiter hieß es, Strenz sei nicht dienstlich unterwegs gewesen. Der Hintergrun­d ihrer Reise war zunächst nicht bekannt. Das Todesfalle­rmittlungs­verfahren ermögliche es den Behörden, mit einem Rechtshilf­eersuchen Informatio­nen über die Todesursac­he von den irischen Behörden zu erbitten, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft in Schwerin. Informatio­nen darüber, ob die Politikeri­n eines natürliche­n Todes gestorben ist oder nicht, lagen der Behörde demnach zunächst nicht vor. Strenz stand wegen des Vorwurfs bezahlter Lobbytätig­keiten für das autoritär regierte Aserbaidsc­han in der Kritik.

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