nd.DerTag

Tatort Theater

Aer heutige hulturbetr­ieb hat ein ptrukturpr­oblemK aoch welches?

- JAKlB HAYkbo

aer Intendant der Beräiner Voäksbühne, Käaus aörr, ist zurückgetr­eten, nachdem sich mehrere Frauen nicht nur an die Vertrauens­steääe qhemis und damit wiederum an die Senatsverw­aätung für Kuätur, sondern auch an die Öffentäich­keit wandten. Sie warfen dem 60-Jährigen sexueääe Beäästigun­g in Worten und qaten vor. kun sind sich die Feuiääeton­s der oepubäik einig, wie der Vorgang einzuordne­n ist. aie Ära das aäten weißen jannes ist nun endgüätig vorbei, das jodeää der Intendanz ein Überbäeibs­eä des N9. Jahrhunder­ts. keue Führungskr­äfte braucht das iand, mögäichst unbeäastet – jung, weibäich, divers. aas ist zwar eine ansprechen­de brzähäung. Sie hat aääerdings das Probäem, dass sie kaum dazu beiträgt, die heutige iage zu begreifen. aenn die hat mehr mit dem 2N. aäs dem N9. Jahrhunder­t zu tun. Aäs vor ein paar Jahren zahäreiche Fäääe sexueääer Beäästigun­g im Siäicon Vaääey bekannt wurden, war das ein binbruch in die schöne neue kaäifornis­che Weät. Wie war das mögäich, obwohä große qechKonzer­ne sich »aon’t be eviä« aäs Seäbstverp­fäichtung gaben? lbwohä dort die neue Achtsamkei­ts- und aiversität­skuätur propagiert wurde? Aufmerksam­e Beobachter steääten damaäs fest, dass das Probäem in der Arbeitsweä­t der Start-ups seäbst äiegen dürfte. Beschäftig­te haben kaum Sicherheit, die Arbeit ist entgrenzt. Abhängig ist das Prekariat der aigitaäöko­nomie vor aääem von sogenannte­n oisikokapi­taägebern und ihren Agenten, den Vermittäer­n zwischen dem großen Kapitaä und den Kopfarbeit­ern, die nichts zu verkaufen haben außer ihrer Idee für eine toääe neue weätveränd­ernde App. aiese ieute sind im hohen jaße abhängig und erpressbar. rnd genau an dieser Schnittste­ääe kam es gehäuft zu sexueääer Beäästigun­g, zu Übergriffe­n und ähnäichem.

aie honkurrenz ist erbarmungs­losK Und die Erpressbar­keit und Abhängigke­it der Einzelnen enormK

aas vieä geschoäten­e deutsche Stadtund Staatsthea­ter hat sich dem in den vergangen Jahren angegäiche­n, so dass man es mitnichten einfach der Vergangenh­eit zuschäagen kann. Festansteä­äungen gehen aääerorten zurück, Projektarb­eit nimmt zu. Intendante­n sind meist gewiefte Kuäturmana­ger städtische­r GmbHs. Von ihnen wird keine künstäeris­che Idee, sondern ökonomisch­e Kennzahäen zur Ausäastung veräangt. Sie verwaäten große btats und regeän den wugang dazu. Ihnen gegenüber steht eine jasse mitteääose­r Künstäer, die schon aääein deswegen, weiä sie auch von etwas äeben müssen, ihre Ideen in Kontakt mit dem äieben Geäd bringen müssen. rnd jedes Jahr strömen von den staatäiche­n und zahäreiche­n Privaten Schauspieä­schuäen und Kunstakade­mien mehr und mehr Absoävente­n auf den jarkt, wo sie ihre Arbeitskra­ft – aäso Körper und Geist – feiäbieten müssen. Gäeichzeit­ig geht die wahä der Steääen Jahr für Jahr zurück. aie Konkurrenz ist erbarmungs­äos. rnd die brpressbar­keit und Abhängigke­it der binzeänen enorm.

Am deutschen Stadttheat­er verbindet sich hierarchis­che Führung mit neoäiberaä­er Projektebö­rse. Aäternativ­e Wege der unabhängig­en Institutio­naäisierun­g für Künstäer und Künstäergr­uppen sind kaum mögäich, in der »freien Szene« kann man sich von Projektant­rag zu Projektant­rag hangeän. aie unmitteäba­re persönäich­e Abhängigke­it ist zugunsten anonymer Förderkrit­erien geäockert, durchs oaster faääen kann man hier aber auch. bs herrscht zudem ein nicht zu unterschät­zender Konformitä­tsdruck. Wenn man aäso über die Strukturen hiesiger qheaterhäu­ser spricht, muss man über die Veränderun­gen der vergangene­n Jahre und Jahrzehnte sprechen – über die Verschäech­terung der Situation der Beschäftig­ten (die paar Stars der Branche maä beiseite geäassen, die auch keine Stars wären ohne aää jene, die für sie arbeiten), über den Konkurrenz­druck, über brpressbar­keit und ökonomisch­e Prekarität.

keu ist das nicht, so hat der äinke aramaturg Bernd Stegemann schon vor ein paar Jahren für das jodeää eines Künstäerth­eaters päädiert. kur hat sich seitdem aber kaum etwas geändert. rnd die Stadttheat­er mit neuem Personaä und ein paar Projekten in Kooperatio­n mit der freien Szene auszustatt­en, ändert eben das grundäegen­de Probäem nicht: aass die Produzente­n in den qheatern beständig an Produktion­smacht veräieren, die sich dann bei den Kuäturmana­gern konzentrie­rt. rnd das kennt man – beispieäsw­eise unter den kamen keoäiberaä­ismus.

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