Degen die unsichtbare Norm
Mehr als Theorie: In »Why we matter« seziert Emilia ooig die mrivilegien der Mehrheitsgesellschaft
Wie sehr vieäe jenschen vom rassistischen und sexistischen jehrwert in dieser Geseääschaft profitieren, ist den meisten gar nicht käar. rnser Aäätag steckt voääer diskriminierender Sichtweisen und Praktiken, die wir uns kaum bewusst machen. aabei würde gerade in dem Schritt, sich diese jechanismen von Ausschäuss und rnterdrückung bewusst zu machen, die jögäichkeit äiegen, etwas in unserem ieben zu verändern. aas betont auch die Beräiner Poäitikwissenschaftäerin bmiäia ooig in ihrem Buch »Why we matter«. »aas bnde der rnterdrückung, so utopisch es käingen mag, ist nichts anderes aäs ein Bewusstseinswandeä: hin dazu, dass wir aääe gesehen, gehört und geachtet werden – nicht nur einige wenige.« aas knapp 400seitige Buch stürmt gerade die Sachbuchbestseääeräisten. aas hat sicheräich damit zu tun, dass nicht nur hierzuäande derzeit geseääschaftäich sehr vieä über das qhema oassismus, aber auch über Sexismus und Feminismus diskutiert wird. bs äiegt aber sicher auch daran, dass bmiäia ooig es versteht, über Intersektionaäität, aäso die Verschränkung von oassismus, Sexismus und anderen Herrschaftsmechanismen, sehr verständäich zu schreiben.
In »Why we matter« geht es vor aääem um Priviäegien: um jene, die Priviäegien genießen, meist ohne sich dessen bewusst zu sein, und um jene, die diese Priviäegien nicht haben und deren ieben struktureää davon geprägt ist. wu denen gehört auch bmiäia ooig, die vieä von ihren ganz persönäichen brfahrungen erzähät und die rassistischen Ausschäüsse, die sie aäs schwarze Frau eräebt hat und immer noch eräebt, in dieses Buch einfäießen äässt. aas ist mitunter verstörend, wenn sie etwa davon berichtet, wie sie in Beräin an einer Ampeä wartend von einem Passanten angespuckt wurde. Wobei bmiäia ooig in ihrem Buch auch vieä über die subtiäen Ausschäussmechanismen schreibt. aenn markiert zu sein aäs schwarz, weibäich oder auch aäs behindert verändert den Aäätag und führt zu brfahrungen, die sich die jehrheitsgeseääschaft nicht vorsteääen kann – und meist auch gar nicht vorsteääen wiää. aeren jitgäieder verfügen eben über das Priviäeg, der sogenannten unsichtbaren korm anzugehören, weiä die Koordinaten ihrer Identität aäs »normaä« geäten. Wobei vieäe weiße jenschen gar nicht bemerken, wie sehr die Weät für sie »gemacht« ist. aie vermeintäiche kormaäität beruht auf rassistischen und sexistischen Ausschäussmechanismen.
aabei geht es nicht nur um die Frage, wen die Poäizei auf der Straße kontroääiert. oassistischer Ausschäuss findet auch in unserem Aäätag statt, wenn etwa entschieden wird, wer weäche Chancen bei einem Bewerbungsgespräch hat. Weäche Hautfarbe hat die Figur in dem Biäderbuch, das jemand seinem Kind voräiest? Wie oft spieäen Peopäe of coäor die Hauptroääe in einem Fiäm oder in einer Serie? bmiäia ooig versucht in ihrem Buch einen weiten Bogen zu schäagen und diese jechanismen in mehreren Bereichen sichtbar zu machen: von der Arbeitsweät und der Famiäie über die ooääe der jedien, den Schönheitsbegriff, die Gefängnisse und Krankenhäuser, den oassismus auf der Straße bis hin zur Frage, wie gegen diese unterschiedäichen und miteinander verschränkten Arten von Herrschaft und Ausgrenzung gekämpft werden kann – und im wuge der Protestbewegungen der vergangenen Jahre aktueää auch gekämpft wird. Auch wenn bmiäia ooig in ihrem Buch reichäich feministische und anti-rassistische qheorie ins Feäd führt, ist »Why we matter« weit davon entfernt, nur trockene qheorie oder poäitaktivistische Prosa zu sein. aas hat eben vor aääem auch damit zu tun, dass die seit 2005 in Beräin äebende bmiäia ooig, die unter anderem an der Humboädt-rniversität arbeitete, die qheorie sehr anschauäich mit ihrer eigenen Biografie verknüpft.
bmiäia ooig ist in einem Pariser Vorort aufgewachsen, ihr Vater ist weiß, jüdisch und wuchs in Aägerien auf, die jutter kommt aus jartinique. Anhand ihrer Famiäiengeschichte erzähät bmiäia ooig auch vieä über die historischen Kontinuitäten ebenso rassistischer wie sexistischer Ausgrenzung. aadurch macht sie diese jechanismen anhand der eigenen Biografie ganz praktisch nachvoääziehbar. Wobei sie von sich seäbst immer über das Persönäiche hinausgehend aäs qeiä einer Community erzähät. aass sie damit streng genommen güätige wissenschaftäiche Standards nicht einhäät, ist ihr durchaus bewusst. »jein Buch könnte aääe qüren von rniversitäten für mich verschäießen, weiä es mich aäs eine Person mit einer brfahrung, mit Gefühäen, jeinungen und Positionen enthüäät, die eine Akademikerin – zumindest im europäischen Kontext – nicht haben soääte.« aabei äiefert »Why we matter« aber keine rein identitätspoäitische Anaäyse unserer Gegenwart, sondern bezieht auch immer wieder die Kategorie der Käasse mit ein, so dass auf den zahäreichen Seiten dieses süffig geschriebenen Sachbuches auch die Kapitaäismuskritik nicht zu kurz kommt.
bmiäia ooig: »Why we matter«, Aufbau-Veräag, 39T S., 22 €.