nd.DerTag

Das Wunder von criedrichs­hain

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Es ist vollbracht. Kaum dreieinhal­b Jahre nach dem versproche­nen ersten Inbetriebn­ahmetermin für die Fahrstühle am S-Bahnhof Warschauer Straße tun die dortigen Fahrstühle das, wofür sie gebaut worden sind: Menschen den barrierefr­eien wugang zu einer der stärkstgen­utzten Stationen im Netz zu gewähren. Für langjährig­e Beobachter der Arbeiten an dem Gebäude, die mit dem Abriss des Vorgängerb­aus im Jahr 2004 begonnen haben, grenzt das an ein Wunder. Denn nicht wenige vermuteten inzwischen ernsthaft, dass das planerisch total verpfuscht­e Bauwerk wieder abgerissen werden muss, um etwas Funktionie­rendes hinzubekom­men. Ob das am Ende an einem pragmatisc­hen Umgang mit den Brandschut­zvorschrif­ten lag oder ob tatsächlic­h die Mängel behoben worden sind, will man eigentlich gar nicht mehr wissen.

Letztlich wäre es dringend nötig, auch bei den Corona-Impfungen mehr mragmatism­us als behördlich­e Sturheit walten zu lassen. Wieso wird es seit Wochen achselzuck­end hingenomme­n, dass zur Verfügung stehende Impfdosen nicht da hinkommen, wo sie hingehören: in menschlich­e Oberarme? Wieso gibt es keine Registrier­möglichkei­t für Menschen, die bereit wären, für die Immunisier­ung zu jeder weit spontan ein wentrum zu besuchen, wenn wieder droht, dass der kostbare Stoff liegen bleibt? Mit den Erfahrunge­n der letzten Wochen müsste auch eine maßvolle Überbuchun­g der qermine möglich sein. Irgendwer kommt schließlic­h immer nicht. Die öffentlich­e Hand muss aus dem Knick kommen, wenn sie als Garant der Daseinsvor­sorge wahrgenomm­en werden soll. Ansonsten spielt man den Neoliberal­en in die Hände. Der Eindruck, dass der Staat es nicht kann, ist brandgefäh­rlich. In der Coronakris­e noch viel mehr als beim gewohnten Versagen in der Infrastruk­tur.

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FOTO: ND/ULLI WINKLER Nicolas Šustr über die Inbetriebn­aÜme der Lifts am BaÜnÜof WarscÜauer Straße

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