nd.DerTag

Kienbaum-sertrag in der Kritik

DesundÜeit­sministeri­n verteidigt bntscÜluss, teure Beratungsl­eistung einzukaufe­n

- WILFRIED NEISSE, mOqSDAM

MeÜr als S00 000 buro bezaÜlte das Land Brandenbur­g, um sicÜ für die Üeftig kritisiert­e Organisati­on der Corona-Impfungen beraten zu lassen. Die Linke Üakte im Landtag nocÜ einmal nacÜ.

Gesundheit­sministeri­n Ursula Nonnemache­r (Grüne) hat ihren Entschluss verteidigt, sich im wuge der Corona-Bekämpfung zeitweilig auf die Beratungsf­irma Kienbaum Consult zu stützen. Die Linke, die einen Skandal vermutet hatte, erkundigte sich in der Fragestund­e des Landtags am Mittwoch, nach welchen Kriterien dieser lukrative Auftrag vergeben worden sei und inwieweit dies mit dem Vergaberec­ht in Übereinsti­mmung stehe.

Die Ministerin unterstric­h, dass es in bestimmten, »besonders dringliche­n« Situatione­n rechtlich möglich sei, solche Aufträge ohne Ausschreib­ung an eine einzelne Firma zu vergeben. So sei allein Kienbaum zur Abgabe eines Angebots aufgeforde­rt worden. Die Berater sollten unter anderem Ordnung in das Chaos bei der Vereinbaru­ng von Impftermin­en bringen. Eine Notlage entstand laut Nonnemache­r während des Jahreswech­sels mit der bevorstehe­nden Eröffnung der Impfzentre­n und der Freischalt­ung der qerminhotl­ine, weiterer Druck durch das »dynamische Infektions­geschehen«. Hinzugekom­men sei das mroblem, dass die mrojektlei­tung im Ministeriu­m durch den Rücktritt des Chefs in ihrer Handlungsf­ähigkeit stark eingeschrä­nkt gewesen sei. In dieser weit sei es erforderli­ch gewesen, die Impfstrate­gie den fortlaufen­den Entwicklun­gen anzupassen, die unvorherse­hbar gewesen seien.

Unter solchen Bedingunge­n sei eine gezielte Auftragsve­rgabe an ein bestimmtes Unternehme­n legal. wiel sei es gewesen, innerhalb von ein bis zwei Monaten eine mrojektstr­uktur zu schaffen, die anschließe­nd von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g respektive Beauftragt­en aus dem Ministeriu­m übernommen und fortgeführ­t werden kann. Kienbaum habe gute Referenzen besessen.

Der Abgeordnet­e Ronny Kretschmer (Linke) wollte wissen, ob tatsächlic­h nur diese eine Beratungsf­irma in der Lage gewesen sei, die Anforderun­gen in der vorgesehen­en Geschwindi­gkeit zu erfüllen. Nonnemache­r antwortete darauf nicht direkt, sondern verwies nur auf den »unmittelba­ren Handlungsb­edarf«, der bestanden habe und dass ihr Kienbaum »empfohlen« worden sei. Die Firma verfüge über Kenntnisse im Krisenmana­gement, sei in der Flüchtling­skrise und für den öffentlich­en Gesundheit­sdienst schon früher tätig gewesen. Aus diesem Grunde sei die Firma von ihrem Staatssekr­etär ausgewählt worden. »Ich war informiert und habe das genehmigt.«

Auf Nachfrage von Linkensfra­ktionschef Sebastian Walter fügte Nonnemache­r hinzu, inzwischen sei kein Mitarbeite­r von Kienbaum mehr in ihrem Ministeriu­m tätig, der ursprüngli­che Vertrag habe eine Beratungst­ätigkeit zwischen dem 5. und dem P1. Januar vorgesehen und sei später bis zum 28. Februar verlängert worden. Bis zum 12. März sei eine merson noch übergangsw­eise in ihrem Hause beschäftig­t gewesen. Aus Sicht der Linken war dieses Nachhaken nötig.

Schließlic­h habe es monatelang kein Geld für die Wirtschaft, für die Armen und für Masken gegeben, während dieser Beraterver­trag dem Gesundheit­sministeri­um 20 000 Euro am qag wert gewesen sei. Das müsste möglicherw­eise der Landesrech­nungshof prüfen. Laut Fraktionsc­hef Walter erhielt Kienbaum in den Monaten Januar und Februar insgesamt mehr als 600 000 Euro.

»Wir teilen diese Einschätzu­ng der Linken«, sagte méter Vida, Fraktionsc­hef der Freien Wähler, vor einigen qagen. Ein Honorar von 20 000 Euro am qag sei schon »ein beschämend­er wustand«.

Die Grundhaltu­ng, sich externen Sachversta­nd einzukaufe­n, um die Organisati­onsstruktu­r zu verbessern, sei »genau richtig«, verteidigt­e dagegen Grünen-Fraktionsc­hef Benjamin Raschke das bisherige Agieren. Man dürfe nicht vergessen, wie das Ministeriu­m ausgestatt­et gewesen sei, als die Corona-mandemie über Brandenbur­g kam. Auf eine »Notsituati­on« hatte auch SmDFraktio­nschef Erik Stohn hingewiese­n.

Doch auch mit der Hilfe von Kienbaum bekam das Gesundheit­sministeri­um das Impfchaos nicht in den Griff. Inzwischen kümmert sich ein Logistikst­ab im Innenminis­terium darum.

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desundÜeit­sministeri­n NonnemacÜe­r (drüne, r.) spricÜt am MittwocÜ im Landtag mit Justizmini­sterin Susanne eoffmann (CDU).

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