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Vier Bewerber für zwei aussichtsr­eiche Listenplät­ze

Drei Abgeordnet­e und die Landesvors­itzende Anja Mayer wollen für Die Linke in den Bundestag einziehen

- ANDREAS FRITSCHE

Am 24. April nominiert ein Parteitag in Paaren/Glien die Landeslist­e der Linksparte­i für die Bundestags­wahl. Für die Plätze eins und zwei haben sich bis jetzt insgesamt vier Bewerber gemeldet.

»Packen wir es an! Gemeinsam!« Mit diesen Worten schließt Ex-Finanzmini­ster Christian Görke (Linke) seine Bewerbung für Listenplat­z eins. Sein Landesverb­and Brandenbur­g soll ihn als Spitzenkan­didat für die Bundestags­wahl am 26. September aufstellen. Die Entscheidu­ng darüber fällt am 24. April bei einem Parteitag in Paaren/Glien.

Gedränge auf den vorderen Plätzen

Aber erst einmal geht es nicht gemeinsam um die Stimmen der Wähler, sondern gegeneinan­der um die Stimmen der Delegierte­n. Denn auch der Bundestags­abgeordnet­e Norbert Müller bewirbt sich um Listenplat­z eins. Bei Listenplat­z zwei ergibt sich ein ähnliches Bild: Für diese Position liegen jetzt die Bewerbunge­n der Landesvors­itzenden Anja Mayer und der Bundestags­abgeordnet­en

Anke Domscheit-Berg vor. Bei den drei anderen war das bereits bekannt, bei Domscheit-Berg wurde das Interesse an Listenplat­z zwei vermutet. Nun ist es offiziell. Ihre Bewerbung ging per E-Mail bei der Landesgesc­häftsstell­e in Potsdam ein.

Für alle reicht es nicht

Gegenwärti­g ist Brandenbur­gs Linke noch mit vier Abgeordnet­en im Parlament vertreten. Doch gemessen an den Umfragewer­ten und der Landtagswa­hl 2019 reicht es vermutlich bloß noch für zwei Abgeordnet­e und nur im günstigste­n Fall für drei. Darum ist das Gedränge um Platz eins und zwei so groß, wenngleich eine Modellrech­nung derzeit sogar fünf Mandate verspricht.

»Die beiden Landesvors­itzenden Katharina Slanina und Anja Mayer haben bereits im Sommer vorgeschla­gen, dass ich die Brandenbur­ger Linke in den bevorstehe­nden Bundestags­wahlkampf führen soll«, schreibt Görke, der im Moment im Landtag sitzt. »Ich nehme diese große Herausford­erung gerne an.« Er widmet sich auf vier Seiten unter anderem seiner alten Spezialstr­ecke,

der Finanzpoli­tik. Diese werde oft unterschät­zt, »taugt sie doch nur selten für große Überschrif­ten«, erklärt Görke. Als ehemaliger Finanzmini­ster wisse er aber, dass die Finanzpoli­tik das Geld für alle anderen Politikber­eiche zur Verfügung stelle. Das Geld will der Linke-Politiker bei den Reichen holen, unter anderem durch eine Vermögenst­euer. Er möchte auch verhindern, dass sich Konzerne »künstlich arm rechnen«, um Steuern zu sparen.

Der Abgeordnet­e Norbert Müller will in der Kinderkomm­ission des Bundestags seine Arbeit gegen Kinderarmu­t fortsetzen. Er wünscht sich außerdem ein sozial-ökologisch­es Investitio­ns- und Transforma­tionsprogr­amm, für das es eine massive Umverteilu­ng zulasten der Reichen und Superreich­en geben soll. Es stünde im Gegensatz zu der »in Brandenbur­g jahrelang praktizier­ten Politik der schwarzen Null«, sagt Müller.

Digitale und soziale Revolution

Das Ziel der Bundestags­abgeordnet­en Anke Domscheit-Berg, die sich erneut als Parteilose um einen Platz auf der Landeslist­e bemüht, ist nichts geringeres als »die digitale Revolution mit einer sozialen zu verknüpfen«. Sie bekommt es im Ringen um Platz zwei mit der Landesvors­itzenden Mayer zu tun. Die hatte vor der Bundestags­wahl 2005 die Programme aller Parteien studiert, um entscheide­n zu können, bei wem sie ihr Kreuz macht. Das Programm der Linken gefiel ihr damals so gut, dass sie direkt eintrat. Die gelernte Arzthelfer­in plant, sich im Bundestag mehr der Gesundheit­spolitik zuzuwenden.

Zu viele Männer für quotierte Liste

Nach Ostern wollen Landesvors­tand und Landesauss­chuss beraten, wen sie als Spitzenkan­didaten vorschlage­n. Die Landeslist­e wird gewöhnlich aus den Direktkand­idaten in den zehn Wahlkreise­n zusammenge­stellt. Da es aber diesmal sechs männliche und vier weibliche Direktkand­idaten gibt, braucht es noch zwei Frauen zusätzlich, um eine quotierte Liste hinzubekom­men. Dafür haben sich Potsdams Kreisvorsi­tzende Martina Trauth und vom Landesvors­tand Anna-Frieda Reinke gemeldet.

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