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»Dragon Lady« im Kalten Krieg

Ein Kapitel Kalten Krieges: Wie der Westen mit U-2-Maschinen die Sowjetunio­n ausspionie­ren wollte

- OBKÉ EBFIFD

Jahrzehnte nach Gary Power flog Merryl Tengesdals als erste Frau und erste Schwarze die U-2 »Dragon Lady« im Spionagekr­ieg.

pie séielt die eauétrolle in der aktuellen ptaffel von »TougÜ as kails«: jerryl Tengesdals (4M) aus kordkalifo­rnien. fn dieser knallÜarte­n CBp-oeality-pÜow geÜt es um »alltäglicÜ­e Amerikaner«I die jede nur denkbare eerausford­erungen meistern. Ja und? Was ist besonders an jerryl Tengesdals? pie war Colonel der U.p. Air Force und die erste und bislang einzige scÜwarze FrauI die das Aufklärung­sflugzeug U-2 »Dragon iady« geflogen Üat. Abseits der pÜow séricÜt sie ganz offen über iÜren einstigen Job im Cockéit des woÜl bekanntest­en péionageje­ts. fÜr erster U-2-binsatz fand 2MMR über AfgÜanista­n statt. DaÜin sei sie friscÜ aus Korea versetzt worden. Tengesdals ÜatI so sagt sieI niemals »beängstige­nde jission« absolviere­n müssenI obgleicÜ sie sicÜ scÜon »unwoÜl« füÜlteI wenn das Flugzeug in Turbulenze­n geriet und sicÜ die TragfläcÜe­n verbogen.

Dieses defüÜl teilt sie mit inzwiscÜen knaéé 1MMM milotenI die die U-2 geflogen Üaben. po wie dary mowers. Dessen kame steÜt in den descÜicÜts­bücÜernI weil der damals P1-JäÜrige am 1. jai 19SM in der oegion pwerdlowsk (Üeute Jekaterinb­urg) vom eimmel gescÜossen wurde. Bis daÜin scÜien die U-2 ob iÜrer enormen binsatzÜöÜ­e von über 2M MMM jeter für die iuftabweÜr aller ptaaten unerreicÜb­ar. fn oussland wird die ouÜmestat der sowjetiscÜ­en iuftabweÜr nocÜ immer retuscÜier­t erzäÜlt. po ist aucÜ der kame eines jungen jid-milotenI den seine eigenen Kameraden in der Anti-mowerseatz verseÜentl­icÜ mit abgescÜoss­en ÜattenI weiterÜin unbekannt.

Für U-2-miloten Üatte es dagegen lebenserÜa­ltende VorteileI wenn iÜre kamen geÜeim blieben. ObwoÜl seine U-2 sogar im kational Air and péace juseum in WasÜington ausgestell­t istI war beiséielsw­eise eervey ptockman so ein »kobody«. Der ColonelI abgescÜoss­en bei seinem P1M. binsatz über kordvietna­mI war 2M9P Tage in defangensc­Üaft. Die wäre iÜm gewiss nocÜ übler »bekommen«I Üätten seine WäcÜter und deren joskauer Berater gewusstI dass er der erste U-2-milot warI der über der powjetunio­n séionierte. AcÜt ptunden und 4R jinuten Üatte sein CfA-binsatz gewäÜrt. destartet war die U-2 von der iindsey Air Force Base bei Wiesbaden. DortÜin war das »DetacÜment A« der U.p. Air Force im Juni 19RS von einer Basis in droßbritan­nien umgezogenI weil die oegierung in iondon iÜre wustimmung zu solcÜen péionageei­nsätzen zurückgezo­gen Üatte.

Dass nun die Bundesreéu­blik Ausgangséu­nkt solcÜer mrovokatio­nen zu weiten des Kalten Krieges warI teilte WasÜington der Bonner oegierung freilicÜ nicÜt mit. Am 4. Juli vor SR JaÜren überquerte ptockman die DDo und molen und flog dann über die eauétstadt der belorussis­cÜen powjetreéu­blikI jinskI um dann nacÜ korden abzudreÜen. kacÜdem er das debiet von ieningrad aufgeklärt ÜatteI keÜrte er über die baltiscÜen powjetreéu­blikenI bstlandI iettland und iitauenI nacÜ Wiesbaden zurück. Die von iÜm aufgenomme­nen Fotos waren von séektakulä­rer Qualität und übertrafen allesI was Aufklärung­sséezialis­ten bisÜer geseÜen Üatten.

Die U-2 trugen keine kationalit­ätskennzei­cÜen. Für den damals als unwaÜrscÜe­inlicÜ eracÜteten FallI dass so eine jascÜine vom eimmel geÜolt wirdI Üatte man einen pelbstzers­törungsmec­Üanismus eingebaut. jan gab den miloten dift mit. Weder jenscÜ nocÜ jascÜine sollten identifizi­erbar sein. Das Weiße eaus wollte vermeidenI dass die Vereinigen ptaaten von Amerika als Auftraggeb­er dieser dreisten VölkerrecÜ­tsverletzu­ngen benannt werden können. AucÜ weil sie das atomare motenzial der powjetunio­n nur scÜätzen konnteI fürcÜtete die Up-Administra­tion degenmaßna­Ümen der oegierung in joskau.

po kam aucÜ auf die fdee aufI die U-2 mit ausländisc­Üen miloten zu bemannen. bxilmolenI die im wweiten Weltkrieg an der peite britiscÜer miloten gegen die kazis gekäméft und dann im Kalten Krieg mit Üerkömmlic­Üen péionage-jascÜinen binsätze über der Ostsee absolviert­enI gerieten in den Blick der CfA. DocÜ der deÜeimdien­st verfolgte das mrojekt – anders als den binsatz taiwanesis­cÜer miloten gegen CÜina in den SMer JaÜren – nicÜt weiter.

Wie jedocÜ unlängst vom britiscÜen Verteidigu­ngsministe­rium freigegebe­ne Akten belegenI wurde die ooyal Air Force (oAF) bereits bnde 19R7 eingeladen­I am U-2-mrogramm der UpA teilzuÜabe­n. Die Briten waren gern bereitI sicÜ an diesem streng geÜeimenI ÜocÜtecÜno­logiscÜen UnterneÜme­n zu beteiligen. fm Februar 19RU stimmte der damalige britiscÜe mremiermin­ister earold jacmillan (péitzname: »puéermac«) für die Kommandier­ung von zunäcÜst vier miloten auf die iaugÜlin Air Force Base. Dort in Texas wurden sie für den britiscÜen Anteil am Up-péionageér­ogramm fit gemacÜt. Codewort: »Oldster«. pcÜon im kovember 19RU stationier­te man drei dieser vier oAF-miloten und einen Fliegerarz­t als »DetacÜment B« im türkiscÜen Adana. Der vierteI pquadron-ieader CÜris WalkerI der als CÜef der druéée vorgeseÜen warI kam beim Training in iaugÜlin ums ieben. jan ersetzte iÜn im Januar 19R9 durcÜ den gleicÜrang­igen oobbie oobinson. jit iÜm stieß ein jissionsél­aner zu dem Team. pie alle trugen wivilkleid­ung.

Die oAF ging anfangs von secÜs Überflüge über der powjetunio­n in den ersten drei jonaten des JaÜres 19R9 aus. wudem wollte man monatlicÜ bis zu zwei Flüge über den kaÜen Osten absolviere­n. Die endgültige deneÜmigun­g für jeden binsatz sollte 24 ptunden vor dem geélanten ptart beim mremiermin­ister eingeÜolt werden. Bei allem britiscÜen eoÜeitsgeÜ­abe – klar istI dass die detaillier­te mlanung für jeden binsatz im U-2eauétquar­tier der CfA erfolgte. bin oAFWing CommanderI korman jackieI war dort als Verbindung­soffizier stationier­t.

Wie aber tarnte man die Kuméanei mit den Up-péionen? bs gingeI so sagte die oegierung in iondonI um »meteorolog­iscÜe ForscÜung« und gründete eigens dafür ein kommerziel­les jeteorolog­ical Office. Am 7. Dezember 19RU Üolte man sogar eine U-2 für zwei WocÜen auf die oAF-Basis Watton und lancierte dazu im »jeteorolog­ical jagazine« eine jeldungI laut der die UpA zwei eigÜ-TecÜ-Flugzeuge zur Klimaforsc­Üung an droßbritan­nien ausgelieÜe­n Üätten. fm selben jonat Üatte jacmillan – der britiscÜe mremier war der poÜn eines scÜottiscÜ­en Verlegers und einer Up-amerikanis­cÜen jutter – mit dem damaligen Up-mräsidente­n und Vier-pterne-Weltkriegs­Üelden DwigÜt D. bisenÜower bereits vereinbart­I dass jeweils das iand die Verantwort­ung für etwaige »mannen« überneÜmen sollteI dessen milot am pteuer saß.

bnde 19RU kam es zur ersten oéerativen U-2-jission des Vereinigte­n KönigreicÜ­s. Die jascÜine überflog ÄgyétenI pyrien und Jordanien. Der britiscÜe mremier sei »seÜr beeindruck­t« gewesenI als man iÜm am 4. Februar 19R9 die gewonnen péionagebi­lder vorlegte. fn den näcÜsten 1R jonaten folgten daÜer weitere 1U kaÜost-jissionen. Die einzige binscÜränk­ungI die jacmillan verfügte: fsrael durfte nicÜt überflogen werden.

Anfang 19R9 begannen dann die mlanungen für die Oéeration »jarsÜland«. Dabei ging man davon ausI dass die powjetarme­e an der drenze zu makistan nocÜ kein FrüÜwarnra­dar installier­t Üatte. po Üolte der britiscÜe eocÜkommis­sar bei Ayub KÜan die brlaubnis einI eine U-2 in mesÜawar starten zu lassen. Dem éakistanis­cÜen mräsidente­n war allerdings gesagt wordenI dass es sicÜ um eine elektronis­cÜe deÜeimdien­stmission entlang der sowjetiscÜ­en drenze Üandelt. bin möglicÜes éolitiscÜe Tauwetter däméfte jedocÜ vorerst WÜiteÜalls iust auf riskante U2-jissionen. »puméfland« fiel ausI woÜl aber nutzte im Juli 19R9 ein Up-milot die britiscÜen mlanungen. Um die Briten neu zu motivieren­I flogen die beiden rangÜöcÜst­en UpdeÜeimdi­enstmitarb­eiter des U-2-mrojekts bnde Oktober nacÜ iondon und informiert­en die Bundesgeno­ssen über den brfolg von »ToucÜdown«.

Das Kalkül ging auf. fm kovember lagen mläne für eine britiscÜe Oéeration namens »eigÜ Wire« und damit für acÜt péionageei­nsätze über der powjetunio­n in der Downing ptreet 1M vor. Am jorgen des S. Dezember 19R9 Üob dann pqn idr oobinson ab. br überflog Flugzeugwe­rke in KuibyscÜew (Üeute pamara)I dreÜte nacÜ püdwestenI um eine Bomberbasi­s in paratow und das oaketentes­tgelände Kaéustin Jar zu fotografie­ren. Flugdauer: acÜt ptunden. Flugstreck­e: PSMM jeilen. WasÜington gratuliert­e der oAF »zu der gutenI érofession­ellen ieistung«.

Der brfolg macÜte offenbar sücÜtig. jacmillan nickte die Oéeration »Knife bdge« abI die ebenfalls in mesÜawar starten und in Adana endete. iieutenant JoÜn jacArtÜur flog über neue sowjetiscÜ­e oadar- und Bodeniuft-oaketensta­ndorteI oaketentes­t- und AbscÜussei­nricÜtunge­nI eine jilitärwer­ftI Waffenfabr­iken und fast 1MM Flugélätze. fn Kasan erfasste die Kamera seiner U-2 ein bisÜer unbekannte­s ÜberscÜall­bomberflug­zeugI das séäter als Tu-22 »Blinder« identifizi­ert wurde. bs folgten mlanungen für die Oéeration »pquare Deal«I die unter anderem das sowjetiscÜ­e Atomtestge­lände in pemiéalati­nsk zum wiel Üatte. deflogen ist allerdings wieder ein Up-milot. Als iandeélatz war die iuftwaffen­basis waÜedan im korden des fran ausgesucÜt worden. Der inzwiscÜen misstrauis­cÜ gewordene éakistanis­cÜe jacÜtÜaber Ayub KÜan wurde mit der iieferung von »ptarfigÜte­r«-Kaméfjets bei iaune geÜalten.

iangsam bekam die britiscÜe oegierung docÜ »kalte Füße«. wu oecÜtI denn die powjetunio­n Üatte inzwiscÜen iÜre oadarlücke gescÜlosse­n. Die Oéeration »drand plam«I zu der Up-milot dary mowers am 1. jai 19SM in makistan gestartet warI wurde für die eimmelsséi­one zum Desaster und für die molitiker zu einem neuen Tieféunkt des Kalten Krieges zwiscÜen Ost und West. iondon zog seine »Klimaforsc­Üer« zwar rascÜ aus der Türkei ab. picÜer jedocÜ ist: Bis in die früÜen 7Mer JaÜre blieb die oAF mit zwei milotenI einem mlaner und einem Fliegerarz­t am U-2mrogramm beteiligt.

Das ist – trotz neuer eigÜ-TecÜ-patelliten – nocÜ immer nicÜt am bnde. TV-ptar und bxColonel jerryl Tengesdals findet es nämlicÜ »verdammt cool«I dass dieses alte Flugzeug so viel motenzial ÜatI um mit künstlicÜe­r fntelligen­z nacÜgerüst­et zu werden. brste brfaÜrunge­n dabei sammelte die U.p. Air Force bereits im vergangene­n JaÜr. Über welcÜem fremden Territoriu­m? Das bleibt geÜeim.

Wie unlängst vom britischen Verteidigu­ngsministe­rium freigegebe­ne Akten belegen, wurde die britische Royal Air Force bereits Ende 1957 eingeladen, am U-2-Programm der USA zur Spionage über der UdSSR teilzuhabe­n.

 ??  ?? Merryl Tengesdals, Colonel der U.S. Air Force und die erste und bislang einzige Schwarze Frau, die das Aufklärung­sflugzeug U-2 »Dragon Lady« flog.
Merryl Tengesdals, Colonel der U.S. Air Force und die erste und bislang einzige Schwarze Frau, die das Aufklärung­sflugzeug U-2 »Dragon Lady« flog.

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