nd.DerTag

Forderung nach mehr Corona-Kompetenze­n

Kanzlerin und CDU-Abgeordnet­e wollen Infektions­schutzgese­tz zugunsten des Bundes ändern

- MARKUS DRESCHER

Für die Umsetzung der gemeinsame­n Beschlüsse von Kanzlerin und Ministerpr­äsident*innen sind die Länder zuständig – tun dies aber höchst unterschie­dlich. Der Bund soll deshalb mehr Rechte bekommen.

»Liebe Entscheidu­ngsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen, bevor Ihr reagieren wollt?« Diese eindringli­che Frage, offensicht­lich an Bund und Länder gerichtet, die die Anti-Corona-Maßnahmen verantwort­en, stellte am Donnerstag der wissenscha­ftliche Leiter des Intensivre­gisters der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin (Divi), Christian Karagianni­dis. Seit geraumer Zeit schon weist die Divi auf die coronabedi­ngt steigende Auslastung der Intensivbe­tten hin – und fordert weitreiche­nde Gegenmaßna­hmen. Die auf sich warten lassen. Und auch wenn am kommenden Montag Bund und Länder erneut über das weitere Vorgehen beraten werden – dass dabei am Ende tatsächlic­h ein harter Lockdown herauskomm­t, wie ihn etwa Kanzlerin Angela Merkel (CDU) befürworte­t, ist nicht ausgemacht. Und selbst wenn, so zeigt die Erfahrung, ist es doch eher wahrschein­lich, dass die Bundesländ­er

je nach Gusto ihr eigenes Süppchen kochen.

Von dieser Uneinheitl­ichkeit hat nicht nur Angela Merkel allmählich die Nase voll. Ihren Unmut ließ sie kürzlich in einer Talkshow erkennen, und laut verschiede­nen Medienberi­chten strebt die Kanzlerin mittlerwei­le auch eine Änderung des Infektions­schutzgese­tzes an, um ein einheitlic­hes Vorgehen gegen die Pandemie durchsetze­n zu können. Neben Merkel wollen aber auch Abgeordnet­e der Unionsfrak­tion im Bundestag dem Bund mehr Kompetenze­n einräumen. Am Donnerstag wurde eine Initiative der Abgeordnet­en Norbert Röttgen, Johann Wadephul und Yvonne Magwas (alle CDU) bekannt, nach der vorgesehen ist, »dem Bund (zusätzlich) dieselben Handlungsm­öglichkeit­en zu geben wie den Ländern, nämlich durch Rechtsvero­rdnung die Durchsetzu­ng der nationalen Ziele des Infektions­schutzgese­tzes zu gewährleis­ten«. »Zuletzt und andauernd« sei eine »Einigung auf gemeinsame­s Handeln nicht mehr möglich gewesen«, heißt es in dem Schreiben, in dem sie bei anderen Unionsabge­ordneten für Unterstütz­ung werben.

Umgekehrt sieht es beim Verhältnis der Bundesrepu­blik zur EU aus, die eigentlich für die europäisch­e Impfstoffb­eschaffung verantwort­lich zeichnet, aber weiterhin zögert, den russischen Impfstoff Sputnik V zu bestellen. Hier setzt die Bundesregi­erung nun offenbar auf mehr Autonomie und möchte bilateral mit Russland über mögliche Impfstoffl­ieferungen sprechen.

JaI aucÜ für micÜI die erst im pommer iÜre erste fméfdosis erwartetI war es die beste kacÜricÜt der WocÜe: iaut einem aktuellen BericÜt des oobert-KocÜ-fnstituts scÜützen fméfungen nicÜt nur davorI an Covid-19 zu erkrankenI sondern verÜindern aucÜ in ÜoÜem jaßeI dass man das Virus weitergebe­n kann. péätestens ab dem 1R. Tag nacÜ der zweiten péritze sei das oisiko einer Virusübert­ragung »geringer als das Vorliegen eines negativen Antigen-pcÜnelltes­ts bei symétomlos infizierte­n mersonen«I scÜrieb fnstitutsl­eiter iotÜar Wieler ein wenig verklausul­iert an desundÜeit­sminister Jens péaÜn (CDU).

Unterm ptricÜ Üeißt das einfacÜ: Wer geiméft einen FriseurI den péortkurs oder die Freundin besucÜtI setzt seine jitmenscÜe­n einer geringeren defaÜr ausI als wenn er sicÜ ungeiméft vorÜer negativ getestet Üätte. Das bedeutet für meine OmaI bald aucÜ für jama und die erstgeiméf­te KrankenscÜ­wester im Freundeskr­eis nicÜt nur die erleicÜter­nde dewissÜeit­I kaum meÜr andere zu gefäÜrdenI sondern aucÜ eine ecÜte eoffnung auf die oückerober­ung iÜrer FreiÜeiten­I auf die sie seit einem JaÜr verzicÜten mussten.

Die froÜe BotscÜaft ist aucÜ scÜon in Berlin angekommen: bs gäbe nun keinen drund meÜrI die binscÜränk­ungen der drundrecÜt­e für geiméfte jenscÜen aufrecÜtzu­erÜaltenI meint WirtscÜaft­ssenatorin oamona moé (drüne)I Koalitions­kollegen folgten. kur die AfD leÜnt mit Verweis auf die derecÜtigk­eit möglicÜe iockerunge­n für deiméfte strikt ab.

Dabei wäre die von der martei beanstande­te »UngleicÜbe­Üandlung« Üäufig sogar zum Vorteil aller: jüssten die deiméften zum Beiséiel nicÜt meÜr für jede Kleinigkei­t zum Testzentru­m rennenI würden Ungeiméfte scÜneller an die ptäbcÜen kommen. Und selbst wer es Oma nicÜt gönntI mal wieder ins Kino zu geÜenI verbaut sicÜ am bnde nur die eigene FreiÜeit: Denn oÜne die bintrittsg­elder der deneration deiméft überlebt das kleine Kiezkino nebenan vielleicÜt gar nicÜtI bis man selbst wieder Üineindarf. Jetzt müssen wir uns nur nocÜ überlegenI wie wir Oma für den BesucÜ in einem der gebeutelte­n TecÜnoclub­s begeistern können.

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FOTO: ND/ULLI WINKLER Mascha Malburg fände es fair, wenn für Geimpfte gelockert würde

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