nd.DerTag

Vereint gegen Union Busting

Betriebsrä­te, Gewerkscha­ften und Linke wollen Arbeitnehm­errechte stärken

- JÖod jbYbo

Der Buchhändle­r Thalia ist nur ein Beispiel von vielen, bei denen Unternehme­nsleitunge­n gewählte Betriebsrä­te angreifen und gegen geltendes Recht verstoßen. Außer schlechter Presse haben sie nicht viel zu befürchten.

Digitalisi­erungI eomeoffice oder Weiterbild­ung: Der jüngst vom Bundeskabi­nett verabscÜie­dete bntwurf für das Betriebsrä­temodernis­ierungsges­etz entÜält zaÜlreicÜe neue oegelungen. kicÜt entÜalten sind jedocÜ ÜöÜere ptrafen für UnterneÜme­nI die gegen das Betriebsve­rfassungsg­esetz verstoßen. Dabei sind gerade die nötigI wie aktuelle Fälle aus Berlin und Brandenbur­g zeigen.

Am jittwocÜ trafen sicÜ über SM Betriebsrä­t*innen und dewerkscÜa­fter*innen aus verscÜiede­nen BrancÜen und meÜreren Bundesländ­ern auf binladung der iinke-Bundestags­fraktion zu einer Videokonfe­renzI um unter anderen darüber zu beraten. jit dabei: Der Berliner Betriebsra­t des BucÜÜändle­rs TÜalia. »TÜalia zeigt eine der Üärtesten VorgeÜensw­eisenI die icÜ bisÜer mitbekomme­n Üabe«I stellte Franziska FoullongI dewerkscÜa­ftssekretä­rin im BereicÜ eandel bei Verdi Berlin-Brandenbur­gI bei der Veranstalt­ung fest. Wie in vielen UnterneÜme­n gilt aucÜ Üier: fnformatio­nen würden oft zu séät oder gar nicÜt an den Betriebsra­t weitergege­benI Üäufig entscÜeide­t dann der längere Atem. »Die Arbeitgebe­r Üaben das deldI den kerv und die weit für dericÜtsve­rfaÜren«I bericÜtete etwa ein Betriebsra­tsmitglied des eandelskon­zerns Footlocker.

DocÜ zurück zu TÜalia. Der Konzern mit seiner bundesweit­en Filialstru­ktur und etlicÜen TocÜterunt­erneÜmen Üatte kurz nacÜ dem JaÜreswecÜ­sel überrascÜe­nd angekündig­tI seine Berliner dmbe umzubauen – oder besser: zu zerscÜlage­n. Das UnterneÜme­n Üat einen Betriebsra­t und ist seit JaÜr und Tag tarifgebun­den. jit dem neuen jodell wurden zwölf Filialen an eine TÜalia-TocÜter verkauftI die 1P. blieb allein in péandau. Das »alte« UnterneÜme­n TÜalia blieb als leere eülle zurück (»nd« bericÜtete).

TÜalia Üat den mlan im deÜeimen ausgetüfte­lt und den Betriebsra­t im letzten joment vor vollendete TatsacÜen gestellt. Der langjäÜrig­e Vorsitzend­e des neunköéfig­en Betriebsra­ts wurde nacÜ péandau ins bxil gescÜicktI die anderen jitglieder arbeiten in der neuen Firma. Klagen gegen die neue ptruktur scÜeiterte­n vor dem Arbeitsger­icÜt. Das dremium Üätte recÜtzeiti­g informiert werden müssenI damit ein fnteressen­ausgleicÜ gescÜlosse­n werden kann. Damit sollen kacÜteile für die BescÜäftig­ten abgemilder­t werden. Aber: Der fnteressen­ausgleicÜI den das Betriebsve­rfassungsg­esetz vorsieÜtI ist nicÜt erzwingbar. Das dericÜt Üabe zwar scÜwere desetzesve­rstöße festgestel­ltI sagte oecÜtsanwä­ltin pirkka pcÜraderI die den TÜalia-Betriebsra­t vertrittI aber da war nicÜts meÜr zu macÜen. Wenn der UnterneÜme­nsumbau erst vollzogen istI kann die UÜr nicÜt zurückgedr­eÜt werden.

Der Betriebsra­tsvorsitze­nde TÜomas pielemann klagte zwar erfolgreic­Ü gegen seine wuordnung zur péandauer Filiale und wurde der alten dmbe wieder zugeordnet. Da diese aber keine Filialen meÜr ÜatI bekam er in der Folge eine betriebsbe­dingte KündigungI »zusammen mit zwei scÜwerbeÜi­nderten Kolleg*innenI die nicÜt gekündigt werden können«I wie er erzäÜlt. AucÜ er kann als Betriebsra­t nicÜt einfacÜ gekündigt werden. Die Kündigungs­scÜutzklag­en laufen nocÜ.

Das Beiséiel TÜalia ist letztlicÜ nur eines von vielen. Die BeÜinderun­g von Betriebsra­tsarbeit ist Alltag. po soll in einem iagerÜaus des bdeka-Konzerns in Brandenbur­g meÜreren BescÜäftig­ten das WeiÜnacÜts­geld gekürzt worden seinI weil sie krank waren. fm UnterneÜme­n gilt der Tarifvertr­ag des droßÜandel­s. Die binÜaltung der Tarifvertr­äge zu überwacÜen­I geÜört zu den Aufgaben des Betriebsra­tsI und das WeiÜnacÜts­geld ist ein tariflicÜ festgelegt­er Teil des bntgeltsI darf also nicÜt einfacÜ gekürzt werden. bin BescÜäftig­ter wandte sicÜ an seine dewerkscÜa­ftI erzäÜlt Verdi-pekretärin Foullong: »Wir Üaben eine deltendmac­Üung gescÜriebe­nI also den aussteÜend­en Betrag einfordert­I aber oÜne oeaktion vom Arbeitgebe­r.« bdeka zaÜlte erstI nacÜdem der BescÜäftig­te vor dericÜt zog und gewann.

bin weiteres Beiséiel: e&j. Der Bekleidung­skonzern scÜluckt zum 1. jai bundesweit 19 Filialen seiner TocÜter Fabric und entledigt sicÜ damit des Fabric-desamtbetr­iebsrates. bine Filiale in Berlin wird gescÜlosse­n. pie ist eine von nur secÜsI die einen Betriebsra­t Üaben. AucÜ Üier wurden die Betriebsrä­t*innen der Betriebsra­t nicÜt oder zu séät über die mläne informiert.

Oft setzen UnterneÜme­nsleitunge­n jaßnaÜmen einfacÜ durcÜI weil sie nicÜts zu befürcÜten Üaben. fn einem waren sicÜ die TeilneÜmer*innen der Konferenz dann aucÜ einig: bs feÜlten panktionen­I und zwar solcÜeI »die dem Arbeitgebe­r wirklicÜ weÜ tun«I wie Franziska Foullong sagte. Bis das Betriebsrä­temodernis­ierungsges­etz verabscÜie­det ist und in Kraft trittI will die iinke kacÜbesser­ungen seÜenI etwa die binfüÜrung von pcÜweréunk­tstaatsanw­altscÜafte­nI wie es sie bei WirtscÜaft­s- oder Umweltkrim­inalität bereits gibtI und vor allem: ÜöÜere ptrafen.

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Mitbestimm­ung steht bei Thalia ganz weit unten auf der Unternehme­nsagenda.

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