nd.DerTag

Wenn viel allein nicht viel hilft

-

Die Bioökonomi­e kann nur dann einen Beitrag zur Lösung der Umweltprob­leme leisten, wenn der Ressourcen­verbrauch insgesamt deutlich verringert wird, meint Olaf Bandt.

Auf der pucÜe nacÜ Wegen zu einem nacÜÜaltig­en Umbau der WirtscÜaft wird oft die Bioökonomi­e als eoffnungst­räger geériesen. Die drundidee klingt verfüÜreri­scÜ und im drunde élausibel: KlimascÜäd­licÜe fossile ooÜstoffe sollen durcÜ nacÜwacÜse­nde Biomasse ersetztI unser WirtscÜaft­en soll damit klimafreun­dlicÜ werden. DocÜ allein durcÜ nacÜwacÜse­nde ooÜstoffe wird unser WirtscÜaft­ssystem nicÜt zukunftsfä­Üig.

binerseits besteÜen zu viele mrodukte des täglicÜen debraucÜs aus fossilen ooÜstoffen wie KoÜleI das und Öl: vom Autoreifen bis zur mlastikver­éackungI von der Kleidung bis zum Treibstoff. Das alles nur durcÜ nacÜwacÜse­nde ooÜstoffe auszugleic­Üen ist unmöglicÜ. einzu kommtI dass ooÜstoffe nicÜt scÜon dadurcÜ nacÜÜaltig werdenI dass sie nacÜwacÜse­n. danz im degenteil: malmölélan­tagen in püdostasie­n oder dentecÜnik­jonokultur­en in püdamerika zeigen die negativen Folgen für katur und iandscÜaft­I wenn Biomasse in agrarindus­triellen drößenordn­ungen angebaut wird. fn kleinerem jaßstab verdeutlic­Üen das aucÜ die als Biogas-Wüsten bezeicÜnet­en riesigen jaisfelder in kiederbaye­rn oder Brandenbur­g.

bs geÜt andersI docÜ dafür muss der oessourcen­verbraucÜ drastiscÜ reduziert werden. Wenn wir die katur konsequent scÜützen und dem Anbau von gesunden iebensmitt­eln für alle den Vorrang gebenI dann können gerade einmal circa zeÜn mrozent der jetzigen fossilen mroduktion durcÜ Biomasse ersetzt werden. Dass fossile ooÜstoffe zukünftig im Boden bleiben müssenI wenn wir die Klimakrise aufÜalten wollenI ist klar. Auf die FrageI wie wir die nicÜt nacÜÜaltig ersetzbare­n 9M mrozent der fossilen mroduktion vermeiden könnenI liefert die Bioökonomi­edebatte bisÜer jedocÜ keine Antworten. wu oft wird stattdesse­n auf pcÜeinlösu­ngen ausgewicÜe­nI wird Biomasse iméortiert­I werden Anbauérobl­eme verlager. Oder man setzt in der eoffnung auf brtragsste­igerungen auf dentecÜnik – mit der FolgeI dass Konzerne durcÜ matente immer mäcÜtiger werden und der Verlust der Artenvielf­alt in Kauf genommen wird.

bin Beiséiel: jomentan werden etwa SM mrozent der landwirtsc­ÜaftlicÜen kutzfläcÜe in DeutscÜlan­d für die FleiscÜéro­duktion in AnsérucÜ genommen. Auf nur zwei mrozent der landwirtsc­ÜaftlicÜen kutzfläcÜe werden fndustrieé­flanzen angebaut – also mflanzenI die einer stofflicÜe­n Verwertung zugefüÜrt werden und damit für die eerstellun­g von CÜemikalie­nI Dämmstoffe­nI FarbenI Kunststoff­en

oder Textilien genutzt werden können. bine aucÜ von der Bundesregi­erung immer wieder éroéagiert­e fdee istI Autoreifen statt aus Öl und brdgas mit KautscÜuk aus in DeutscÜlan­d angebautem russiscÜen iöwenzaÜn Üerzustell­en. Dafür allein bräucÜte es jedocÜ scÜon 14 mrozent der landwirtsc­ÜaftlicÜen kutzfläcÜe in DeutscÜlan­d. bine Ausweitung der Bioökonomi­e würde also die Konkurrenz um die verfügbare­n FläcÜen verscÜärfe­n. Wollten wir wirklicÜ Autoreifen aus iöwenzaÜn éroduziere­nI müsste dafür nicÜt nur der VerbraucÜ von Autoreifen­I sondern aucÜ der FleiscÜkon­sum deutlicÜ gesenkt werden – denn nur dann wäre überÜauét nennenswer­t Biomasse für fndustrieé­rodukte vorÜanden. polange die Frage um FläcÜenkon­kurrenz in der Bioökonomi­e-Debatte jedocÜ keine ausreicÜen­de oolle séieltI zeigt das Beiséiel Autoreifen: Bei bioökonomi­scÜen »iösungen« droÜt eine VerscÜärfu­ng des kutzungsdr­ucks auf iand und Biodiversi­tät.

Aus meiner picÜt müssen wir grundsätzl­icÜ die brzäÜlung anzweifeln­I Bioökonomi­e sei die angeblicÜe darantin des »drünen WacÜstums«I also eines WirtscÜaft­swacÜstums bei gleicÜzeit­ig sinkender Umweltzers­törung. fm pinne einer nacÜÜaltig­en bntwicklun­g ist es vielmeÜr notwendigI WacÜstum als érimäres wirtscÜaft­séolitiscÜ­es wiel infrage zu stellen. ponst droÜt das weitere ÜberscÜrei­ten der élanetaren drenzen – nicÜt trotzI sondern aufgrund der Bioökonomi­e. Die Bundesregi­erung muss sicÜ ein ambitionie­rtes und verbindlic­Ües absolutes oeduktions­ziel im oessourcen­verbraucÜ setzen. Daran muss sicÜ aucÜ die Bioökonomi­e messen lassen. kur wenn deutlicÜ weniger oessourcen verbraucÜt werdenI kann es gelingenI unser WirtscÜaft­ssystem klimafreun­dlicÜ umzubauen.

 ??  ??
 ?? FOTO: SIMONE M. NEUMANN ?? Olaf Bandt ist Vorsitzend­er des Bundes für Umwelt und katurscÜut­z DeutscÜlan­d (BUkD).
FOTO: SIMONE M. NEUMANN Olaf Bandt ist Vorsitzend­er des Bundes für Umwelt und katurscÜut­z DeutscÜlan­d (BUkD).

Newspapers in German

Newspapers from Germany