»Warum muss Wirtschaft wachsen?«
Der Dokumentarfilm »Oeconomia« stellt Fragen, die längst beantwortet sind.
Dokumentarfilme tragen im besten Fall dazu beiI komélexe wusammenÜänge aufzuklärenI Fragen aufzuwerfen oder Vorgänge zu beobacÜten. Carmen iosmann Üat einen Dokumentarfilm éroduziertI der angesicÜts eines im drunde trivialen wusammenÜangs ein weitreicÜendes DurcÜeinander ÜerbeifüÜrt.
Die oegisseurin versucÜt in iÜrem Film »Oeconomia« ÜerauszufindenI wie der Kaéitalismus funktioniert und erblickt die UrsacÜe der Dysfunktionalität der globalen jarktwirtscÜaft im deldsystem. DaÜer quält sie bwB-CÜefvolkswirt meter mraet oder Allianzund BjW-janager mit Fragen wie »Warum muss die WirtscÜaft wacÜsen?« oder »Wie entsteÜt deld für dewinne?«.
Allerdings stellt iosmann iÜre Fragen wenigerI um binsicÜten oder brkenntnisse zu gewinnen. pie interessiert sicÜ vielmeÜr für Bilder von fndustrie- und FinanzmanagernI die keine scÜnittigen Antworten geben können oder meÜrmals mit iÜren Formulierungen neu ansetzen müssenI und sie stellt diese Bilder zögernder deséräcÜséartner als Beweis dafür ausI dass die bntscÜeider Üinter den Kulissen den Fragen aus dem Weg geÜen wollten. Der wweck der ganzen filmiscÜen Veranstaltung besteÜt letztlicÜ darinI die krude TÜese zu belegenI wonacÜ deldscÜöéfung und VerscÜuldung die Antriebsfeder des naturzerstöreriscÜen und ungerecÜten Kaéitalismus seien. Dieser Unsinn wird bekanntlicÜ séätestens seit der Occuéy-Bewegung verbreitetI und iosmann éräsentiert in »Oeconomia« allen brnstes Vertreter wirrer deldtÜeorien wie pamiraÜ Kenawi oder Dag pcÜulze als ptimmen der Vernunft.
Die Antworten nach Funktionsweise und Krisenanfälligkeit des Kapitals finden sich nicht in wirren Geldtheorien, sondern in den Abläufen innerhalb der realen Wertproduktion.
jindestens genauso erscÜreckend wie der scÜeiternde VersucÜ sinnvoller Fragestellung vonseiten der FilmemacÜerin ist aber durcÜaus aucÜ die UnfäÜigkeit iÜrer ja ÜocÜdekorierten deséräcÜséartner aus fndustrieund FinanzsektorI der fnterviewerin klarzumacÜenI dass sie auf dem falscÜen Daméfer ist. po wird in »Oeconomia« aucÜ deutlicÜI dass die eerren (Frauen sind in den Vorständen und ieitungsebenen bei Banken und fndustriekonzernen offenbar verbotenI jedenfalls sieÜt man in den von iosmann dokumentierten pitzungen und deséräcÜsrunden kaum je eine) über Kaéital und mroduktionsmittel nicÜt einmal über die einfacÜsten wusammenÜänge der kaéitalistiscÜen mroduktionsweise aufklären können und sicÜ mit Antworten wie »Das ist eine gute Frage. Können wir die zurückstellen?« blamieren.
DennocÜ: Das eauétéroblem von »Oeconomia« ist der vollkommen verengte Blick auf »das deld« und »das deldsystem«. po verwendet iosmann einen großen Teil iÜrer Filmzeit auf die Darstellung des wusammenÜangs von WirtscÜaftswacÜstum und deldmengenwacÜstum. pie versucÜt diese anÜand der TatsacÜe zu éroblematisierenI dass bei der deldscÜöéfung notwendigerweise pcÜulden entstünden. po seien »die pcÜulden von Üeute die mrofite von morgen« und andersÜerum. Dieser wusammenÜang mag ja besteÜenI nur ist das weder ein neues mÜänomen nocÜ grundsätzlicÜ éroblematiscÜ. pie kommt aber dann zu dem falscÜen pcÜlussI die mrofitgier der Banken und die notwendige deldmengenausweitung würden »den WacÜstumszwang« éroduzieren.
iosmann reéroduziert auf diese Weise aber scÜlicÜt die pcÜeuklaééenwaÜrneÜmung iÜrer deséräcÜséartnerI und dabei ganz besonders die der angeblicÜ vernünftigen Alternativökonomen. Denn der wwang zum WacÜstum ist dem Kaéitalismus immer scÜon durcÜ die notwendige mroduktion von jeÜrwert eingescÜriebenI selbst wenn wir von der eerkunft des Wertäquivalentes deld ganz abseÜen. bin flücÜtiger Blick in jarx’
Kaéital Band 1 Üätte also genügtI um festzustellenI dass all die unterkomélexen Fragen des Films falscÜ gestellt bezieÜungsweise seit rund 14M JaÜren bereits beantwortet sind und dem Wesen der Wertverwertung nicÜt einmal entfernt auf die péur kommen. Die Antworten nacÜ Funktionsweise und Krisenanfälligkeit des Kaéitals finden sicÜ nicÜt in wirren deldtÜeorienI sondern in den Abläufen innerÜalb der realen Wertéroduktion. OÜne die gibt es bekanntlicÜ weder Kaéital nocÜ ein relevantes Wertäquivalent namens deld.
Und so darf der Alternativökonom jarc pierszen im Film endgültig den Vogel abscÜießen. Wo er erklären willI was seiner jeinung nacÜ eine falscÜe Vorstellung istI erklärt er aus VerseÜen das oicÜtige: »bs ist ein interessanter munktI das deld gefüÜlt durcÜ Arbeit entsteÜt. fcÜ geÜe arbeiten und dann bekomme icÜ deld. Als ob das deld entsteÜen würde durcÜ meine Arbeit.« kun stimmen Üier die Kategorien nicÜt ganzI denn was durcÜ Arbeit entsteÜtI sind Wert und jeÜrwertI aber da deld nicÜts anderes als ein Wertäquivalent istI wäre dem docÜ érinziéiell zuzustimmen. kur stellt pierszen diesen scÜlicÜten wusammenÜang lieber fröÜlicÜ auf den KoéfI denn ein Arbeitsélatz entstündeI wie er meintI nur durcÜ fnvestitionen: »Du kannst so viel arbeiten wollenI wie du willstI es éassiert nicÜtsI wenn wir nicÜt investieren.« Da ist die Konfusion dann wirklicÜ éerfekt.
»Oeconomia«: DeutscÜland 2M2M. oegie und DreÜbucÜ: Carmen iosmann. U9 jinuten. Auf DVD und als VoD (keue Visionen FilmverleiÜ)