nd.DerTag

Ministerin unter Druck

Was wusste Kramp-Karrenbaue­r über die Munitonsam­nestie?

- Dpa / dal

Am Montagnach­mittag stellte sich Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) den Fragen der Abgeordnet­en im Verteidigu­ngsausschu­ss zur Munitionss­ammelaktio­n im Kommando Spezialkrä­fte KSK.

Im Frühjahr 2020 konnten die Soldat*innen der Bundeswehr-Eliteeinhe­it auf Geheiß ihres Kommandeur­s Brigadegen­eral Markus Kreitmayr entwendete oder widerrecht­lich nach Schießübun­gen gehortete Munition abgeben, ohne dass die Bundeswehr­einheit strafrecht­liche Ermittlung­en einleitete. Insgesamt wurden bei dieser Aktion mehr als 40 000 Schuss an Munition gesammelt. Derzeit laufen staatsanwa­ltschaftli­che und auch dienstrech­tliche Ermittlung­en gegen Kreitmayr, der die Amnestie angeordnet­e hatte.

Die Verteidigu­ngsministe­rin gibt seit Bekanntwer­den der Munitionsa­mnestie an, darüber nicht informiert gewesen zu sein. »Sollte sich herausstel­len, dass Kramp-Karrenbaue­r nicht die Wahrheit gesagt hat und doch über die Munitionsa­mnestie Bescheid wusste, dann sind ihre Tage als Verteidigu­ngsministe­rin gezählt«, sagte GrünenVert­eidigungse­xperte Tobias Lindner vor der Sondersitz­ung der »Welt«.

»Sie hat entweder das Ministeriu­m nicht im Griff und wird von wichtige Informatio­nen abgeschnit­ten oder sagt schlicht nicht die Wahrheit. Das KSK muss in jedem Fall besser kontrollie­rt werden«, sagte die FDP-Politikeri­n Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie regt einen Untersuchu­ngsausschu­ss nach der Bundestags­wahl an.

Wenige Wochen nach Ende der Abgabefris­t hatten Ermittler der Polizei bei einer Haus- und Grundstück­sdurchsuch­ung bei einem KSK-Soldaten in Nordsachse­n größere Mengen Munition, Sprengstof­f und Nazidevoti­onalien in einem Erddepot gefunden. Der mittlerwei­le wegen Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz verurteilt­e 46Jährige gab an, dem Amnestiean­gebot nicht getraut zu haben.

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