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Spezialist für schwierige Aufgaben

Friedhelm Funkel soll die Fußballer des 1. FC Köln zum Klassenerh­alt in der Bundesliga führen

- MORTEN RITTER, KÖLN

Nach knapp 15 Monaten kehrt Friedhelm Funkel auf die Trainerban­k zurück. Den Nachfolger des zuvor entlassene­n Markus Gisdol erwartet mit dem Abstiegska­mpf beim 1. FC Köln eine komplizier­te Mission.

Routinier Friedhelm Funkel soll als Spezialist für schwierige Aufgaben den 1. FC Köln vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren. Knapp zwölf Stunden nach der Freistellu­ng von Markus Gisdol beim rheinische­n Abstiegska­ndidaten nahm der 67-Jährige das Angebot seines ehemaligen Klubs bis zum Saisonende an. Und er verbreitet­e gleich Optimismus. »Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können«, sagt der neue Cheftraine­r der Kölner Fußballer, der am Montagnach­mittag vorgestell­t wurde.

»Friedhelm hat nicht nur große Erfahrung, sondern ist auch mit solchen Situatione­n absolut vertraut. Er wird unsere Mannschaft bis zum Saisonende führen, mit dem Ziel, den Klassenerh­alt zu erreichen«, sagte Kölns Geschäftsf­ührer Horst Heldt. »Er hat die Souveränit­ät, die es jetzt braucht, um in dieser Phase einen neuen Impuls zu geben, die notwendige Ruhe zu bewahren und unser Team auf die wichtigen verbleiben­den sechs Spiele einzustell­en.« Funkel, der an diesem Dienstagvo­rmittag das erste Training am Geißbockhe­im leiten wird, ist beim FC kein Unbekannte­r, hatte seine Karriere aber eigentlich schon beendet. Der 67-Jährige war zu Beginn des Jahres 2020 bei Fortuna Düsseldorf beurlaubt worden und wollte keinen Verein mehr übernehmen.

Sechs Spiele bleiben

Gegen 21.30 Uhr am Sonntagabe­nd – nach dem mit 2:3 verlorenen Spiel der Kölner gegen den direkten Konkurrent­en FSV Mainz – habe er einen Anruf von Sportchef Heldt erhalten, sagte Funkel, der nicht lange überlegen musste und weiß, was auf ihn zukommt. »Ich habe den FC in den vergangene­n Wochen intensiv verfolgt und ein gutes Gespräch mit Horst geführt. Die Mannschaft hat zuletzt gute Leistungen gezeigt, sich aber nicht belohnt. In der Zusammenar­beit mit den Jungs gilt es ab sofort, mit dem gleichen Einsatz die notwendige­n Punkte zu holen, um in der Liga zu bleiben«, sagte Funkel.

Mit sechs Aufstiegen in die Bundesliga hatte Funkel in seiner langen Karriere eine Rekordmark­e gesetzt. 2002 wurde er schon einmal als Retter in Köln engagiert, konnte damals aber den Abstieg nicht verhindern. Dafür gelang ihm mit dem FC sofort der Wiederaufs­tieg. In der Saison 2003/2004 wurde er dann aber nach zehn Spielen entlassen. Diesmal soll es Funkel in sechs Spielen richten. In Düsseldorf hatte man ihm das nicht mehr zugetraut – die Mannschaft stieg dann unter seinem Nachfolger Uwe Rösler ab.

Die Aufgabe für den erfahrenen Funkel ist mehr als schwierig. Bei drei Punkten Rückstand auf den rettenden Platz 15 warten mit Bayer Leverkusen und RB Leipzig als nächsten Gegnern gleich ganz große Kaliber auf die Kölner. Kurios: Nach einer Niederlage in Leverkusen mit Düsseldorf war Funkels Trainerkar­riere

vermeintli­ch beendet worden, genau dort feiert er nun am kommenden Sonnabend sein unerwartet­es Comeback.

Leistungst­räger wieder dabei

Gisdol wusste am Sonntag nach der Partie und der unglücklic­hen Niederlage schnell, dass es mit ihm in Köln nicht weitergeht. Dabei hatte der FC in den vergangene­n drei Spielen gegen Borussia Dortmund, den VfL Wolfsburg und auch gegen Mainz verbessert­e Leistungen gezeigt. Doch gerade die Chancenver­wertung ließ zu wünschen übrig. »Wir kriegen unsere Leistung nicht in Punkte umgemünzt«, beklagte der 51-Jährige.

Bitter für Gisdol ist, dass er gehen musste, als endlich die lange vermissten Leistungst­räger in die Mannschaft zurückkehr­ten. Florian Kainz, Sebastian Andersson und Sebastiaan Bornauw kamen allesamt zum Einsatz und taten dem Team sichtlich gut. Andersson und Bornauw hatten gegen Mainz Chancen vergeben, die sich das Team in den Spielen vorher gar nicht erst erspielt hatte.

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