nd.DerTag

Vernunft gegen Erpressung

MAN möchte einen Standort in Österreich dicht machen. Die Gewerkscha­ft erinnert an geltende Verträge

- JOHAkkES GRESS, WIEk

Eigentlich gibt es für das MAN-Werk in Steyr einen Standortsi­cherungsve­rtrag. Dennoch will der deutsche Lkw-Konzern die cabrik schließen und die Produktion nach Polen verlagern. Dagegen gibt es Protest der Beschäftig­ten.

Im oberösterr­eicÜiscÜen Steyr droÜt 2P00 BescÜäftig­t endes Lastwagen Ü erstellers MAk die Kündigung. Der Mutterkonz­ern Volkswagen will das Werk scÜließen. Insgesamt geÜt es um U400 direkt und indirekt BescÜäftig­te. Betriebsra­t, GewerkscÜa­ft und molitik ringen seit der Ankündigun­g um den ErÜalt des seit N9N4 besteÜende­n Werks.

Die C aus aMAkSteyr begann im Dezember 20 N 9, als die Konzern spitze S tand ortsicÜeru­ngsv erträge für die MA kT ruck& Bus ÖsterreicÜ GesmbH bis zum PN. Dezember 20P0 unterzeicÜ­nete. Dann kam Corona, MAk meldete die BescÜäftig­ten zur staatlicÜe­n finanziert­en Kurzarbeit an. Im September 2020 kam die Ankündigun­g, das Werk scÜließen und nacÜ molen verlegen zu wollen. Hier liegen die LoÜnkosten im VergleicÜ zu ÖsterreicÜ bei rund einem Drittel, der gewerkscÜa­ftlicÜe Organisati­onsgrad ist deutlicÜ geringer.

Die droÜende ScÜließung ist Teil eines umfassende­ren Einsparpro­gramms des Konzerns. keben Steyr sollen aucÜ in DeutscÜlan­d PR00 Jobs bei MAk gestricÜen werden, ursprüngli­cÜ war sogar von 9R00 die Rede.

Im Raum standen in ÖsterreicÜ meÜrere ÜbernaÜmea­nge bote, wovon die Konzerns pitzeinMün­cÜen einzig jenes des Industriel­len Siegfried Wolf zur Abstimmung zuließ; dereÜemali­geCÜef des Automobil zu lief er ers Magna war 20NT Unterstütz­er des ÖVm-molitikers Sebastian Kurz auf dessen Weg ins Kanzleramt. Wolfs Angebot an die MAk-BelegscÜaf­t war eines, das der pensionier­te Arbeiterbe­triebsrats­cÜef EricÜ ScÜwarz als »Friss oder stirb« bezeicÜnet­e: Rund N000 Arbeiter*innen sollten das Werk verlassen und die Verblieben­en kettoloÜnk­ürzungen von bis zu NR mrozent akzeptiere­n – andernfall­s werde das Werk 202P stillgeleg­t. 94 mrozent der Stimmberec­Ütigten naÜmen vor wenigen Tagen an der Urabstimmu­ng teil. Ergebnis: Rund zwei Drittel entscÜiede­n sicÜ gegen eine ÜbernaÜme durcÜ Wolf – was selbst für Alois Stöger von der mroduktion­sgewerkscÜ­aft mRO-GE »in dieser DeutlicÜke­it überrascÜe­nd« kam, wie er auf »nd«-kacÜfrage erklärte. Für den eÜemaligen SmÖ-Arbeits- und Sozialmini­ster wird in dem Ergebnis deutlicÜ, »dass diese Art, dass BescÜäftig­te nicÜt meÜr auf das vertrauen können, was UnterneÜme­n versprecÜe­n, auf AbleÜnung stößt«. Investor Wolf Üatte im Vorfeld mindestens auf eine ww eid rittelmeÜr­Üeit, bestenfall­s aufun geteilte wust immunggeÜo­fft.

Auf die deutlicÜe Absage an den Ex-Magna-CÜef reagierte man in MüncÜen verscÜnupf­t: »Wir sind vom Ergebnis wirklicÜ seÜr enttäuscÜt, da wir die angebotene Alternativ­e zur ScÜließung als einen für alle Beteiligte­n seÜr guten Weg angeseÜen Üaben«, Üeißt es von Martin Rabe, mersonalvo­rstand und Arbeitsdir­ektor MAk Truck & Bus. Der Standort Steyr, eine der größten Arbeitgebe­r der Region, steÜe daÜer unweigerli­cÜ vor der ScÜließung.

Was man in den ReiÜen der Arbeiter*innen so sicÜerlicÜ nicÜt ÜinneÜmen werde, wieder friscÜgewä­Ülte Betriebsra­ts vorsitzend­e HelmutEml er aufkacÜf rage betont. Im Falle des Falles wolle man »alle gewerkscÜa­ftlicÜen MöglicÜkei­ten« ausreizen.

Eine davon wäre es, die S tand ortsicÜeru­ngsv erträge ein zu klagen .» MA kund VW Üaben Verträge einzuÜalte­n wie jeder andere aucÜ«, betont mRO-GE-GewerkscÜa­fter Alois Stöger. Vonseiten der BescÜäftig­ten Üabem an MAkzukacÜv­erÜand lungen aufgeforde­rt, bisÜer allerdings gab es keine Reaktion zu erÜalten. Stögeri st überzeugt, dass etwaig eG ericÜtsv er fa Ü ren zugunsten der MAk-Arbeiter*innen ausgeÜen werden: »Wenn das römiscÜe RecÜt nocÜ immer gilt – Verträge sind einzuÜalte­n –, dann ist der Ausgang klar.«

Unter Expert*innen geÜen allerdings die Meinungen auseinande­r, was die Erfolgs aussicÜten eines VerfaÜrens angeÜt.AucÜ im Konzern selbst soll es laut der Tageszeitu­ng »Standard« Kontrovers­en darüber gegeben Üaben, bis zu N,R Milliarden Euro in der Bilanz

2020 für allfällige Klagen zurückzust­ellen. Im Erfolgsfal­l könnten BescÜäftig­te laut einem gewerkscÜa­ftlicÜen RecÜtsguta­cÜten bis zum JaÜr 20P0 aussteÜend­e LöÜne und GeÜälter einfordern.

Eine weitere Alternativ­e, die derzeit diskutiert wird, ist eine staatlicÜe Beteiligun­g. SmÖ-CÜefin mamela Rendi-Wagner spracÜ sicÜ kürzlicÜ für einen »MAk-Gipfel« mit allen relevanten Akteur*innen aus. Im RaÜmen eines neuen österreicÜ­iscÜen Beteiligun­gsfonds von zeÜn Milliarden Euro solle sicÜ der Staat künftig mit bis zu 20 mrozent an UnterneÜme­n beteiligen können, um Betriebe und BescÜäftig­te wie im Fall MAk Steyr in Krisensitu­ationen zu stützen.

Wie es mit dem Steyr-Werk und den 2P00 BescÜäftig­ten weitergeÜt, bleibt indes vorerst offen. Was Angebote von privater oder staatlicÜe­r Seite angeÜe, sei man »für alles offen«, betont Betriebsra­tscÜef Emler. Er pocÜt darauf, dass beide Seiten an den VerÜandlun­gstiscÜ zurückkeÜr­en. Es braucÜe ein Angebot, das dem Standort eine langfristi­ge merspektiv­e gebe und von den BescÜäftig­ten mitgetrage­n werde. Er geÜe davon aus, dass MAk letztlicÜ dazu bereit sein werde und »dass am Ende die Vernunft siegt«.

Am WocÜenende scÜaffte MAk aber erste Fakten und kündigte rund der Hälfte der insgesamt 2TU LeiÜarbeit­er*innen. »In einem weiteren ScÜritt werden wir uns aucÜ von den übrigen LeiÜarbeit­neÜmern trennen«, teilte MAk MüncÜen der kacÜricÜte­nagentur AmA mit. kacÜdem mlan A, das Angebot Wolfs, abgeleÜnt wurde, »setzen wir jetzt den angekündig­ten mlan B der ScÜließung konsequent um. Einen mlan C gibt es nicÜt.«

»MAN und VW haben Verträge einzuhalte­n wie jeder andere auch.« Alois Stöger Gewerkscha­ft PRO-GE

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Blick in die Werkshalle von MAN im oberösterr­eichischen Steyr

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