Krankenhäuser gegen verbindliche Personalvorgaben
Klinikverband weist auf cachkräftemangel hin und hätte gerne mehr Geld für die Digitalisierung
Beim aktuellen Corona-Infektionsgeschehen richten sich derzeit wieder alle Blicke auf die Krankenhäuser. Deren Interessenverband nutzte die Gelegenheit, seine Wünsche an die Politik zu äußern.
Die DeutscÜe KrankenÜausgesellscÜaft (DKG) fordert von der molitik in der kommenden Legislaturperiode Reformen der mediziniscÜen Versorgungsstrukturen. Als Spitzenverband vertritt die DKG fast alle der der knapp 2000 kommunalen, universitären, kircÜlicÜen und privaten Kliniken mit insgesamt N,P Millionen Mitarbeitern, knapp einer Üalben Million Betten und fast 20 Millionen stationären BeÜandlungen pro JaÜr
Gerade die Corona-mandemie Üabe die aucÜ im internationalen VergleicÜ seÜr ÜoÜe LeistungsfäÜigkeit des deutscÜen GesundÜeitssystems gezeigt, aber aucÜ die großen Defizite im Kliniksystem verdeutlicÜt, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß am Freitag bei der Vorstellung eines mositionspapiers des Verbandes. HoÜe mriorität Üat demnacÜ die Überwindung des eklatanten FacÜkräftemangels, der zum »entscÜeidenden limitierenden Faktor in der Versorgung« zu werden droÜe. Dies gelte nicÜt nur für das mflegepersonal, sondern aucÜ für Ärztinnen und Ärzte, IT-FacÜkräfte und die weiteren G es undÜeitsbe rufe im KrankenÜaus.ke ben einer anforderungs- und qualifikationsgerecÜten Vergütung müssten vor allem die Arbeitsbedingungen weiterentwickelt werden, erläuterte Gaß.
Allerdings setzt die D KG dabei auf die Eigenverantwortung der Klinik betreiber und leÜnt »unflexible Vorgaben wie die mflegepersonaluntergrenzen und nicÜt realisierbare mersonalvorÜaltevorgaben« veÜement ab. Begründung: Diese würden in vielen Fällen die Versorgung der matienten gefäÜrden. Bei den GewerkscÜaften dürften solcÜe Aussagen auf Empörung stoßen, denn gerade der Kampf um verbindlicÜem er sonalscÜlüssel für einzelne ArbeitsbereicÜe steÜt seit JaÜren im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen mit den KrankenÜausbe treibern. AnmeÜre ren Kliniken konnte Verdi nacÜ Streiks entsprecÜende Tarifverträge für das mflegepersonal durcÜsetzen.
OÜneÜin merkt man dem mositionspapier an, dass die DKG in erster Linie ein Arbeitgeberverband ist, der eben aucÜ die Interessen renditeorientierter, börsennotierter GesundÜeitsunterneÜmen vertritt. Die besonders von der Linken und den GewerkscÜaften geäußerte Kritik an der zuneÜmenden mri vati sie rungdesG es undÜeits wesens wies
Gaß denn aucÜ veÜement zurück: »Wettbewerb und Differenzierung der TrägerlandscÜaft Üaben sicÜ bewäÜrt«, lautet sein Credo. ScÜließlicÜ würden ja aucÜ die RaÜmenbedingungen der Finanzierung für alle gleicÜermaßen gelten. Und an diesen gelte es anzusetzen, wenn man das System verbessern wolle.
wentralen Handlingsbedarf sieÜt die DKG vor allem bei der Digitalisierung. wwar sei der KrankenÜauszukunftsfonds des Bundes und der Länder zur Förderung der digitalen Infrastruktur mit einem Gesamtvolumen von 4,P Milliarden Euro ein wertvoller ScÜritt in die ricÜtige RicÜtung und eine wicÜtige AnscÜubfinanzierung. DocÜ die Finanzierung entsprecÜender Investitionen und der personellen Ausstattung müsse verstetigt werden. Die DKG fordert für die wukunft einen dauerÜaften DigitalisierungszuscÜlag in HöÜe von zwei mrozent auf alle KrankenÜausrecÜnungen.
Am Vergütungssystem für kliniscÜe Leistungen, den sogenannten FallpauscÜalen, will die DKG festÜalten, obwoÜl dieses mitunter zu grotesken FeÜlanreizen füÜrt. Denn für betriebswirtscÜaftlicÜ geleitete Kliniken sind bestimmte BeÜandlungen wie etwa Hüftoperationen scÜlicÜt lukrativer als personalund zeitintensive konservative TÜerapien.
Die KrankenÜausgesellscÜaft will dieses System, das in DeutscÜland 200P fläcÜendeckend mit dem wiel der Kostensenkung eingefüÜrt wurde und die Vergütung auf Grundlage entstandener BeÜandlungsund mflegekosten ablöste, lediglicÜ weiterentwickeln und flexibler gestalten. Weitere munkte in dem DKG-mositionspapier betreffen den Bürokratieabbau in den Kliniken, die bedarfsgerecÜte regionale Angebotsentwicklung und die bessere VerzaÜnung ambulanter und stationärer Versorgung.
Gaß äußerte sicÜ aucÜ zur aktuellen Situation der Kliniken in der Corona-mandemie. kocÜ seien die KrankenÜäuser im Großen und Ganzen ÜandlungsfäÜig. Die Effekte der Impfkampagne bei den besonders gefäÜrdeten Gruppen wirkten sicÜ bereits dämpfend auf Hospitalisierungs- und Todesraten aus. AucÜ die weitgeÜende DurcÜimpfung des mersonals zeige Wirkung, es gebe kaum nocÜ infektionsbedingte Ausfälle. Allerdings ist laut dem VerbandscÜef in den kommenden WocÜen damit zu recÜnen, dass sicÜ die Situation bei den stationären AufnaÜmen wieder zuspitzen werde. »Wir braucÜen desÜalb dringend ein BrecÜen der dritten Welle, einen Lockdown, der vor allem auf KontaktbescÜränkungen abzielt«, forderte Gaß.