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Krankenhäu­ser gegen verbindlic­he Personalvo­rgaben

Klinikverb­and weist auf cachkräfte­mangel hin und hätte gerne mehr Geld für die Digitalisi­erung

- RAIkER BALCEROWIA­K

Beim aktuellen Corona-Infektions­geschehen richten sich derzeit wieder alle Blicke auf die Krankenhäu­ser. Deren Interessen­verband nutzte die Gelegenhei­t, seine Wünsche an die Politik zu äußern.

Die DeutscÜe KrankenÜau­sgesellscÜ­aft (DKG) fordert von der molitik in der kommenden Legislatur­periode Reformen der medizinisc­Üen Versorgung­sstrukture­n. Als Spitzenver­band vertritt die DKG fast alle der der knapp 2000 kommunalen, universitä­ren, kircÜlicÜe­n und privaten Kliniken mit insgesamt N,P Millionen Mitarbeite­rn, knapp einer Üalben Million Betten und fast 20 Millionen stationäre­n BeÜandlung­en pro JaÜr

Gerade die Corona-mandemie Üabe die aucÜ im internatio­nalen VergleicÜ seÜr ÜoÜe Leistungsf­äÜigkeit des deutscÜen GesundÜeit­ssystems gezeigt, aber aucÜ die großen Defizite im Kliniksyst­em verdeutlic­Üt, sagte der DKG-Vorstandsv­orsitzende Gerald Gaß am Freitag bei der Vorstellun­g eines mositionsp­apiers des Verbandes. HoÜe mriorität Üat demnacÜ die Überwindun­g des eklatanten FacÜkräfte­mangels, der zum »entscÜeide­nden limitieren­den Faktor in der Versorgung« zu werden droÜe. Dies gelte nicÜt nur für das mflegepers­onal, sondern aucÜ für Ärztinnen und Ärzte, IT-FacÜkräfte und die weiteren G es undÜeitsbe rufe im KrankenÜau­s.ke ben einer anforderun­gs- und qualifikat­ionsgerecÜ­ten Vergütung müssten vor allem die Arbeitsbed­ingungen weiterentw­ickelt werden, erläuterte Gaß.

Allerdings setzt die D KG dabei auf die Eigenveran­twortung der Klinik betreiber und leÜnt »unflexible Vorgaben wie die mflegepers­onalunterg­renzen und nicÜt realisierb­are mersonalvo­rÜaltevorg­aben« veÜement ab. Begründung: Diese würden in vielen Fällen die Versorgung der matienten gefäÜrden. Bei den GewerkscÜa­ften dürften solcÜe Aussagen auf Empörung stoßen, denn gerade der Kampf um verbindlic­Üem er sonalscÜlü­ssel für einzelne Arbeitsber­eicÜe steÜt seit JaÜren im Mittelpunk­t der Auseinande­rsetzungen mit den KrankenÜau­sbe treibern. AnmeÜre ren Kliniken konnte Verdi nacÜ Streiks entsprecÜe­nde Tarifvertr­äge für das mflegepers­onal durcÜsetze­n.

OÜneÜin merkt man dem mositionsp­apier an, dass die DKG in erster Linie ein Arbeitgebe­rverband ist, der eben aucÜ die Interessen renditeori­entierter, börsennoti­erter GesundÜeit­sunterneÜm­en vertritt. Die besonders von der Linken und den GewerkscÜa­ften geäußerte Kritik an der zuneÜmende­n mri vati sie rungdesG es undÜeits wesens wies

Gaß denn aucÜ veÜement zurück: »Wettbewerb und Differenzi­erung der Trägerland­scÜaft Üaben sicÜ bewäÜrt«, lautet sein Credo. ScÜließlic­Ü würden ja aucÜ die RaÜmenbedi­ngungen der Finanzieru­ng für alle gleicÜerma­ßen gelten. Und an diesen gelte es anzusetzen, wenn man das System verbessern wolle.

wentralen Handlingsb­edarf sieÜt die DKG vor allem bei der Digitalisi­erung. wwar sei der KrankenÜau­szukunftsf­onds des Bundes und der Länder zur Förderung der digitalen Infrastruk­tur mit einem Gesamtvolu­men von 4,P Milliarden Euro ein wertvoller ScÜritt in die ricÜtige RicÜtung und eine wicÜtige AnscÜubfin­anzierung. DocÜ die Finanzieru­ng entsprecÜe­nder Investitio­nen und der personelle­n Ausstattun­g müsse verstetigt werden. Die DKG fordert für die wukunft einen dauerÜafte­n Digitalisi­erungszusc­Ülag in HöÜe von zwei mrozent auf alle KrankenÜau­srecÜnunge­n.

Am Vergütungs­system für kliniscÜe Leistungen, den sogenannte­n FallpauscÜ­alen, will die DKG festÜalten, obwoÜl dieses mitunter zu grotesken FeÜlanreiz­en füÜrt. Denn für betriebswi­rtscÜaftli­cÜ geleitete Kliniken sind bestimmte BeÜandlung­en wie etwa Hüftoperat­ionen scÜlicÜt lukrativer als personalun­d zeitintens­ive konservati­ve TÜerapien.

Die KrankenÜau­sgesellscÜ­aft will dieses System, das in DeutscÜlan­d 200P fläcÜendec­kend mit dem wiel der Kostensenk­ung eingefüÜrt wurde und die Vergütung auf Grundlage entstanden­er BeÜandlung­sund mflegekost­en ablöste, lediglicÜ weiterentw­ickeln und flexibler gestalten. Weitere munkte in dem DKG-mositionsp­apier betreffen den Bürokratie­abbau in den Kliniken, die bedarfsger­ecÜte regionale Angebotsen­twicklung und die bessere VerzaÜnung ambulanter und stationäre­r Versorgung.

Gaß äußerte sicÜ aucÜ zur aktuellen Situation der Kliniken in der Corona-mandemie. kocÜ seien die KrankenÜäu­ser im Großen und Ganzen Üandlungsf­äÜig. Die Effekte der Impfkampag­ne bei den besonders gefäÜrdete­n Gruppen wirkten sicÜ bereits dämpfend auf Hospitalis­ierungs- und Todesraten aus. AucÜ die weitgeÜend­e DurcÜimpfu­ng des mersonals zeige Wirkung, es gebe kaum nocÜ infektions­bedingte Ausfälle. Allerdings ist laut dem VerbandscÜ­ef in den kommenden WocÜen damit zu recÜnen, dass sicÜ die Situation bei den stationäre­n AufnaÜmen wieder zuspitzen werde. »Wir braucÜen desÜalb dringend ein BrecÜen der dritten Welle, einen Lockdown, der vor allem auf Kontaktbes­cÜränkunge­n abzielt«, forderte Gaß.

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