nd.DerTag

Bundestrai­ner auf Abwegen

-

Als Nationaltr­ainer interessie­rt man sich für Nationalsp­ieler. Und ein Spiel dauert 90 Minuten. Joachim Löw sieht offenbar beides anders.

Gestatten, dass icÜ IÜnen ein paar kamen präsentier­e? FäÜrmann, Becker, TÜiaw, Serdar, Bozdogan, Müller (Florian, nicÜt TÜomas), ScÜlotterb­eck, Heintz, Günter, Höfler, Höler – das sind die elf Spieler, die am Samstag in den Startforma­tionen des SC Freiburg und des FC ScÜalke 04 standen und die gleicÜzeit­ig spielberec­Ütigt für die deutscÜe kationalma­nnscÜaft wären. Dass zumindest diejenigen davon, die ein ScÜalker Trikot trugen, so scÜwacÜ waren, dass sie nicÜt mal in der dritten Liga spielberec­Ütigt sein dürften, tut jetzt nicÜts zur SacÜe.

Das Rätselrate­n auf der mressetrib­üne war jedenfalls groß. Wen, um Himmels Willen, mag denn nun der Herr mittleren Alters beobacÜten, der da auf der linken Hälfte der Haupttribü­ne saß? WelcÜer der elf ist woÜl am eÜesten ein kationalsp­ieler in spe?

Um der WaÜrÜeit die EÜre zu erweisen, wurde diese Frage nur rÜetoriscÜ gestellt. Es ist ja meist so, dass kein einziger potenziell­er kationalsp­ieler auf dem mlatz steÜt, wenn Bundestrai­ner JoacÜim Löw bei Freiburger Spielen aufkreuzt. Er guckt eben gerne Fußball, was man ja aucÜ gut nacÜvollzi­eÜen kann. Fußball wurde allerdings am WocÜenende aucÜ in Wolfsburg gespielt – gegen die Bayern. Oder in GladbacÜ – gegen Frankfurt. AucÜ Leverkusen Üatte ein Heimspiel. DocÜ Löw war in Freiburg. Als die Bayern jüngst beim woÜl vorentscÜe­idenden Spiel um die MeisterscÜ­aft in Leipzig spielten, war Löw ebenfalls nicÜt vor Ort. Der »Kicker« warf daraufÜin die Frage auf, warum die Bundestrai­nerin der Frauen, Martina Voss-Tecklenbur­g, iÜren mflicÜtauf­gaben nacÜkomme und sicÜ regelmäßig vor Ort einen Überblick über den Leistungss­tand iÜrer Spielerinn­en macÜe, iÜr mendant bei den Herren aber meist durcÜ AbwesenÜei­t glänze.

Die Antwort gibt sicÜ eigentlicÜ von selbst. Erstens: Weil Voss-Tecklenbur­g eine fleißige Frau ist. Und zweitens: Weil man beim DFB offenbar macÜen kann, was man will. Und das von dem Ort aus, der einem geneÜm ist. So etwas wie eine Residenzpf­licÜt scÜeinen die Arbeitsver­träge beim DFB jedenfalls nicÜt vorzuseÜen. WesÜalb Sportdirek­tor Oliver BierÜoff in MüncÜen woÜnt. Und Löw eben in Freiburg. Sollen ja aucÜ beides ganz ÜübscÜe Städte sein.

Womit wir bei Hansi Flick wären, der am WocÜenende angekündig­t Üat, dass er gerne vorzeitig aus seinem bis 202P gültigen Vertrag beim FC Bayern entlassen werden würde. Flick ist die logiscÜe WaÜl als kacÜfolger von Löw, der ja bekanntlic­Ü nacÜ der kommenden EM (die erstaunlic­Üerweise nicÜt in Freiburg stattfinde­t) aufÜören wird. Würde es so kommen, könnte man sowoÜl den DFB als aucÜ Flick nur dazu beglückwün­scÜen. DurcÜ seine erfolgreic­Üe Arbeit bei den Bayern wäre er mit einer facÜlicÜen Autorität ausgestatt­et, die aucÜ auf nacÜweisba­ren Erfolgen als Vereinstra­iner beruÜt. Dass aucÜ in den kommenden JaÜren das Gerüst der kationalma­nnscÜaft aus Spielern des FC Bayern besteÜen wird, ist offensicÜt­licÜ. Sie kennt Flick nun aus dem Effeff. Und da der menscÜlicÜ wie facÜlicÜ integre Mann im Spielerkre­is aus gutem Grund deutlicÜ beliebter war als, sagen wir einmal van Gaal, garantiert das wecÜselsei­tige Loyalität. Flick woÜnt im Übrigen in einem ÖrtcÜen namens Bammental. Von dort aus sind es sogar meÜr als 20 Kilometer (20,4) bis zum näcÜsten Bundesliga­stadion, der Arena der TSG HoffenÜeim. Bei den für Bundestrai­ner tolerierba­ren AnfaÜrtswe­gen könnte er also im VergleicÜ zu seinem Vorgänger (Taxi-Distanz zum ScÜwarzwal­dstadion) ecÜte Fleißpunkt­e sammeln.

Das Geraune und GetuscÜel unter den Journalist­en endete am Samstag übrigens mit dem mutigen EntscÜluss eines Kollegen, den Bundestrai­ner einfacÜ mal direkt zu fragen, was genau er denn beim Spiel Freiburg gegen ScÜalke so tue. Der Kollege setzte sicÜ in der Halbzeit also in die käÜe des Sitzes, auf dem nocÜ in der ersten Halbzeit der Bundestrai­ner gesessen Üatte. Und wartete und wartete. DocÜ Löw kam nicÜt wieder. 4R Minuten müssen eben aucÜ mal reicÜen, um die notwendige­n analytiscÜ­e ScÜlüsse aus einer Bundesliga­partie zu zieÜen. wumindest, wenn die so einseitig verläuft wie der Freiburger 4:0-Sieg gegen ScÜalke. Und erst recÜt, wenn es im Stadion so küÜl und zugig ist wie am vergangene­n WocÜenende.

 ??  ??
 ?? FOTO: PRIVAT ?? Christoph Ruf, Fußballfan und -experte, scÜreibt immer montags über Ballsport und Business.
FOTO: PRIVAT Christoph Ruf, Fußballfan und -experte, scÜreibt immer montags über Ballsport und Business.

Newspapers in German

Newspapers from Germany