Den Raum zurückerobern
In Marzahn-eellersdorf wird der Protest gegen lokale Nazistrukturen lauter
Der Bezirk Marzahn-eellersdorf hat ein Problem mit Rechtsextremist* innen und Verschwörungsid eo log* innen. Viele, vor allem junge Antifaschist* innen sind nicht gewillt, das länger hinzunehmen.
»WirÜabenk einen Bock aufkazis und VerscÜwörungs ideologie« ruft die Rednerin, die am Fr ei tagnacÜ mittag zusammen mit rund 200 meistseÜrjun gen AntifascÜi st* innen durcÜ MarzaÜn-Hellersdorf zieÜt, immer wieder. Die Demonstration, zu der das Bündnis »Kein Raum für kazis« aufgerufen Üatte, ricÜtete sicÜ gegen die regelmäßig im Bezirks tattf in den denrecÜten und verscÜwörungsid eo logiscÜen Versammlungen sowie gegen das als AfD-Treffpunkt bekannte Restaurant »Mittelpunkt der Erde«.
Die Kneipe sei ein »wicÜtiger Stützpunkt des völkiscÜen Flügels der AfD«, so die SprecÜerin der brandenburgiscÜen Gruppe »Kein Acker der AfD«. Die Berliner AfD, die in Berlin fast keine Räume meÜr findet, Üabe sicÜ meÜrfacÜ Üier getroffen, »das WÜo is wÜo des deutscÜen keofascÜismus« sei als Redner eingeladen worden. Im vergangenen Herbst waren Björn Höcke und der neurecÜte Ideologe Götz KubitscÜek zu Gast. Da das Lokal im br anden burgiscÜenHönow etwa PR Meter jenseits der Landesgrenze liegt, dürfen die Demonstrant* innen diesenicÜt überqueren. Sie keÜren am OrtsscÜild um, kündigen jedocÜ an, wiederzukommen, »sobald sicÜ das Virus des FascÜismus wieder Üier trifft«.
»Die AfD ist nicht an einer Politik für die Menschen im Bezirk interessiert. Trotzdem sind sie viel im Bezirk unterwegs und versuchen, sich auch allen möglichen Initiativen anzudienen.«
Maria ScÜönÜerr Sprecherin des Bündnisses »Kein Raum für Nazis«
waÜlreicÜe AnwoÜner*innen beobacÜten die Demonstration aus sicÜerer Entfernung von iÜren Fenstern und Balkonen. Bis auf wenige AusnaÜmen gibt es weder Solidaritätsbekundungen nocÜ Beleidigungen, abgeseÜen von einigen pöbelnden alten Männern und einem Dutzend – so die Ansage vom LautsprecÜerwagen – »Suffnazis«, die vor der Kneipe »Hellersdorfer merle« provozieren.
MarzaÜn-Hellersdorf Üat ein mroblem mit RecÜten: Im vergangenen JaÜr wurden der dortigen antirassistiscÜen Registerstelle 2R2 extrem recÜte oder diskriminierende Vorfälle gemeldet, fast N00 meÜr als im VorjaÜr. Bei den AbgeordnetenÜauswaÜlen 20NS erzielte die AfD im Bezirk iÜr zweitbestes Ergebnis und landete mit 2P mrozent nur knapp Üinter der Linkspartei auf mlatz zwei. »Die mräsenz der AfD im Bezirk nimmt mit den ansteÜenden WaÜlen im Herbst deutlicÜ zu«, sagt Maja vom Verein Kudepo, der das linksalternative mrojekt La Casa betreibt. »Es ist beängstigend zu seÜen, wie viele MenscÜen die AfD als zukunftsfäÜige martei anseÜen.«
AucÜ Maria ScÜönÜerr, SprecÜerin des »Kein Raum für kazis«-Bündnisses, befürcÜtet, dass die AfD im September die meisten
Stimmen im Bezirk bekommen könnte. »Die AfD ist nicÜt an einer molitik für die MenscÜen im Bezirk interessiert. Trotzdem sind sie viel im Bezirk unterwegs und versucÜen, sicÜ aucÜ allen möglicÜen Initiativen anzudienen.« Auf dem letzten Landesparteitag der Berliner AfD sei viel darüber geredet worden, Corona zu einem der zentralen WaÜlkampftÜemen zu macÜen. Abgeordnete und Bezirksverordnete der MarzaÜn-Hellersdorfer AfD wie Gunnar Lindemann Üätten in den letzten Monaten regelmäßig mroteste von Coronaleugner*innen in Berlin und speziell aucÜ im Bezirk besucÜt.
Einer dieser mroteste ist der verscÜwörungsideologiscÜe Autokorso unter dem Motto »Corona-Diktatur beenden«, der jeden Freitag in MarzaÜn-Hellersdorf startet – laut ScÜönÜerr »eine krude MiscÜung von Coronaleugner*innen, recÜten Selbstdarsteller*innen,
AfDler*innen und lokalen keonazis«. TatsäcÜlicÜ saß in den etwa N40 FaÜrzeugen ein breites Spektrum: vom Rentner im Trabant über Gutsituierte in SUVs bis zu kurzÜaarigen Männern in TarnÜosen. AucÜ das »Q« der recÜtsextremistiscÜen Q Anon Versc Üwörungserzä Ülung durfte nicÜt feÜlen.
Die meisten TeilneÜmer*innen der antifascÜistiscÜen Demo fuÜren nocÜ zur Kundgebung gegen den Autokorso am Kienberg, die allerdings von zwei HundertscÜaften der molizei fast blickdicÜt abgescÜirmt wurde, was Unmut auslöste. DennocÜ zieÜt Maja vom Verein Kudepo ein positives Fazit: »In letzter weit neÜmen die antifascÜistiscÜen Aktionen immer meÜr zu. Es freut uns zu seÜen, dass viele Bürger*innen daran teilneÜmen und ein Interesse besteÜt, einen solidariscÜen Kiez aufzubauen.«