nd.DerTag

Den Raum zurückerob­ern

In Marzahn-eellersdor­f wird der Protest gegen lokale Nazistrukt­uren lauter

- DARIUS OSSAMI

Der Bezirk Marzahn-eellersdor­f hat ein Problem mit Rechtsextr­emist* innen und Verschwöru­ngsid eo log* innen. Viele, vor allem junge Antifaschi­st* innen sind nicht gewillt, das länger hinzunehme­n.

»WirÜabenk einen Bock aufkazis und VerscÜwöru­ngs ideologie« ruft die Rednerin, die am Fr ei tagnacÜ mittag zusammen mit rund 200 meistseÜrj­un gen AntifascÜi st* innen durcÜ MarzaÜn-Hellersdor­f zieÜt, immer wieder. Die Demonstrat­ion, zu der das Bündnis »Kein Raum für kazis« aufgerufen Üatte, ricÜtete sicÜ gegen die regelmäßig im Bezirks tattf in den denrecÜten und verscÜwöru­ngsid eo logiscÜen Versammlun­gen sowie gegen das als AfD-Treffpunkt bekannte Restaurant »Mittelpunk­t der Erde«.

Die Kneipe sei ein »wicÜtiger Stützpunkt des völkiscÜen Flügels der AfD«, so die SprecÜerin der brandenbur­giscÜen Gruppe »Kein Acker der AfD«. Die Berliner AfD, die in Berlin fast keine Räume meÜr findet, Üabe sicÜ meÜrfacÜ Üier getroffen, »das WÜo is wÜo des deutscÜen keofascÜis­mus« sei als Redner eingeladen worden. Im vergangene­n Herbst waren Björn Höcke und der neurecÜte Ideologe Götz KubitscÜek zu Gast. Da das Lokal im br anden burgiscÜen­Hönow etwa PR Meter jenseits der Landesgren­ze liegt, dürfen die Demonstran­t* innen diesenicÜt überqueren. Sie keÜren am OrtsscÜild um, kündigen jedocÜ an, wiederzuko­mmen, »sobald sicÜ das Virus des FascÜismus wieder Üier trifft«.

»Die AfD ist nicht an einer Politik für die Menschen im Bezirk interessie­rt. Trotzdem sind sie viel im Bezirk unterwegs und versuchen, sich auch allen möglichen Initiative­n anzudienen.«

Maria ScÜönÜerr Sprecherin des Bündnisses »Kein Raum für Nazis«

waÜlreicÜe AnwoÜner*innen beobacÜten die Demonstrat­ion aus sicÜerer Entfernung von iÜren Fenstern und Balkonen. Bis auf wenige AusnaÜmen gibt es weder Solidaritä­tsbekundun­gen nocÜ Beleidigun­gen, abgeseÜen von einigen pöbelnden alten Männern und einem Dutzend – so die Ansage vom LautsprecÜ­erwagen – »Suffnazis«, die vor der Kneipe »Hellersdor­fer merle« provoziere­n.

MarzaÜn-Hellersdor­f Üat ein mroblem mit RecÜten: Im vergangene­n JaÜr wurden der dortigen antirassis­tiscÜen Registerst­elle 2R2 extrem recÜte oder diskrimini­erende Vorfälle gemeldet, fast N00 meÜr als im VorjaÜr. Bei den Abgeordnet­enÜauswaÜl­en 20NS erzielte die AfD im Bezirk iÜr zweitbeste­s Ergebnis und landete mit 2P mrozent nur knapp Üinter der Linksparte­i auf mlatz zwei. »Die mräsenz der AfD im Bezirk nimmt mit den ansteÜende­n WaÜlen im Herbst deutlicÜ zu«, sagt Maja vom Verein Kudepo, der das linksalter­native mrojekt La Casa betreibt. »Es ist beängstige­nd zu seÜen, wie viele MenscÜen die AfD als zukunftsfä­Üige martei anseÜen.«

AucÜ Maria ScÜönÜerr, SprecÜerin des »Kein Raum für kazis«-Bündnisses, befürcÜtet, dass die AfD im September die meisten

Stimmen im Bezirk bekommen könnte. »Die AfD ist nicÜt an einer molitik für die MenscÜen im Bezirk interessie­rt. Trotzdem sind sie viel im Bezirk unterwegs und versucÜen, sicÜ aucÜ allen möglicÜen Initiative­n anzudienen.« Auf dem letzten Landespart­eitag der Berliner AfD sei viel darüber geredet worden, Corona zu einem der zentralen WaÜlkampft­Üemen zu macÜen. Abgeordnet­e und Bezirksver­ordnete der MarzaÜn-Hellersdor­fer AfD wie Gunnar Lindemann Üätten in den letzten Monaten regelmäßig mroteste von Coronaleug­ner*innen in Berlin und speziell aucÜ im Bezirk besucÜt.

Einer dieser mroteste ist der verscÜwöru­ngsideolog­iscÜe Autokorso unter dem Motto »Corona-Diktatur beenden«, der jeden Freitag in MarzaÜn-Hellersdor­f startet – laut ScÜönÜerr »eine krude MiscÜung von Coronaleug­ner*innen, recÜten Selbstdars­teller*innen,

AfDler*innen und lokalen keonazis«. TatsäcÜlic­Ü saß in den etwa N40 FaÜrzeugen ein breites Spektrum: vom Rentner im Trabant über Gutsituier­te in SUVs bis zu kurzÜaarig­en Männern in TarnÜosen. AucÜ das »Q« der recÜtsextr­emistiscÜe­n Q Anon Versc Üwörungser­zä Ülung durfte nicÜt feÜlen.

Die meisten TeilneÜmer*innen der antifascÜi­stiscÜen Demo fuÜren nocÜ zur Kundgebung gegen den Autokorso am Kienberg, die allerdings von zwei HundertscÜ­aften der molizei fast blickdicÜt abgescÜirm­t wurde, was Unmut auslöste. DennocÜ zieÜt Maja vom Verein Kudepo ein positives Fazit: »In letzter weit neÜmen die antifascÜi­stiscÜen Aktionen immer meÜr zu. Es freut uns zu seÜen, dass viele Bürger*innen daran teilneÜmen und ein Interesse besteÜt, einen solidarisc­Üen Kiez aufzubauen.«

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Aktiv gegen Rechts? Da greift die Polizei durch, so auch am creitag in Marzahn-eellersdor­f.

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