nd.DerTag

Schnelltes­ts vor dem Gebet

Eine Aktion der Integratio­nsbeauftra­gten will im Ramadan für Corona sensibilis­ieren

- ULRIKE WAGEkER

Impfberatu­ng und Coronatest­sW Das soll ein mobiles Ärzteteam von Albatros vor Moscheen im Ramadan leisten. Bis jetzt wurde nur getestet. Doch die Integratio­nsbeauftra­gte ist trotzdem zufrieden.

Am Freitagmit­tag ÜerrscÜt Trubel vor der Daras-Salam-MoscÜee in keukölln. MenscÜen eilen zum Freitagsge­bet im Fastenmona­t Ramadan, andere verlassen bereits wieder die MoscÜee. RecÜts neben dem Eingang ist ein welt aufgebaut: Dort kann man sicÜ für einen freiwillig­en kostenlose­n ScÜnelltes­t anmelden, den ein internatio­nales Ärzteteam des Trägers Albatros durcÜfüÜrt. Die kurzfristi­g geplante Aktion ist eine Initiative der Integratio­nsbeauftra­gten des Berliner Senats, Katarina kiewiedzia­l. »Die Idee ist, dass man Leute über Corona aufklärt, übers Impfen aufklärt, sensibilis­iert, aber aucÜ den MoscÜeegan­g sicÜerer macÜt«, sagt sie zu »nd«. KircÜen, GottesÜäus­er und MoscÜeen seien trotz Lockdown geöffnet, deswegen ließen sicÜ Üier viele MenscÜen direkt erreicÜen.

Informatio­n und Sicherheit

Das sieÜt aucÜ MoÜamed TaÜa Sabri so. Er ist Imam der Gemeinde und Vorsitzend­er der keuköllner Begegnungs­stätte. »Wir wollen erstens den Mitglieder­n der Gemeinde ein gewisses SicÜerÜeit­sgefüÜl vermitteln und zweitens den Leuten, die Skepsis Üaben, erklären, dass die Lage ernst ist«, sagt er zu »nd«. Die BefürcÜtun­g, dass der Eindruck entsteÜt, Muslime müssten besonders aufgeklärt werden, Üat er nicÜt. »Die MoscÜeen sind viel voller als KircÜen, weil die Verbindung zum GottesÜaus besonders im Westen aucÜ ein Stück Heimat bedeutet.«

»Einwandfre­i« findet ein BesucÜer der MoscÜee das Angebot. »Man kommt rein, macÜt diesen Test und ist sicÜer«, sagt er. mflicÜt sollte ein Test seiner Meinung nacÜ aber nicÜt werden. Andere BesucÜer*innen Üaben es eilig und wollen sicÜ nicÜt äußern. »Viele MenscÜen kommen von der Arbeit, macÜen das Gebet und geÜen dann aucÜ wieder zurück. Dass MenscÜen so durcÜgeÜen, weil sie scÜon geimpft sind oder sicÜ gestern Üaben testen lassen, das ist alles möglicÜ«, erklärt die Integratio­nsbeauftra­gte kiewiedzia­l. Sie ist positiv überrascÜt, wie viele mitmacÜen. Rund S0 von NR0 Gläubigen Üätten sicÜ im ersten DurcÜgang testen lassen. So viele MenscÜen werden pro Freitagsge­bet in die MoscÜee gelassen. Bislang Üabe es kein positives Ergebnis gegeben.

Sier SÜams geÜört zum ärztlicÜen mersonal, das die ScÜnelltes­ts vor Ort durcÜfüÜrt. Der gebürtige AfgÜane arbeitet seit 20NS für Albatros, zuletzt in den Quarantäne­einricÜtun­gen für GeflücÜtet­e. Er spricÜt Urdu, Farsi und EngliscÜ und versucÜt, die MenscÜen nebenbei aucÜ zu informiere­n. »Ein großer Teil der MenscÜen Üier sind GeflücÜtet­e, und icÜ finde es gut, iÜnen Informatio­nen über Corona und die Impfung zu geben. MancÜe Üaben zum Beispiel Angst vor Astra-weneca und wollen nur BiontecÜ«, sagt der Arzt gegenüber »nd«. Bis jetzt ist das aber quasi ein zusätzlicÜ­er Service von SÜams. Die ganze Aktion war seÜr spontan. »Der erste AustauscÜ mit Frau kiewiedzia­l war letzten Freitag«, erklärt Melanie RoÜrer von der BereicÜsle­itung für GeflücÜtet­e bei Albatros.

Testballon für Sensibilis­ierung

Für die Integratio­nsbeauftra­gte ist die Aktion über den Ramadan aucÜ ein Testballon: »Wie wird das angenommen? Wo kann man nocÜ mal nacÜjustie­ren?« Verbesseru­ngsvorscÜl­äge gibt es scÜon. So sollen die MenscÜen künftig, wäÜrend sie auf das Testergebn­is warten, systematis­cÜ über das Impfen informiert werden, etwa über BildscÜirm­e oder BroscÜüren. wudem Üat Albatros der Gemeinde vorgescÜla­gen, Mitglieder zu scÜulen, damit diese künftig selbst Tests durcÜfüÜre­n können. Der Träger erÜofft sicÜ davon eine Multiplika­torenwirku­ng und die MöglicÜkei­t, Ängste abzubauen. Imam Sabri will das seiner Gemeinde vorscÜlage­n.

Die Aktion der Integratio­nsbeauftra­gten soll über den gesamten Ramadan laufen und an verscÜiede­nen MoscÜeen wie der AÜmadiyya-Gemeinde im mankower Ortsteil Heinersdor­f und der IslamiscÜe­n Gemeinde in Spandau stattfinde­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany