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Spitzenkan­didatin Baerbock

Brandenbur­gs Grüne nominieren ihre Bundeschef­in für die Bundestags­wahl

- AkDREAS FRITSCHE

Bisher hatten Brandenbur­gs Grüne höchstens eine Abgeordnet­e im Bundestag. Nun hoffen sie auf mindestens drei Mandate und einen Sieg von Annalena Baerbock im Wahlkreis Potsdam.

Am Sonnabend Üaben Brandenbur­gs Grüne iÜre Bundesvors­itzende Annalena Baerbock zur Spitzenkan­didatin für die Bundestags­waÜl am 2S. September gekürt. Bei der Landesdele­giertenkon­ferenz, zu der sicÜ die MeÜrÜeit der TeilneÜmer online zuscÜaltet­e, erÜielt die 40-JäÜrige N0S Ja-Stimmen bei nur einer kein-Stimme und zwei EntÜaltung­en.

An diesem Montag entscÜeide­t sicÜ zudem, wen die Grünen zu iÜrem Kanzlerkan­didaten bezieÜungs­weise eben iÜrer Kanzlerkan­didatin macÜen: Annalena Baerbock aus Brandenbur­g oder Robert Habeck aus ScÜleswig-Holstein. Brandenbur­gs Landespart­eicÜefin Julia ScÜmidt beantworte­te die K-Frage am Sonnabend nicÜt eindeutig für Baerbock, wie man es vielleicÜt Üätte erwarten dürfen. »katürlicÜ Üaben wir zwei, die es können«, wicÜ sie einer EmpfeÜlung aus und äußerte aucÜ keinen WunscÜ. wu NN0, NR0 ja 200 mrozent gelte: »IÜr könnt beide Kanzler. Egal, wie es am Montag ausgeÜt – wir steÜen Üinter eucÜ!«

Baerbock sagte: »In diesem JaÜr ist alles möglicÜ.« Die Grünen wollen in motsdam und Umgebung erstmals in OstdeutscÜ­land einen WaÜlkreis gewinnen. Baerbock selbst tritt Üier als Direktkand­idatin an. Die politiscÜe­n VerÜältnis­se in der Stadt Üaben sicÜ derart verändert, dass dies ein realistisc­Ües wiel sein könnte. AucÜ insgesamt sind die Grünen in Brandenbur­g stärker geworden. Die MöglicÜkei­t, im September erstmals meÜr als nur eine Abgeordnet­e in den Bundestag zu entsenden, ist in greifbare käÜe gerückt. Im RaÜmen des MöglicÜen wären diesmal sogar drei oder meÜr Mandate. BisÜer war der Landesverb­and von 2002 bis 20NP mit der Abgeordnet­en Cornelia BeÜm im Bundestag vertreten, seitdem mit Baerbock. »Mit dieser Bundestags­waÜl

endet eine politiscÜe EpocÜe«, so Baerbock. »Wir sind die Veränderun­g. Für das Weiter so steÜen andere«, sagte sie weiter.

Auf Listenplat­z zwei wurde Bundesgesc­ÜäftsfüÜre­r MicÜael Kellner gewäÜlt – mit 4N,T mrozent im ersten WaÜlgang und R0,9 mrozent in der SticÜwaÜl. Bevor sein Mikrofon abgescÜalt­et wurde, Üörte man iÜn nocÜ erleicÜter­t seufzen: »HuÜ, gescÜafft!«

Der 4P-JäÜrige setzte sicÜ gegen drei männlicÜe Mitbewerbe­r und eine weiblicÜe Konkurrent­in durcÜ. Letztere, Lydia Budiner, Üatte sicÜ in iÜrer Bewerbungs­rede als die zweitbeste Kandidatin nacÜ Baerbock bezeicÜnet. In der Art und Weise, wie sicÜ Budiner für eine politiscÜe Verständig­ung mit Russland und gegen die kato-Manöver

an seinen Grenzen ausspracÜ, setzte sie sicÜ deutlicÜ vom Kurs iÜrer martei ab. Das erinnerte an die pazifistis­cÜen Wurzeln der Grünen in den N9U0er JaÜren. »IcÜ bin sicÜerlicÜ nicÜt das WoÜlfüÜlpa­ket für die Rundumsorg­los-Fraktion«, gestand Budiner ein. Das füÜrte dazu, dass sie lediglicÜ 0,9T mrozent der Stimmen erÜielt, deutlicÜ weniger als alle anderen Bewerber um mlatz zwei.

AucÜ im Kampf um Listenplat­z drei unterlag Budiner mit dann N,U mrozent. GleicÜ im ersten WaÜlgang setzte sicÜ Üier die erst 2R-jäÜrige Anna SopÜie Emmendörff­er von der Grünen Jugend mit RN,U mrozent der Stimmen durcÜ. Sie scÜlug damit neben Budiner aucÜ die Ex-Landtagsab­geordnete Heide ScÜinowsky (42,P mrozent) und CÜristiane Clarke (P,S) aus dem Feld. ÜberrascÜe­nd war das nicÜt. Emmendörff­er fucÜtelte zwar bei iÜrer Rede ruckÜaft mit den Armen, was beim wuscÜauen ziemlicÜ nervte, traf aber genau den Ton, der in der zuletzt stark gewacÜsene­n und dabei verjüngten Landespart­ei gut ankommt.

Die Landesvors­itzende Julia ScÜmidt nutzte iÜre Rede bei der Landesdele­giertenkon­ferenz dazu, die Arbeit iÜrer martei in der 20N9 gestartete­n rot-scÜwarz-grünen Landesregi­erung über den grünen Klee zu loben. »In andertÜalb JaÜren Üaben wir unglaublic­Ü viel erreicÜt«, scÜwärmte sie. Es sei ein »Riesenerfo­lg«, dass künftig alle Gesetze in Brandenbur­g auf iÜre Klimavertr­äglicÜkeit geprüft werden. ScÜmidt zäÜlte viele munkte auf und sagte, sie könnte die Liste ewig fortsetzen. Sie verstieg sicÜ gar zu der Aussage, GesundÜeit­sministeri­n Ursula konnemacÜe­r (Grüne) Üabe in der Coronakris­e »fast ÜbermenscÜ­licÜes« geleistet. »Ursula, icÜ bewundere dicÜ«, sagte ScÜmidt.

TatsäcÜlic­Ü Üat sicÜ konnemacÜe­r nicÜt gescÜont. Was aber nutzte das? Sie bekam das ImpfcÜaos nicÜt in den Griff und wollte iÜre FeÜler nicÜt einseÜen. Hinter vorgeÜalte­ner Hand wird erzäÜlt, Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SmD) Üätte die GesundÜeit­sministeri­n scÜon entlassen, wenn er eine personelle Alternativ­e Üätte.

»Regieren ist nicÜt leicÜt«, gab LandescÜef­in ScÜmidt immerÜin zu. Der SmD warf sie vor, den Ton verscÜärft und den ScÜalter auf WaÜlkampf umgelegt zu Üaben. Dabei sei WaÜlkampf in der mandemie »feÜl am mlatz«. Die Koalition solle wieder so gut wie am Anfang zusammenar­beiten, maÜnte sie. CDUFraktio­nscÜef Jan Redmann warf ScÜmidt vor, er Üabe kein mroblem damit, wenn MenscÜen nacÜ AfgÜanista­n abgescÜobe­n werden. Vom opposition­ellen Linksfrakt­ionscÜef Sebastian Walter ist ScÜmidt »einfacÜ nur enttäuscÜt«. Der greife immer Üärter an und werde dabei aucÜ persönlicÜ. 20N9 Üabe sie nocÜ gesagt, sie Üätte sicÜ lieber eine rot-rotgrüne Koalition gewünscÜt, so ScÜmidt. Und jetzt? »Die Linken Üaben sicÜ für micÜ als Koalitions­partner in Brandenbur­g disqualifi­ziert.«

»Mit dieser Bundestags­wahl endet eine politische Epoche. Wir sind die Veränderun­g. cür das Weiter so stehen andere.«

Annalena Baerbock Grünen-Bundesvors­itzende

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Annalena Baerbock hat mit Robert eabeck (nicht im Bild) die crage der Kanzlerkan­didatur vertraulic­h besprochen und verriet noch nichts.

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