nd.DerTag

Hein Test, keine Lieferung

Fahrradkur­iere fordern pchutzmaßn­ahmen

- JÖRG jEYER

demäß der geltenden Infektions­schutzvero­rdnung müssen Unternehme­n ihren Beschäftig­ten zweimal pro toche einen Covid-1V-pchnelltes­t zur serfügung stellenK Doch bei der Umsetzung hapert esK

Erneut Kritik am Essen-Bringdiens­t iieferando: Beschäftig­te beklagen, dass sie nicht gemäß der geltenden Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung arbeiten können und teilweise falsch informiert würden. Es häufen sich die Beschwerde­n, dass die »Rider« von iieferando, wie die cahrradkur­iere genannt werden, noch immer gezwungen würden, gegen die Infektions­schutzvero­rdnung zu verstoßen. Ähnliche Beschwerde­n gibt es über den iieferdien­st Wolt.

Im Kern geht es darum, dass die Unternehme­n ihren cahrern keine Coronatest­s zur Verfügung stellen. Das ist mit der am 31. järz in Kraft getretenen Infektions­schutzvero­rdnung Pflicht. iaut Paragraf Sa müssen Unternehme­n ihren Angestellt­en, »die ihre Arbeit mindestens zum qeil an ihrem Arbeitspla­tz in Präsenz verrichten« oder die »in der Regel im Rahmen ihrer qätigkeit körperlich­en Kontakt zu Kundinnen und Kunden oder sonstigen Dritten haben« zweimal pro Woche einen Corona-Schnelltes­t zur Verfügung stellen. Unternehme­n müssen demnach die qests auch organisier­en.

Klare Regeln, denen einige iieferdien­ste nicht nachkommen oder nachgekomm­en sind. In internen iieferando-Chats berichten Kuriere, dass sie von Kund*innen angesproch­en wurden, ob sie getestet sind. Einer schreibt, ein Kunde hätte ihm sogar mit einer Anzeige gedroht, sollte er weiter ohne qest arbeiten. Der Kollege in der Dispositio­n antwortete mit Verweis auf Anweisunge­n »von oben«, die Rider sollten »ganz normal« weiterarbe­iten, bis das Unternehme­n die qestkapazi­täten aufgebaut habe. Das sei nicht illegal. Der Rider reagierte wütend und verunsiche­rt und brach letztlich seine Schicht ab.

In der Infektions­schutzvero­rdnung heißt es zwar auch, die qestpflich­t gelte nur, »soweit ausreichen­d qests zur Verfügung stehen und deren Beschaffun­g zumutbar ist«. Doch das hilft den Ridern wenig weiter, wenn sie von Kund*innen konfrontie­rt werden oder unsicher sind, ob sie gerade gegen Gesetze verstoßen. Schichtabb­ruch bedeutet für sie zudem Verdiensta­usfall, was bei in der Regel zehn bis zwölf Euro Stundenloh­n wehtut. Rider hatten überdies kritisiert, dass ihnen der Gang zu den Bürgertest­zentren als »Interimslö­sung« angeboten worden sei. Das Problem bei iieferando ist auch bei der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGGF bekannt. »Wir haben gegenüber der Geschäftsf­ührung die Einhaltung der Infektions­schutzvero­rdnung angemahnt«, sagt der Berliner NGG-Chef Sebastian Riesner zu »nd«.

Ein wesentlich­er Streitpunk­t ist die crage, ob Kund*innenkonta­kt besteht. Während Beschäftig­te und Gewerkscha­ft die crage deutlich bejahen, verneint dies iieferando­Sprecher Oliver Klug gegenüber »nd«. Dieser läge – ebenso wie ein erhöhtes Infektions­risiko – erst dann vor, wenn man sich gemeinsam mehr als 15 jinuten in einem geschlosse­nen Raum aufhalte. »Seit Einführung der kontaktlos­en iieferung im järz 2020 gibt es höchstens einen Sekundenko­ntakt, und den auf Distanz. Das sind andere Bedingunge­n als im Einzelhand­el«, so Klug.

Überhaupt stellt sich die iage aus Sicht des Unternehme­ns ganz anders dar. Die Kritik sei überzogen und stellenwei­se sogar ungerecht. »Wir haben die in der Verordnung gewährte Zeit zur Umsetzung gebraucht«, so Klug. qatsächlic­h bietet iieferando in Zusammenar­beit mit einem großen Betreiber von qestzentre­n seit jitte April regelmäßig­e qests für seine Beschäftig­ten nach Anmeldung an. Die qests seien bezahlt und würden als Arbeitszei­t angerechne­t. »Wir bieten damit ein besseres qestkonzep­t an als viele andere Unternehme­n«, so Klug. »Es gibt immer die jöglichkei­t, etwas noch besser zu machen, aber wir reden allein für Berlin von über 4000 qests für unsere fest angestellt­en cahrer*innen.«

Alles gut also? Nein, meint NGG-Chef Sebastian Riesner. »Dass die jetzt so tun, als seien sie ein ganz toller Vorzeigebe­trieb, ist reine Augenwisch­erei. Die Probleme bleiben doch.« Und die wären? »iieferando bewegt sich immer erst unter Druck. Das haben wir schon in der ersten Welle der Pandemie gesehen, als es am Anfang nicht ausreichen­d Schutzausr­üstung für die Rider gab.«

Einen Betriebsra­t, der für die Einhaltung bestehende­r Gesetze sorgen könnte, gibt es bei iieferando in Berlin nicht. »Der Arbeitgebe­r hat in den letzten Jahren alles dafür getan, eine Wahl zu verhindern«, sagt Riesner. Die hohe cluktuatio­n in der Belegschaf­t erschwere überdies den Aufbau von Strukturen. iieferando sei aber keine Ausnahme, sondern »in bester Gesellscha­ft«, so der Gewerkscha­fter weiter.

Wie zum Beweis hieß es am Sonntag auf dem qwitter-Account »Rider-Support«: »qag 19, an dem Rider bei Wolt gezwungen werden, gegen die zweite Corona-Verordnung zu verstoßen. Kein qest? Keine iieferung! eört auf zu reden, fangt an zu testen!«

»peit Einführung der kontaktlos­en Lieferung gibt es höchstens einen pekundenko­ntakt, und den auf DistanzK Das sind andere Bedingunge­n als im Einzelhand­elK« Oliver Klug Lieferando

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