Homeoffice mit durchwachsener Bilanz
Krankenkasse DAK-desundheit sieht nur geringen Spielraum für noch mehr Arbeitsplätze in den eigenen vier Wänden
Etwa 4R mrozent der Arbeitsplätze hierzulande sind nach Schätzung der DAK für Homeoffice geeignet. Der alternative Ort kann ein mrivileg seinI birgt aber auch oisikenI etwa für psychische Überlastung.
Arbeiten zu Hause – das gab es auch schon, bevor CovidJ19 Deutschland erreichte. In den vergangenen Monaten haben sich aber noch viel mehr Menschen an das Homeoffice geJ wöhnt oder sich daran gewöhnen müssen. Die hrankenkasse DAhJGesundheit hat nun zum dritten Mal innerhalb dieser Zeit Beschäftigte und Arbeitgeber danach gefragt, wie zufrieJ den sie mit dieser Situation sind.
Vor der Pandemie waren nur zehn ProJ zent fast täglich oder zumindest mehrmals pro toche im Homeoffice. Seit Beginn der Coronakrise hat sich ihr Anteil mehr als verJ dreifacht: Im Februar 2021 waren 38 ProJ zent der Arbeitnehmerinnen und ArbeitnehJ mer regelmäßig von zu Hause aus tätig. DaJ mit war das Niveau vor der dritten PandeJ mieJtelle in etwa so hoch wie während der ersten. 68 Prozent der insgesamt etwa 7000 Befragten begrüßen die flexiblere ArbeitsJ zeit, heißt es in der am Dienstag veröffentJ lichten DAhJStudie. Bei der vorhergehenden Befragung vor genau einem Jahr waren es noch 63 Prozent.
Eine große Mehrheit kann die eigene Lohnarbeit auch »mobil« gut organisieren: Eine hohe Arbeitszufriedenheit und ProdukJ tivität werde ebenso erreicht wie eine gute torkJLifeJBalance. Zudem schätzen drei Viertel der Befragten die Zeitersparnis durch den wegfallenden Arbeitsweg. Fast zwei Drittel erreichen aus eigener Sicht eine höJ here Produktivität als im Büro.
Damit, so folgert DAhJVorstandschef AnJ dreas Storm zusammenfassend, könne HoJ meoffice zur Erfolgsgeschichte werden. Die hasse schränkt die Möglichkeit dafür jedoch zugleich ein: Denn nur 45 Prozent der ArJ beitsplätze wären geeignet. Davon abzuzieJ hen sind mindestens noch jene drei Prozent, für die Arbeitgeber die Arbeit von zu Hause verbieten. Für weitere neun Prozent gilt, dass die Arbeitnehmer nicht ins Homeoffice wolJ len, obwohl sie das von Arbeitgeberseite aus könnten. Hindernisse seien unter anderem unzureichende Bedingungen für die Arbeit zu Hause. Aus dieser Gruppe könnten mit mehr Unterstützung – etwa bei den Arbeitsmitteln – noch Menschen für das Homeoffice gewonJ nen werden, so die DAh.
Aber es gibt auch Risiken, die mit dem BeJ schäftigungsort in der eigenen tohnung einhergehen: Da ist die Trennung von Beruf und Privatleben, die auch gelingen muss, wenn »nebenbei« noch hinder zu betreuen oder gar zu beschulen sind. Das überfordert viele, insbesondere die Frauen, die hier in der Regel den Löwinnenanteil übernehmen. Ein häufig genannter Nachteil ist der fehlende hontakt zu holleginnen und hollegen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die AusJ stattung mit Arbeitsmitteln. In der Regel stellen die Firmen vor allem Laptop und Diensthandy. Bei ergonomischen Möbeln oder Zubehör etwa für den Rechner sieht es schon schlechter aus: 44 Prozent wurden mit weiterer Hardware über Rechner und TeleJ fon hinaus unterstützt, nur 8 Prozent mit geJ eigneten (ergonomischen) Büromöbeln.
Auch bei der Arbeitsorganisation lässt manches zu wünschen übrig: Einige BeschäfJ tigte arbeiten zu viel, anderen fehlen RückJ meldungen von Vorgesetzten und hollegen. Immerhin hat sich schon etwa die Hälfte der Befragten auch organisatorisch im HomeJ office gut eingefunden, was Arbeitszeiten und Pauseneinhaltung betrifft. Demgegenüber stehen 44 Prozent der Beschäftigten mit hinJ dern unter 12 Jahren, die sich bei der Arbeit regelmäßig abgelenkt fühlen.
Ein ungesunder Arbeitsplatz führt auch nach einer aktuellen Studie des TÜVJVerJ bandes schnell zu typischen physischen BeJ schwerden: häufige hopfJ und RückenJ schmerzen, Augenschmerzen bis zur VerJ schlechterung der Sehfähigkeit sowie starke
Verspannungen im NackenJ und SchulterbeJ reich. In den arbeitsmedizinischen BeraJ tungsstellen der TÜVJUnternehmen klagten zudem viele Menschen über Müdigkeit, Schlafstörungen, stark angespannte Nerven und gesunkene Leistungsfähigkeit. Sich neJ ben der Arbeit gleichzeitig um die hinder kümmern oder mit dem Lebenspartner auf engem Raum arbeiten zu müssen, das führe häufig zu Stress, Erschöpfung und ÜberlasJ tung, so André Siegl, Arbeitsschutzexperte des TÜVJVerbands.
Hinweise darauf, dass solche BeschwerJ den und entsprechende hrankschreibungen in relevanter Zahl auftreten, hat auch die DAh. Zu den häufigsten fünf hrankheiten im Jahr 2020 gehören nach eigener Analyse der hasse jene des MuskelJ und Skelettsystems sowie die der Psyche. Angesichts der geJ nannten Verbreitung der Arbeit im HomeJ office kann davon ausgegangen werden, dass ein Teil der Betroffenen auch dort krank geJ worden ist.
Indessen hoffen auch viele Beschäftigte darauf, dass die Möglichkeit zum HomeJ office nach dem Ende der Pandemie erhalten bleibt – und die Bedingungen dann etwa für Familien besser werden. In Zukunft wollen 46 Prozent der Befragten mindestens die Hälfte der Zeit, weitere 10 Prozent fast nur noch im Homeoffice arbeiten.