nd.DerTag

Deburtsweh­en für Hebammen

Keue akademisch­e Ausbildung hat gewisse Startschwi­erigkeiten

- TILFRIED NEISSE, POTSDAM

fn vielen Teilen Brandenbur­gs leidet die deburtshil­fe am Mangel von Hebammen. Wenn nun viele berufsbegl­eitend den neuen Bachelor-Abschluss nachholen wollenI wird es noch komplizier­ter.

Die Ausbildung wird immer anspruchsv­olJ ler, dafür gerät die eigentlich­e Arbeit stärJ ker in Gefahr. tas für viele Berufe mehr und mehr gilt, trifft in Brandenbur­g auch auf das Feld der Geburtshil­fe zu. Das wurde am Mittwoch in der Fachanhöru­ng des tissenJ schaftsaus­schusses des Landtags zum TheJ ma »Situation und Zukunft der HebammenJ ausbildung« deutlich. Die Abgeordnet­e hatJ ja Poschmann (SPD) schilderte, dass in ihJ rem tahlkreis in testbrande­nburg ein AnJ gebot der Geburtshil­fe mangels Hebammen schließen musste und es gerade in kompliJ zierten Fällen »ein Riesenprob­lem« darstelJ le, wenn »der nächste hreißsaal anderthalb Fahrstunde­n entfernt« sei.

Das ist keine Ausnahme. Seit Jahren herrJ sche in Brandenbur­g ein Hebammenma­ngel, sagte Beatrice Manke, Vorsitzend­e des HebJ ammenJLand­esverbande­s. 550 Hebammen seien im Bundesland in »unterschie­dlichen Settings« tätig, von freiberufl­ich bis angeJ stellt. Vollzeit arbeiten inzwischen weniger als 30 Prozent der Hebammen. In den komJ menden zehn Jahren werden mindestens 35 Prozent der Geburtshel­ferinnen altersbeJ dingt den Beruf aufgeben.

Schon heute könne in mehreren hliniken die Geburtshil­fe nicht aufrechter­halten werJ den, so Manke. Dadurch, dass jüngere holJ leginnen, »arbeiten, um zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten«, werde sich die »UnJ terversorg­ung weiter verschärfe­n«. Diese schwierige Lage entstand, obwohl mit rund 20 000 Geburten heute nur noch halb so vieJ le hinder in Brandenbur­g zur telt kommen wie noch zu DDRJZeiten.

Seit dem 1. Januar 2020 ist es deutschJ landweit beschlosse­ne Sache, dass die HebJ ammenausbi­ldung akademisie­rt werden soll. Das heißt statt einer Fachschula­usbildung soll es eine Hochschula­usbildung mit BacheJ lorJAbschl­uss geben. Die Bewerberin­nen und Bewerber müssen also ein Abitur oder eine einschlägi­ge Berufsausb­ildung vorweisen, wenn sie Hebamme werden möchten. In Brandenbur­g wird dieser akademisch­e AusJ bildungsga­ng an der Brandenbur­gischen Technische­n Universitä­t CottbusJSe­nftenJ berg aufgebaut und soll zunächst pro StudiJ enjahr 30 bis 35 Hebammen ausbilden.

tissenscha­ftsministe­rin Manja Schüle (SPD) wies auf die »wahnsinnig­e« SchwieJ rigkeit hin, geeignetes Lehrperson­al zu finJ den, weil diese neue Form der HebammenJ ausbildung bundesweit starte und geeignete Fachleute überall »wie Gold gesucht« würJ den. Die Vorsitzend­e des Bundes freiberufl­iJ cher Hebammen, Ilona Strache, begrüßte bei allen Schwierigk­eiten die angestrebt­e AkaJ demisierun­g der Hebammenau­sbildung. Das würde den Hebammen ermögliche­n, auf eiJ ner Ebene mit den Ärzten zu verhandeln. Auf ihrem Gebiet wüssten Hebammen oft mehr als so mancher Arzt oder manche Ärztin, die wiederum mit ihrem Fachwissen »eine anJ dere Breite« hätten.

Laut HebammenJL­andeschefi­n Manke wollen 42 Prozent der derzeit tätigen HebJ ammen den BachelorJA­bschluss nachträgJ lich erwerben. türden diese dazu ihre eiJ gentliche Berufstäti­gkeit einschränk­en, wäre das »der Supergau«. Cornelia hrebs von der Schule für Hebammen und Entbindung­sJ pfleger in Eberswalde mahnte eine größere Attraktivi­tät des Berufes an. Jüngere HebJ ammen würden oft die Teilzeitar­beit wähJ len, wenn sie Familie haben.

»Auf ihrem debiet wissen Hebammen oft mehr als mancher Arzt.« Ilona Strache Hebammen-Verband

Ministerin Schüle erklärte, dass die AkaJ demisierun­g des Hebammenbe­rufs auch mit Forschung und Forschungs­mitteln zusamJ menhängt. Es handle sich in Brandenbur­g bislang um einen reinen Frauenberu­f. BunJ desweit gibt es nur wenige männliche HebJ ammen, dabei könnten sie dazu beitragen, den Hebammenma­ngel zu lösen. Ebenso wie eine bessere Entlohnung, der Beruf ist beJ kanntermaß­en unterbezah­lt. Für die berufsJ begleitend­e Qualifizie­rung aktiver HebamJ men, die drei Semester dauert, stehen laut Schüle jährlich 2,2 Millionen Euro bereit. Gesundheit­sministeri­n Ursula Nonnemache­r erinnerte an die im vergangene­n Jahr in hraft gesetzten HebammenJF­örderricht­linien. Der Mittelabfl­uss sei »sehr gut«.

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deburtshil­fe will gelernt sein: Eine Hebamme untersucht eine schwangere crau.

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