nd.DerTag

Lederer verspricht Mietenabst­immung

Linke-Spitzenkan­didat mit 87,6 Prozent gekürt

- MARTIN KRÖGER

Die Linke hat am Wochenende ihr Wahlprogra­mm verabschie­det und die Berliner Landeslist­e aufgestell­t. Angeführt wird die Partei bei der Abgeordnet­enhauswahl von Klaus Lederer. Auf Platz 2 und 3 folgen Elke Breitenbac­h und Katina Schubert.

Der Appell zur Geschlosse­nheit der Landesvors­itzenden Katina Schubert zeigte Wirkung. Mit einem starken Ergebnis von 87,6 Prozent wurde am Samstag bei einer Landesvert­reterinnen­und -vertreterv­ersammlung Klaus Lederer zum Spitzenkan­didaten der Berliner Linken auf Platz 1 auf der Landeslist­e gewählt. Der Vizesenats­chef und Kultursena­tor erhielt bei der Parteivers­ammlung im Neuköllner Hotel Estrel insgesamt 113 Ja-Stimmen, bei 14 Nein-Stimmen und zwei Enthaltung­en.

»Wir sind gut beraten, Klaus mit einem guten Ergebnis zur Wahl zu schicken«, hatte Schubert vor der Abstimmung der Landeslist­e gesagt. Man müsse geschlosse­n in die Wahlausein­andersetzu­ngen gehen. Auch Sozialsena­torin Elke Breitenbac­h (85,6 Prozent) auf Platz 2 der Liste und Katina Schubert selbst (80,1 Prozent) auf Platz 3 erzielten sehr stabile Ergebnisse. Konkurrier­ende Kandidatur­en gab es am Samstag nur auf den hinteren Listenplät­zen.

Angesichts der schwierige­n Diskussion­en im Vorfeld der Listenaufs­tellung, in der erstmals unter den ersten 24 Plätzen jeweils ein Vorschlag aus den zwölf Bezirken berücksich­tigt werden musste, war das nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Bei der Aufstellun­g der Landeslist­e für die Bundestags­wahl vor Kurzem hatte es bereits auf dem zweiten Platz eine Kampfkandi­datur von Pascal Meiser gegen den ehemaligen Fraktionsc­hef im Abgeordnet­enhaus, Udo Wolf, gegeben, der eigentlich vom Landesvors­tand für diesen Platz nominiert worden war – am Ende siegte überrasche­nd Meiser.

»Eine Fraktion ist nicht nur dafür da, Fachpoliti­k in den Ausschüsse­n zu machen«, sagte Katina Schubert zu Beginn der Listenaufs­tellung. Mit dem Statement verteidigt­e Schubert die bessere Einbeziehu­ng der Bezirke in die Wahlaufste­llung. »Doch«, widersprac­h der ehemalige Fraktionsc­hef im Abgeordnet­enhaus, Udo Wolf, von seinem Sitzplatz aus, genau darum gehe es. Auch die amtierende Fraktionsc­hefin Anne Helm äußerte gegenüber »nd« die Befürchtun­g, dass renommiert­e Fachpoliti­ker erst auf hinteren Listenplät­zen berücksich­tigt werden könnten, die aber für das Team im Parlament wichtig seien. Ab wann die Liste am Ende zieht, wird sich nach der Wahl am 26. September zeigen.

»Wir werden die Wahlen am 26. September zu einer Abstimmung über die Bereitscha­ft zu der Konsequenz machen, sich dem Mietenwahn­sinn zu stellen.« Klaus Lederer (Linke) Spitzenkan­didat

Bereits am Samstagmit­tag hatte die Linke ihr Wahlprogra­mm mit nur zwei Gegenstimm­en verabschie­det. Es trägt den Titel: »Rot. Radikal. Realistisc­h. Unser Programm für die soziale Stadt«. Klaus Lederer hatte bereits vor seiner Kandidaten­kür angekündig­t, die Wahl in Berlin unter das Thema Mieten stellen zu wollen. Frei nach dem Motto: Nach dem Scheitern des Mietendeck­els gelte es erst recht, die Mietenregu­lierung auf der politische­n Agenda zu halten. »Wir werden die Wahlen am 26. September zu einer Abstimmung über die Bereitscha­ft machen, sich dem Mietenwahn­sinn zu stellen«, sagte Lederer.

Der Spitzenkan­didat der Linken würde die rot-rot-grüne Senatskoal­ition in Berlin gerne fortsetzen. »Wir sind noch lange nicht fertig, packen wir es an«, sagte er. Die aktuelle Koalition aus SPD, Grünen und Linken in Berlin käme laut der Umfrage aktuell auf 58 Prozent und könnte weiter regieren – diesmal allerdings unter Führung der Grünen. Der 47-Jährige Lederer führte die Linke bereits bei der vergangene­n Wahl 2016 als Spitzenman­n an. Damals erzielte die Partei ansehnlich­e 15,6 Prozent und landete auf dem dritten Platz, womit die Partei noch vor den Grünen lag. Im Wahlkampf will Lederer mit seiner Regierungs­erfahrung und seinem Image als beliebtest­er Politiker der Stadt punkten.

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Klaus Lederer will das Rote Rathaus für die Linke erobern.

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