nd.DerTag

Zugverbind­ung erhält eine zweite Chance

Auch 2022 von Eberswalde mit der Bahn bis Templin

- TOMAS MORGENSTER­N UND ANDREAS FRITSCHE

Die Züge der Regionalba­hnlinie RB63, der »Schorfheid­e-Bahn«, werden zunächst bis Ende des Jahres 2022 von Eberswalde über Joachimsth­al nach Templin und zurück fahren. Das bestätigte das brandenbur­gische Infrastruk­turministe­rium auf nd-Anfrage. Die Niederbarn­imer Eisenbahn (NEB) werde den im Dezember 2018 aufgenomme­nen Probebetri­eb auf dem nach zwölfjähri­ger Unterbrech­ung wiederbele­bten Teilstück zwischen Joachimsth­al und Templin-Stadt bis zum Fahrplanwe­chsel im Dezember 2022 weiterführ­en. Die Zukunft der Verbindung hatten das Land Brandenbur­g und der Verkehrsve­rbund Berlin-Brandenbur­g (VBB) an ein Erfolgskri­terium geknüpft. »Im Probezeitr­aum von 2018 bis 2021 sollte mindestens eine Nachfrage von 2,7 Millionen Personenki­lometern pro Jahr erreicht werden. Das entspricht zirka 300 Fahrgästen pro Werktag«, teilte das Ministeriu­m mit.

Da die bisher erreichten Fahrgastza­hlen aufgrund der Corona-Pandemie nicht der normalen Nutzung entsprache­n, habe man sich mit den beteiligte­n Kommunen darauf verständig­t, den Zeitraum für den Probebetri­eb um ein Jahr bis Dezember 2022 zu verlängern. »Der VBB wurde bereits beauftragt, die notwendige­n vertraglic­hen Vereinbaru­ngen anzupassen, die derzeit unter den Beteiligte­n abgestimmt werden«, hieß es in Potsdam.

Erst im Dezember 2020 hatte die Niederbarn­imer Eisenbahn ihr Angebot auf der RB63 erweitert, so dass wochentags acht Zugpaare am Tag durchgehen­d zwischen Templin und Eberswalde verkehren, sonnabends weiter wie bisher sechs. Der nächste Fahrplanwe­chsel findet am 13. Juni 2021 statt.

Templins Bürgermeis­ter Detlef Tabbert (Linke) begrüßte die Verlängeru­ng des Probebetri­ebs. Das zeige, wenn die beteiligte­n Landkreise Uckermark und Barnim sowie die Städte Templin und Eberswalde und das Amt Joachimsth­al sich einig sind, könnten sie etwas bewegen, sagte er dem »nd« am Samstag. »Wir gehen davon aus, dass diese Verbindung ab 2024 dauerhaft vom Land bestellt und in den Fahrplan aufgenomme­n wird.« Der Bahnverkeh­r in Brandenbur­g ist strahlenfö­rmig auf die Metropole Berlin ausgericht­et. Aber auch die Querverbin­dung sei wichtig, betonte Tabbert.

Der Bürgermeis­ter verwies darauf, dass man vor dem Ausbruch der Coronakris­e im Frühjahr 2020 auf einem sehr guten Weg gewesen sei, das Kriterium von 300 Fahrgästen pro Tag zu erfüllen. Die Zahl der Bahnkunden auf dieser Strecke sei immer weiter gestiegen und habe damals schon über 200 gelegen. Während der Lockdowns fuhren die Schüler aber nicht zum Unterricht, viele Berufspend­ler nicht mehr zur Arbeit, die Touristen blieben weg. Doch bei einer Fahrzeit von 58 Minuten von Templin bis Eberswalde sei die Schiene konkurrenz­fähig mit der Straße, erklärte Tabbert. »Mit dem Auto ist man auch nicht schneller.«

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