KLASSENTREFFEN
13 Meistertitel, ein Europapokalsieg – 30 Jahre nach dem Ende der DDR begegnen sich fünf ehemalige Oberligisten in der 3. Liga
Für Markus Kauczinski ist nach dem 0:3 gegen den Halleschen FC vorzeitig Feierabend bei Dynamo. Hansa dagegen verteidigt glücklich die Tabellenspitze. Zwickau ärgert sich über den Schiedsrichter und Magdeburg gewinnt schon wieder.
Kauczinski nach Halle-Pleite beurlaubt
Verspielt Dynamo Dresden auf der Zielgeraden noch den schon sicher geglaubten Aufstieg? Das befürchtet man zumindest in der Chefetage des einstigen Tabellenführers. Im Anschluss an das desaströse 0:3 gegen den Halleschen FC im ersten Spiel nach der Corona-Zwangspause wurde Cheftrainer Markus Kauczinski beurlaubt. »Die Entwicklung zuletzt war nicht gut,«, sagte Sportgeschäftsführer Ralf Becker am Sonntag und betonte: »Wir wollten in der wichtigsten Phase der Saison noch mal einen neuen Impuls setzen, um unser Ziel zu erreichen.« Wer neuer Coach wird, blieb zunächst unbekannt. Seit Wochen präsentieren sich die Sachsen im Spiel nach vorn ideen- und planlos. »Wir sind nicht zwingend gewesen. Wir hatten zwar immer wieder ein paar gute Ansätze und Flanken gehabt, die gefährlich waren. Aber am Ende ist es nie richtig gefährlich geworden. Das ist jetzt nicht die Sache von einzelnen. Alle sind dafür verantwortlich«, sagte Trainer Kauczinski ein paar Stunden bevor er nicht mehr Trainer bei den Sachsen war. Und der HFC? Der genoss nach vielen kritikwürdigen Leistungen in den vergangenen Wochen unaufgeregt den Sieg in Dresden.
Hansa mit Auswärtserfolg
Hansa Rostocks neunter Auswärtssieg der Saison war glücklich. Der 3:2-Siegtreffer in der ersten Minute der Nachspielzeit durch Philipp Türpitz beim SV Meppen entsprang einem Freistoß, über dessen Berechtigung bei den Gastgebern heftig diskutiert wurde. Die abstiegsbedrohten Meppener mit dem neuen Trainer Rico Schmitt hielten gegen den Tabellenführer gut mit und egalisierten sogar einen 0:2-Rückstand. Am Ende siegte die Cleverness des Spitzenteams. »Wir sind All-in gegangen und dafür belohnt worden«, sagte Trainer Jens Härtel. Der Treffer von Türpitz war bereits das fünfte Hansa-Tor in der Nachspielzeit in dieser Saison. Die Rostocker sind nun auf einem guten Weg Richtung 2. Bundesliga.
Zwickau hadert mit dem Schiedsrichter
Ein Handelfmeter, der keiner war, hat den FSV Zwickau um den Lohn für eine couragierte Leistung beim FC Ingolstadt gebracht. Der unberechtigte Strafstoß führte zur 2:3Niederlage. »Ich habe mit meinem Abwehrspieler gesprochen, dass es kein Handspiel war und der Linienrichter hat auch gesagt, dass er es nicht gepfiffen hätte. Ich verstehe nicht, dass sich die Linienrichter nicht mit den Schiedsrichtern austauschen, um das ganz klar zu besprechen«, schimpfte Zwickaus Trainer Joe Enochs und konstatierte: »Emotionen sind da, wir machen alle Fehler. Aber so ein entscheidender Fehler ist bitter. Dieser Punkt hätte uns sehr gutgetan, und verdient wäre er auch gewesen.«
Magdeburger Erfolgsserie geht weiter
So langsam wird die Erfolgsserie des 1. FC Magdeburg unheimlich. In einem ganz wichtigen Spiel um den Klassenverbleib gewannen die Schützlinge von Trainer Christian Titz auch gegen den VfB Lübeck mit 1:0 und haben jetzt 44 Punkte auf dem Konto. Aus den vergangenen neun Spielen holte der 1. FCM sieben Siege und zwei Unentschieden und kletterte von Rang 19 auf Platz zehn. Vom sicheren Klassenerhalt wollte Titz nach dem Spiel aber noch nicht sprechen: »Wenn man sieht, wie eng das unten geworden ist, kann man noch nicht vom Klassenverbleib reden.«