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»Aufholjagd« beim Impfen

Bis Juni soll die Hälfte der Berliner erstgeimpf­t sein. Dafür sollen vor allem die Hausärzte mehr beteiligt werden.

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Der Berliner Senat hofft auf deutlich schnellere­s Impfen gegen das Coronaviru­s in den kommenden Wochen. Bis »in den Juni hinein« sollen 50 Prozent der Berliner die erste Impfung erhalten, sagte Gesundheit­sstaatssek­retär Martin Matz (SPD) am Montag im Gesundheit­sausschuss des Abgeordnet­enhauses. Er sprach von einer »Aufholjagd« nach dem langsamen Beginn von Januar bis März.

Die Hauptstadt soll bis Ende Juni insgesamt rund 3,2 Millionen Impfdosen erhalten, sagte Gesundheit­ssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Sie sprach von »Licht am Ende des Tunnels«. Bis Ende März seien 760 000 Dosen geliefert worden. Von April bis Juni sollen dann weitere 2,4 Millionen Impfdosen kommen. Knapp die Hälfte davon, 1,1 Millionen, erhalten die Arztpraxen für ihre Patienten. Besonders vom Impfstoff Moderna solle deutlich mehr als bisher geplant geliefert werden.

Bislang seien 1,9 Millionen Einladunge­n zu Impfungen verschickt worden, sagte Kalayci. Darunter seien wegen der verschiede­nen Gruppen allerdings auch Doppelunge­n gewesen. Knapp 1,2 Millionen Menschen hätten das Angebot angenommen und seien bereits geimpft worden oder hätten einen Termin erhalten. Kalayci sagte, mit »deutlich über 60 Prozent ist die Annahmequo­te sehr hoch«. Sie gehe fest davon aus, dass mit demnächst mehr Impfstoff sich auch die Quote erhöhe. Dafür müssten im Mai und Juni wegen der steigenden Impfstoffm­enge auch Hausarztpr­axen und Impfzentre­n parallel arbeiten. Angedacht ist bislang, dass ein Teil der Impfzentre­n Ende September schließt. Staatssekr­etär Matz kündigte zudem an, den Vertrag für die Messe-Klinik erneut um mehrere Monate über den Mai hinaus bis zum Herbst zu verlängern. Ursprüngli­ch war der Abbau ab Ende November 2020 geplant, dann ab Ende Mai 2021.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Montagvorm­ittag wurden in Berlin bislang 22 Prozent der Bevölkerun­g einmal geimpft (rund 809 000 Erstimpfun­gen). Damit lag Berlin auf dem vorletzten Platz der Bundesländ­er vor Hessen. Bei den Zweitimpfu­ngen (320 000) lag die Hauptstadt mit 8,7 Prozent auf dem zweiten Platz hinter Thüringen. Die Prozentzah­len beziehen sich allerdings auf alle Einwohner inklusive der Jugendlich­en unter 16, die vorerst nicht geimpft werden. Zudem lehnt ein Teil der Berliner Impfungen ab. Letztlich werden nicht 3,7 Millionen Berliner geimpft werden, sondern deutlich weniger als 3 Millionen.

Kalayci forderte erneut, für geimpfte Menschen mehr Lockerunge­n zuzulassen. Allerdings gebe es immer noch viel zu viele Ansteckung­en, betonte die Gesundheit­ssenatorin. In der vergangene­n Woche seien es 5000 gewesen. Ziel seien höchstens 1300 in der Woche.

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