nd.DerTag

Im pchneckent­empo zum klimaneutr­alen serkehr

Brandenbur­g soll ein jobilitäts­gesetz bekommen. aas hat die solksiniti­ative »serkehrswe­nde jetzt!« erreicht

- WILFRIED NEISSE, POTSDAM

jit einem solksbegeh­ren hätte das Bündnis »serkehrswe­nde Brandenbur­g jetzt!« wertvolle Zeit zur Bekämpfung der Klimakrise verloren. aeshalb schloss es einen Kompromiss mit der Koalition.

Die Ablehnung der Volksiniti­ative »Verkehrswe­nde Brandenbur­g jetzt!« im Landtag stand unmittelba­r bevor, ein Volksbegeh­ren als nächste Stufe der direkten Demokratie stand ins Haus. Doch »nach langem Ringen und sprichwört­lich in letzter Minute wurde eine Einigung erzielt«, teilte der Verkehrscl­ub VCD am Dienstag mit.

Das Bündnis »Verkehrswe­nde Brandenbur­g jetzt!«, das rund 28 600 Unterschri­ften für die gleichnami­ge Volksiniti­ative gesammelt hatte, werde nun also doch kein Volksbegeh­ren beantragen, sondern mit der Regierung in einen Dialog zur Umsetzung seiner Ziele eintreten. Noch in diesem Jahr soll es losgehen. Darauf habe man sich am Montagaben­d mit den Koalitions­fraktionen SPD, CDU und Grüne verständig­t. Die Verhandlun­gen darüber seien lang und mühsam gewesen und standen »zeitweise kurz vor dem Scheitern«. Der Einigung müsse der Landtag an diesem Donnerstag noch zustimmen.

Brandenbur­g soll ein Mobilitäts­gesetz bekommen und bis spätestens 2050 einen klimaneutr­alen Verkehr haben. Das Bündnis ist halbwegs zufrieden mit dem, was in Verhandlun­gen erreicht werden konnte und verzichtet auf ein Volksbegeh­ren. Der vom Landtag am Donnerstag noch zu beschließe­nde Antrag sei ein »Kompromiss«, sagte der VCD-Landesvors­itzende Fritz Viertel. Über die genaue Ausgestalt­ung des Mobilitäts­gesetzes werde man noch hart verhandeln müssen. »Wir hätten uns gewünscht, mit konkretere­n Eckpunkten in den bevorstehe­nden Dialogproz­ess zu starten«, erklärte der VCD-Landeschef. Der vorliegend­e Kompromiss biete vor allem die Chance, zeitnah erste Entscheidu­ngen auf den Weg zu bringen. »Ein Volksbegeh­ren hätte unsere Position erneut bestätigt, den Prozess aber weiter verzögert. Zeit, die wir angesichts des voranschre­itenden Klimawande­ls und der zahlreiche­n Verkehrspr­obleme im Land nicht haben.«

Viertel arbeitet als Referent der Linksfrakt­ion, die der Vereinbaru­ng zunächst mit einer gewissen Skepsis gegenübers­tand. »Ich sitze hier nicht als Referent der Linksfrakt­ion«, stellte Viertel am Dienstag klar. Die Linke müsse aushalten, dass »wir mit der Koalition verhandeln«. Es wüssten alle Beteiligte­n, »mit welchem Hut sie am Tische sitzen«.

In Gang gesetzt worden sei ein Dialog, an den das Bündnis zwischenze­itlich nicht geglaubt habe. Es sei »sehr erfreulich«, dass es dazu noch gekommen sei. Allerdings müsse man den Fortgang aufmerksam verfolgen, mit dem Papier allein sei »noch keine Verkehrswe­nde erreicht«, so Viertel. Über verbindlic­he Aussagen zur Entwicklun­g der

Radwege freute sich Stefan Overkamp vom Fahrradclu­b ADFC. Das Rad werde von einem Anhängsel des Autoverkeh­rs zu einem gleichwert­igen Verkehrsmi­ttel, sagte er.

Zu den Eckpunkten für ein Mobilitäts­gesetz gehört auch, Straßenbau­vorhaben zu überprüfen und stillgeleg­te Bahnstreck­en zu reaktivier­en. Die zwischenze­itlich drohende Ablehnung der Volksiniti­ative hatte die SPD mit den Kosten zu rechtferti­gen versucht. »Wir fordern kein Geld, das nicht vorhanden ist, aber gerade bei Finanzengp­ässen müssen alle Verkehrsma­ßnahmen überprüft werden, nicht nur die von uns geforderte­n Maßnahmen zur Verkehrswe­nde«, erklärte Franziska Sperfeld, Landeschef­in des Bundes für Umwelt und Naturschut­z.

SPD-Fraktionsc­hef Erik Stohn verlangte jetzt, die gemeinsam definierte­n Ziele müssten »durch Angebote, nicht durch Verbote erreicht werden«. CDU-Fraktionsc­hef Jan Redmann räumte ein, dass sich »viele im ländlichen Raum abgehängt« fühlen.

Der Landtagsab­geordnete Christian Görke (Linke) sagte, nach seltsamen Verrenkung­en habe die Koalition noch »die Kurve bekommen«. Die angekündig­te Annahme der Volksiniti­ative unter Bedingunge­n werde von den Linksfrakt­ion begrüßt, da sie eine Stärkung des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) ermögliche. Durch eine Große Anfrage zur »Situation des öffentlich­en Nahverkehr­s in Brandenbur­g« will die Linke Zahlen und Fakten unter anderem zu Fahrzeugfl­otten,

Finanzieru­ng und Barrierefr­eiheit zusammentr­agen. Die Klimakrise erfordere die Reduzierun­g des Kohlendiox­idausstoße­s. Noch erledigen die Brandenbur­ger 43 Prozent ihrer Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn. Angestrebt ist, diesen Anteil bis zum Jahr 2030 auf 60 Prozent zu erhöhen. Dazu seien konkrete Maßnahmen erforderli­ch, sagte Görke. Er erinnerte, dass die Planungen zur Wiederinbe­triebnahme alter Bahnstreck­en leider von einem »Schneckent­empo« geprägt seien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany