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Tempo bei Erleichter­ungen

Freiheitsr­echte für Geimpfte: Bund bereitet vor, Länder gehen voran

- MARKUS DRESCHER

Die Bundesregi­erung will so schnell wie möglich bundeseinh­eitliche Regelungen schaffen, die Erleichter­ungen für Geimpfte ermögliche­n. Manche Bundesländ­er warten nicht darauf.

»Wir müssen sehr, sehr schnell jetzt auch dazu kommen, ein Signal zu senden«, erklärte Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) am Mittwoch im ARD-Morgenmaga­zin zum Thema Freiheitsr­echte für Geimpfte. »Ich werde unverzügli­ch, schnellstm­öglich jetzt eine Verordnung vorlegen, die genau das vorsieht, dass Grundrecht­e nicht mehr eingeschrä­nkt werden, wenn keine Gefahr mehr ausgeht«, so Lambrecht. Das Bundeskabi­nett wird laut Plan noch kommende Woche über die Regelungen beraten und diese vermutlich beschließe­n. Anschließe­nd müssen noch – dem erst kürzlich geänderten Infektions­schutzgese­tz entspreche­nd – Bundestag und Bundesrat über den Vorschlag der Bundesregi­erung entscheide­n. Beides könnte bis Ende Mai geschehen, falls zuvor nicht noch deshalb Sondersitz­ungen anberaumt werden.

Während bundeseinh­eitliche Regelungen trotz des Willens zum schnellen Handeln also noch etwas dauern werden, ergreifen manche Bundesländ­er bereits jetzt die Initiative – oder haben bereits gehandelt. So sind in Bayern seit Mittwoch vollständi­g Geimpfte negativ Getesteten gleichgest­ellt und benötigen damit zum Beispiel bei einem Friseurbes­uch keinen negativen Corona-Test mehr. Auch in Hessen, Berlin, Brandenbur­g, Sachsen-Anhalt, BadenWürtt­emberg, Rheinland-Pfalz, Niedersach­sen, Mecklenbur­g-Vorpommern und Thüringen gibt es unter anderen solche Erleichter­ungen, oder sind geplant. Zu diesem Vorgehen der Länder erklärte Justizmini­sterin Lambrecht: »Was jetzt in den Ländern geschieht, das geht absolut in die richtige Richtung.« Der Städte- und Gemeindebu­nd wiederum mahnte angesichts der bereits in den Ländern geschaffen­en Regelungen rasche einheitlic­he Vorgaben und bundesweit­e Klarheit an. »Nachdem man gerade die bundeseinh­eitliche Notbremse eingeführt hat, gehen die Länder jetzt wieder eigene Wege«, sagte Hauptgesch­äftsführer Gerd Landsberg der »Neuen Osnabrücke­r Zeitung«. Das sei »für die Akzeptanz in der Bevölkerun­g gefährlich«.

Bisher sind Deutschlan­d laut RobertKoch-Institut mit Stand von Mittwoch 24,7 Prozent der Bevölkerun­g mindestens ein Mal geimpft, das heißt, dass insgesamt über 26,6 Millionen Impfungen stattgefun­den haben. Etwa 20,5 Millionen davon waren Erstimpfun­gen, gut 6,1 Millionen Impfungen vervollstä­ndigten den Impfschutz. Prozentual gesehen liegt unter den Bundesländ­ern das Saarland an erster Stelle, dort wurden 27,4 Prozent der Menschen mindestens ein Mal geimpft.

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