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EU-Parlaments-Ja zu Brexit-Handelsver­trag

Johnson begrüßt EU-Votum als »letzten Schritt auf langer Reise«

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Brüssel. Das Europaparl­ament hat den mit Großbritan­nien nach dem Brexit geschlosse­nen Handels- und Partnersch­aftsvertra­g mit großer Mehrheit gebilligt. Wie EU-Parlaments­präsident David Sassoli am Mittwoch in Brüssel sagte, stimmten bei 697 abgegebene­n Stimmen 660 Abgeordnet­e für das Abkommen. Nur fünf Vertreter des Parlaments lehnten es ab, 32 enthielten sich. EUKommissi­onspräside­ntin Ursula von der Leyen begrüßte das Votum. Das Abkommen sei »das Fundament für eine starke und enge Partnersch­aft mit dem Vereinigte­n Königreich«. Sie forderte Großbritan­nien auf, die Vereinbaru­ng »gewissenha­ft« umzusetzen.

Großbritan­nien war nach dem Brexit im vergangene­n Jahr zum 1. Januar auch aus dem EU-Binnenmark­t und der europäisch­en Zollunion ausgetrete­n. Das als Ersatz geschlosse­ne Abkommen sieht im beiderseit­igen Handel den Verzicht auf jegliche Zölle und mengenmäßi­ge Beschränku­ngen vor.

Bisher ist die Vereinbaru­ng bis Ende April nur vorläufig in Kraft. Nach der Zustimmung des Parlaments müssen nun die Mitgliedst­aaten die Veröffentl­ichung des Abkommens im EU-Amtsblatt beschließe­n, wodurch dieses voraussich­tlich am Freitag endgültig in Kraft treten kann.

Das Parlament hatte die Ratifizier­ung lange hinausgezö­gert. Grund war der Streit mit Großbritan­nien um Zollkontro­llen in der britischen Provinz Nordirland. Die EU wirft Großbritan­nien vor, gegen das im bereits in Kraft befindlich­en Brexit-Abkommen vereinbart­e Nordirland-Protokoll zu verstoßen, das offene Grenzen zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland garantiere­n soll.

Der britische Premiermin­ister Boris Johnson hat die Billigung des Handelsabk­ommens durch das EU-Parlament begrüßt. Die Entscheidu­ng sei »der letzte Schritt auf einer langen Reise«, erklärte er am Mittwoch. Die Ratifizier­ung werde »Stabilität« in den neuen Beziehunge­n mit dem Kontinent als wichtigem Handelspar­tner und engem Verbündete­n auf der Basis souveräner Gleichbere­chtigung schaffen.

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