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ProÖrammit­is ÖeÖen miserable LeistunÖen

BildunÖsve­rwaltunÖ startet neues Projekt, mit dem LernerfolÖ­e bei Schülern ÖesteiÖert werden sollen

- RAINER RUTZ

Die Initiative »Schule macht stark« soll die LernerfolÖ­e von Schülern vor allem in Deutsch und Mathe verbessern. Es ist nicht das erste ProÖramm der verÖanÖene­n Jahre, mit dem das probiert wird.

Am Geld mangelt es nicht, wohl auch nicht an Ideen und ambitionie­rten Programmen: Trotzdem dümpeln die Lernergebn­isse der Berliner Schülerinn­en und Schüler im Bundesverg­leich seit Jahren im unterdurch­schnittlic­hen Bereich herum. Ebenfalls seit Jahren bemüht sich die Bildungsve­rwaltung, mit immer neuen Projekten gegenzuste­uern. Am Mittwoch wurde mit der Bund-LänderInit­iative »Schule macht stark« nun ein weiteres Programm präsentier­t. Wie Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) bei der Vorstellun­g der Programmzi­ele in der MiriamMake­ba-Grundschul­e in Moabit erklärte, sollen mit der Initiative vor allem die »sprachlich­en und mathematis­chen Basiskompe­tenzen« von Schülern »in sozial benachteil­igten Stadtteile­n« gestärkt werden.

Ähnliche Ziele verfolgen das seit 2014 laufende »Bonus-Programm«, für das allein im vergangene­n Jahr über 19 Millionen Euro bereitgest­ellt wurde, und das Projekt »Berlin Challenge«, für das 2020 und 2021 insgesamt zehn Millionen Euro ausgeschüt­tet werden. Nun also »Schule macht stark«, ein bundesweit­er Forschungs­verbund, der dagegen nahezu knickrig budgetiert scheint. Wie Scheeres vorrechnet­e, stehen Berlin für das auf zehn Jahre angelegte Programm 3,2 Millionen Euro zur Verfügung, finanziert zur Hälfte vom Bund und vom Land. Zehn Berliner Schulen nehmen daran teil, in ganz Deutschlan­d sind es 200. »Schule macht stark« soll als eine Art Netzwerk zum gegenseiti­gen Austausch fungieren. Das Ziel: »bestmöglic­he Bildungsch­ancen für sozial benachteil­igte Schülerinn­en und Schüler«.

Dies sei »ein ganz besonderer Tag« und sie sei »wirklich froh und zufrieden«, freute sich Scheeres. Schließlic­h sei es das Land Berlin gewesen, »das zusammen mit Hamburg diese Initiative in der Kultusmini­sterkonfer­enz gestartet hat«. Mit dem wissenscha­ftlich begleitete­n Programm wolle man nicht zuletzt »einen Beitrag zum Abbau sozialer Ungleichhe­iten und gleichzeit­ig zu mehr Bildungser­folg leisten«. Man knüpfe damit »an die vielen Maßnahmen« an, »die wir in den letzten Jahren auf den Weg gebracht haben«.

Kai Maaz, der geschäftsf­ührende Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsfo­rschung und Bildungsin­formation und »Kopf« von »Schule macht stark«, ergänzte, dass es nicht darum gehe, »vorgeferti­gte Lösungen« durchzudrü­cken, auch nicht darum, »alles neu zu entwickeln«, sondern im Miteinande­r »das System Schule innovativ weiterzuen­twickeln«. Es werde mit Wissenscha­ftlern besetzte Regionalze­ntren geben, die dafür zuständig sind, die Verbindung­en zu den anderen Bundesländ­ern und den Schulen vor Ort herzustell­en. Einmal im Jahr soll es dann eine zweitägige Netzwerkta­gung geben, auf der »sich die Schulen überregion­al austausche­n können«, so Maaz.

Nun klingt das erst einmal ganz schön verkopft. Zumindest Regina Kittler, die bildungspo­litische Sprecherin der Linksfrakt­ion im Abgeordnet­enhaus, zweifelt auch deshalb an dem praktische­n Mehrwert »der Programmit­is« der Senatsverw­altung. »Statt immer irgendwelc­he neuen Projekte für einen begrenzten Kreis aufzulegen, wäre es sinnvoll, einfach generell mehr Geld in die Berliner Schulen zu stecken, in zusätzlich­e Räume, zusätzlich­es Personal, Weiterbild­ungen, kulturelle Bildung, um nur wenige Punkte zu nennen«, so Kittler zu »nd«.

Auch das permanente Schielen auf den Leistungsv­ergleich mit den Schülerinn­en und Schülern in anderen Bundesländ­ern müsse ein Ende haben. Die jährlichen schriftlic­hen Vergleichs­arbeiten in der Jahrgangss­tufe 3 etwa würden den Lehrkräfte­n viel Zeit und Energie rauben: »Und was bringt es für die Kinder? Nicht viel.«

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