Hunst in hrisenzeiten
Bei Lockerungen von Pandemie-Maßnahmen will Bundeskanzlerin Angela Merkel die Kultur immer berücksichtigt wissen. Es sei »ganz wichtig, dass jeder Öffnungsschritt ein Element der Kultur hat«, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag im »Bürgerdialog«, der als Videokonferenz mit 14 Kunst- und Kulturschaffenden aus unterschiedlichen Bereichen der Szene abgehalten wurde. Viele Menschen sehnten sich nach einem kulturellen Angebot.
Die Kanzlerin zeigte Verständnis für die Lage vieler Kulturschaffender in der Pandemie. »Klar kann ich das nachvollziehen, dass man frustriert ist«, sagte sie, verteidigt aber zugleich die geltenden Regeln gegen die Pandemie. Künstler lebten durch die Darstellung ihrer Emotionen, ihrer Fähigkeiten, ob über ein Instrument, das gesprochene Wort oder Ausstellungen. Der große Teil der Kulturschaffenden sei von Anfang an betroffen gewesen. Dennoch müsse bei den als vergleichsweise sicher geltenden Kulturveranstaltungen laut Merkel die notwendige Infrastruktur beachtet werden, etwa Anfahrtswege über den öffentlichen Nahverkehr. Von staatlicher Seite sei versucht worden, einiges abzufedern. Aber Kunst sei mehr als das, was irgendwie finanziell kompensiert werde. Dass da Frust aufkommt, könne sie verstehen, sagte Merkel. Die Teilnehmer am Bürgerdialog forderten unter anderem eine grundgesetzliche Absicherung der Kultur.
Am Folgetag forderten unter dem Slogan »Wer hat, der gibt« in einem offenen Brief an die Bundesregierung mehr als 100 zivilgesellschaftliche Organisationen und Intellektuelle, darunter der Autor Christoph Hein, die Philosophin Eva von Redecker und die Schauspielerin Maren Kroymann, keine Kürzungen im öffentlichen und sozialen Bereich vorzunehmen, sondern Reichtum konsequent zu besteuern. Vermögende sollten endlich in die Pflicht genommen werden, heißt es in dem Brief. »Unter keinen Umständen dürfen in den kommenden Jahren Geringverdienende unter Spardruck leiden.«