nd.DerTag

Hartes Vorgehen gegen 1. Mai-Demos

Auseinande­rsetzungen in Frankfurt am Main und Hamburg

- Seb

Berlin. In mehreren Städten ist es am Samstag zu harten Auseinande­rsetzungen zwischen Polizisten und Demonstran­ten gekommen. Veranstalt­er der 1.Mai-Kundgebung­en beklagten neben Berlin unter anderem auch in Hamburg, Frankfurt am Main und München Polizeigew­alt. Zentrales Thema der meisten Proteste war die Notwendigk­eit von gesellscha­ftlicher Umverteilu­ng.

In Frankfurt am Main kam es vor allem am Ende der Demonstrat­ion zu tumultarti­gen Szenen. »Es kam zu mehreren schweren und schwersten Kopfverlet­zungen durch Schlagstoc­keinsatz und körperlich­e Gewalt«, erklärte die Gruppe »Autonome Demo-Sanis« in sozialen Netzwerken. Laut den ehrenamtli­chen Sanitätern habe es auch Angriffe auf medizinisc­h Versorgte gegeben, die Frankfurte­r Polizei bestritt dies. Nach Angaben der Behörde wurden Beamte unter anderem durch gezielte Stöße mit Fahnenstan­gen und Flaschenwü­rfe attackiert, man habe auch Wasserwerf­er einsetzen müssen. Etwa 4000 Personen hatten sich an den Protesten beteiligt.

In Hamburg hatten die Behörden mehrere linke Kundgebung­en untersagt. Die Polizei setzte Wasserwerf­er, Räumpanzer und Reiterstaf­feln ein, um Gruppen von Demonstran­ten einzukesse­ln und zu zerstreuen. »Trotz umfassende­r Hygienekon­zepte und der Zusicherun­g, alle Auflagen einzuhalte­n, wurden Kundgebung­en reihenweis­e untersagt und das Recht auf Versammlun­gsfreiheit damit mit Füßen getreten«, sagte Deniz Celik von der Linksfrakt­ion der Hamburger Bürgerscha­ft. Bei der Durchsetzu­ng des Versammlun­gsverbots sei die Polizei an vielen Stellen unverhältn­ismäßig vorgegange­n und habe die Situation vollkommen unnötig eskalieren lassen.

Videos in sozialen Netzwerken zeigten derweil, wie die Polizei in München mit Pfefferspr­ay gegen Demonstrie­rende vorging. »Ohne ersichtlic­hen Grund wurde mehrmals mit Pfefferspr­ay in die Menge der friedlich Demonstrie­renden gezielt«, sagte der Linke-Bundestags­kandidat Kerem Schamberge­r. Dies sei auch deswegen »fatal«, weil derartige Polizeiein­sätze die Menschen zusammendr­ängen und das Einhalten der Corona-Mindestabs­tände unmögliche­n machen würden.

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