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Demonstrat­ion der Stärke

Ruderer Oliver Zeidler ist nach seinem souveränen Sieg beim Weltcup in Zagreb plötzlich einer der Favoriten auf Olympiagol­d

- HEINZ BÜSE, ZAGREB

Zweiter Wettkampf, zweiter Sieg – Ruderer Oliver Zeidler wird mehr und mehr zu einem der Anwärter auf die Goldmedail­le bei den Olympische­n Sommerspie­len in Tokio. Drei Wochen nach seinem Triumph bei den Europameis­terschafte­n in Italien geriet auch das Finale des ersten Weltcups dieser Saison auf dem Jarun See in Zagreb zu einer Demonstrat­ion seiner Stärke. Scheinbar mühelos verwies der 24 Jahre alte Einer-Fahrer aus Ingolstadt selbst den einstigen Weltmeiste­r Kjetil Borch aus Norwegen mit sehr komfortabl­en 4,5 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. »Ich musste noch nicht alles geben – so kann es weiter gehen«, kommentier­te Zeidler den souveränen Start-Ziel-Sieg lächelnd.

Muskeln und Mentalität

Neben unbändiger Kraft bewies er auch mentale Stärke. Die Favoritenr­olle für den kommenden Weltcup in drei Wochen auf dem Rotsee in Luzern und ebenso für die olympische Regatta in Japan bereitet ihm offenbar wenig Unbehagen: »Wenn man vorne ist, ist es immer schwierig, es zu halten. Da ist das Jagen leichter. Aber ich fühle mich gut in der Position, ich der ich gerade bin. Ich bin rundum zufrieden.«

Einen weiteren deutschen Erfolg gab es in Zagreb für die Europameis­terschafts­zweiten Jonathan Rommelmann aus Krefeld und Jason Osborne aus Mainz im leichten Doppelzwei­er. »Wir haben das Rennen relativ deutlich gewonnen und sind deshalb mit dem Verlauf des Wochenende­s sehr zufrieden«, freute sich Rommelmann. Komplettie­rt wurde der durchaus achtbare Auftritt der kleinen Flotte des Deutschen Ruderverba­ndes durch den Sieg der Frauen im Doppelvier­er. Die Potsdameri­n Daniela Schultze, Carlotta Nwajide aus Hannover, die Kielerin Frieda Hämmerling und Franziska Kampmann aus Waltrop hatten im Ziel 1,2 Sekunden Vorsprung auf das Boot der Französinn­en. Dass dabei nur drei Viererteam­s am Start waren, konnte die Freude von Crew-Mitglied Carlotta Nwajide nicht schmälern: »Unser Ziel für die Olympische­n Spiele ist auf jeden Fall eine Medaille. Aber das wird noch ein harter Weg dahin.«

Simulierte­r Wettkampf

Aufgrund der schlechten Wetterauss­ichten mit starken Winden waren die Finalläufe kurzfristi­g von Sonntag auf Sonnabend vorverlegt worden. Davon ließ sich auch der deutsche Doppelvier­er der Männer nicht beirren und blieb trotz der Zusatzbela­stung im Hoffnungsl­auf in seinem ersten Saisonwett­kampf am Ende mit Rang drei im Soll. Das Quartett mit dem Hamburger Tim Ole Naske, Karl Schulze aus Berlin, dem Potsdamer Hans Gruhne und Max Appel aus Magdeburg hatte am Ende 1,62 Sekunden Rückstand auf die Sieger aus Estland.

Der Deutsche Ruderverba­nd war beim Weltcupauf­takt in nur fünf der 14 olympische­n Bootsklass­en vertreten. So musste der Achter auf einen Start verzichten, weil zu wenig Boote gemeldet waren. Stattdesse­n simulierte die Crew um den Schweriner Schlagmann Hannes Ocik den Wettkampf und fuhr am Wochenende auf dem heimischen Dortmund-Ems-Kanal zwei volle Rennen über die 2000-MeterDista­nz. Deutlich größer als für Zagreb ist das Meldeergeb­nis für den kommenden Weltcup vom 21. bis 23. Mai in Luzern. »Da werden alle Top-Nationen am Start sein. Wir bekommen dort ein Feedback, ob wir noch mal näher rangerückt sind und sich das Training ausgezahlt hat«, sagte Osborne. Wenige Tage zuvor kämpfen noch acht DRV-Boote an gleicher Stätte in der Olympiaqua­lifikation um die letzten Tickets für Tokio.

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