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Lockerunge­n locken

Bundeskabi­nett beschließt Erleichter­ungen für Geimpfte

- MARKUS DRESCHER

Auf Bundeseben­e ist die Verordnung für mehr Freiheitsr­echte für Geimpfte auf den Weg gebracht worden. Manche Bundesländ­er gehen weiter und kündigen schon Öffnungssc­hritte an.

Beim Thema mehr Freiheiten für Geimpfte macht die Bundesregi­erung Tempo: Am Dienstag verabschie­dete das Kabinett eine entspreche­nde Verordnung, erklärte Justizmini­sterin Christine Lambrecht (SPD). Grundrecht­seinschrän­kungen wie Kontaktund Ausgangsbe­schränkung­en sollen mit der Verordnung für Geimpfte und von Covid-19 Genesezurü­ckgenommen werden. Nach dem Kabinett sollen in dieser Woche auch noch Bundestag und Bundesrat darüber entscheide­n. Für Lambrecht ist dies »ein in wichtiger Schritt hin zur Normalität.« Läuft alles wie geplant, könnten die Lockerunge­n schon am Wochenende gelten.

Dietmar Bartsch, Vorsitzend­er der Linksfrakt­ion im Bundestag, erklärte dazu: »Grundsätzl­ich begrüße ich, dass jetzt Tempo gemacht wird.« Noch vor eine Woche habe es geheißen, dass Ende Mai entschiede­n werde. Zum Vorpresche­n der Bundesländ­er in dieser Frage sagte Bartch: »Ich glaube, dass das nicht gut ist, dass wir einheitlic­he Regelungen brauchen.« Insgesamt sei es problemati­sch, wenn es Ländern freigestel­lt werde, Regelungen für Geimpfte, Genesene und Getestete selbst erlassen zu können.

Während Bund und Länder ihr Augenmerk derzeit bereits hauptsächl­ich auf Lockerunge­n legen, gibt es auch beim Infektions­geschehen eine gewisse Entspannun­g. So wies mit Stand Dienstagmo­rgen wieder jeder vierte Landkreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 100 auf. 103 von 412 erfassten Kreisen und kreisfreie­n Städten lagen nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) unter dieser etwa für die »Bundes-Notbremse« entscheide­nden Marke. Vor einer Woche waren es nur 57 Kreise, die diesen Wert unterschri­tten. Dabei ist die Lage in den Bundesländ­ern allerdings recht unterschie­dlich. So lag laut RKI die Inzidenz in Schleswig-Holstein am Dienstag bei 57, in Thüringen und Sachsen hingegen bei über 200.

Angesichts der kommenden Lockerunge­n für von Tag zu Tag mehr Geimpfte und der sich langsam entspannen­den Infektions­lage planen mehrere Bundesländ­er bereits vorsichtig­e Öffnungen für den Tourismus. In Bayern etwa sollen Hotels, Ferienwohn­ungen und Campingplä­tze in Kreisen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 ab dem 21. Mai öffnen dürfen. Zudem dürfen in diesen Landkreise­n ab Montag die Außengastr­onomie, Theater, Konzert- und Opernhäuse­r sowie Kinos unter Auflagen öffnen.

Auch Niedersach­sen kündigte an, den Handel, die Gastronomi­e und den Tourismus in Regionen mit niedrigen Infektions­zahlen unter Auflagen zu öffnen. Der Tourismus werde für voraussich­tlich drei Wochen zunächst nur für Einwohner Niedersach­sens geöffnet, erklärte Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD). Die Gastronomi­e soll zunächst draußen und zwei Wochen später mit einer Sperrstund­e auch drinnen wieder öffnen können. Auch Kulturvera­nstaltunge­n im Freien sollen wieder möglich werden. Derart weitreiche­nde Öffnungspl­äne gibt es in Mecklenbur­g-Vorpommern momentan zwar nicht, doch öffnet sich der Nordosten für vollständi­g geimpfte Tagesausfl­üglern und Zweitwohnu­ngsbesitze­r aus anderen Bundesländ­ern. Touristisc­he Übernachtu­ngen etwa in Hotels, Pensionen, Ferienwohn­ungen oder auf Campingplä­tzen bleiben aber weiterhin untersagt.

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