Habermas pfeift auf Viertelmillion buro
Die Initiatoren eines hoch dotierten Buchpreises aus Abu Dhabi haben die Entscheidung des deutschen Philosophen Jürgen Habermas bedauert, den Preis nicht anzunehmen. Habermas’ Entscheidung sei bedauerlich, werde aber respektiert, erklärte der Sheihk Zayed Book Award am Montag in Abu Dhabi. Der Preis verkörpere »die Werte der Toleranz, des Wissens und der Kreativität«, baue »Brücken zwischen den Kulturen« und werde diese Aufgabe auch weiterhin erfüllen.
Der 91-jährige Habermas hatte seine Entscheidung, die mit umgerechnet rund 225 000 Euro dotierte Auszeichnung als »Kulturelle Persönlichkeit des Jahres 2021« entgegenzunehmen, am Sonntag rückgängig gemacht, wie der »Spiegel« berichtete. In einer Erklärung schrieb Habermas demnach, er sei sich nicht über die Verbindungen der Initiatoren zur Regierung in Abu Dhabi bewusst gewesen.
Die Annahme des Preises sei eine »falsche Entscheidung« gewesen, die er »hiermit korrigiere«, teilte der Philosoph mit. »Die sehr enge Verbindung der Institution, die diese Preise in Abu Dhabi vergibt, mit dem dort bestehenden politischen System habe ich mir nicht hinreichend klargemacht«, fügte er laut »Spiegel« hinzu.
Der Sheikh Zayed Book Award, benannt nach dem Gründervater der Vereinten Arabischen Emirate, Scheich Sajed bin Sultan al-Nahjan, zeichnet alljährlich bedeutende Persönlichkeiten mit Goldmedaillen und Geldpreisen im Gesamtwert von umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro aus. Habermas war am Freitag zur »Kulturellen Persönlichkeit des Jahres« erklärt worden, »in Anerkennung einer langen Karriere, die sich über mehr als ein halbes Jahrhundert« erstrecke.