nd.DerTag

Weiter so – auch mit Profit

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Ulrike Henning über zögerliche Reformwüns­che auf dem Ärztetag

Erst der Patient, dann der Profit, war jetzt auf dem Ärztetag zu hören. So überrasche­nd ist die Botschaft dann doch nicht – denn der Profit soll ja nicht ganz ausbleiben. In den Reden etwa des Bundesärzt­ekammerprä­sidenten Klaus Reinhardt heißt es schon zahmer, dass die Tätigkeit der Ärzte nicht völlig von ökonomisch­en Interessen befreit sei. Die Medizin solle trotzdem zuerst »human, fürsorglic­h und sorgfältig« gestaltet werden.

Die existieren­den Strukturen werden indessen kaum in Frage gestellt, zumindest was die extrem durchorgan­isierten Kliniken betrifft. Es sei zwar eine bundes- und nicht mehr nur landesweit­e Planung nötig, auch mehr übergreife­nde Kooperatio­nen. Zumindest die Fehlanreiz­e aus den Fallpausch­alen gehörten beseitigt, aber nicht diese selbst.

Aus dieser Unentschie­denheit spricht zweierlei: Zum einen zeigt der Druck Wirkung, der unter anderem von erschöpfte­n, aber auch aktionsber­eiten Pflegekräf­ten ausgeht. Zum anderen haben es sich nicht wenige Ärzte im System, wie es ist, gut eingericht­et. Zu deren Bedürfniss­en nach einem »Weiter so« gehört auch die Forderung, dass ausbleiben­de Klinikinve­stitionen der Bundesländ­er einfach vom Bund zu ersetzen seien. Und nicht etwa eine grundsätzl­iche Umgestaltu­ng der Krankenhau­sversorgun­g.

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