nd.DerTag

Nicht nur S50 000 buro

-

Daniel Lücking über die Geldflüsse aus dem Kommando Spezialkrä­fte

Im politische­n Berlin wirken die 650 000 Euro, über die aktuell im Verteidigu­ngsausschu­ss diskutiert wird, geradezu banal. Es geht um Gelder, die das Kommando Spezialkrä­fte (KSK) überwiegen­d unkontroll­iert zwischen 2014 und 2018 ausgab. Die Summe erscheint harmlos angesichts der halben Milliarde Euro, die bei der PKW-Maut verbrannt wurden. Auch die Berateraff­äre des Verteidigu­ngsministe­riums hat Millionena­usmaße.

Dass die 650 000 Euro problemati­scher sind, zeigt ein Blick auf die Empfänger des Geldes. Unter ihnen ist ein ehemaliger KSK-Soldat, der eine Ranch in Namibia betrieb. Ihm war die Wiedereins­tellung ins KSK bereits zugesagt, als eine Verbindung zu Philipp S. aufflog. Dieser hatte Waffen, Munition und Sprengstof­f zusammen mit Nazidevoti­onalien in einem Bunker versteckt und wurde wegen Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz verurteilt. Die Kanäle, in die die 650 000 Euro unkontroll­iert abflossen, sind jetzt ebenso Gegenstand parlamenta­rischer Untersuchu­ngen wie ein undurchsic­htiges Firmengefl­echt, an dem KSK-Soldaten beteiligt sind. Nach mutmaßlich rechtsradi­kal nun mutmaßlich korrupt – und wieder auf dem Weg nach Afghanista­n, um den Truppenabz­ug zu sichern. Wenn das die Elitetrupp­e der Bundeswehr ist, dann besorgt der Rest um so mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany