nd.DerTag

Bruchlandu­ng

- ERIK ZIELKE

Der Schauspiel­er Volker Bruch sucht die Nähe zu Querdenker­n

Ganz leicht haben es Schauspiel­er zurzeit nicht. Theater und Kinos sind geschlosse­n. Premierent­ermine sind in ferne Zukunft oder gleich ins Internet verschoben. Und auf der Prioritäte­nliste der Bundesregi­erung stehen weit vor der Öffnung von Kultureinr­ichtungen – nach protestant­ischer Tugend – die Punkte Wirtschaft, Bildung, Arbeit.

Dass auch der Schauspiel­er Volker Bruch unter dieser Situation leidet, darf man ihm abnehmen. Der Darsteller, bekannt vor allem als Ermittler Gereon Rath in der Erfolgsser­ie »Babylon Berlin«, hat sich mit seiner Kritik an der aktuellen Corona-Politik nicht zurückgeha­lten. »Macht uns mehr Angst«, fordert Bruch ironisch in seinem Videobeitr­ag zu der Satireakti­on #allesdicht­machen, die viel Häme geerntet hat. Die Videos seien geschmackl­os, es handele sich um Humor auf Kosten von Toten und vor allem sollten die Schauspiel­er Vorschläge für einen richtigen Umgang mit der Pandemie machen, lauteten einige der Reaktionen, die mit so viel Empörung daherkamen, dass man kaum anders konnte, als nüchtern auf die Daseinsber­echtigung von künstleris­chen Interventi­onen zu verweisen.

Nun hat Bruch aber eine Satireroll­e zu seinem politische­n Standpunkt gemacht. Wie netzpoliti­k.org publik machte, habe er sich um eine Mitgliedsc­haft in der Partei Die Basis beworben. Die Kleinstpar­tei, weit jenseits jedweder parlamenta­rischen Bedeutung, ist aus den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen hervorgega­ngen und kann ohne Mühe als rechts-esoterisch erkannt werden. Auf Nachfrage bei Bruchs Agentur heißt es, der Schauspiel­er schlafe noch wegen eines Nachtdrehs und könne daher keine Auskunft zu den Mutmaßunge­n geben. »Süßer Schlaf! Du kommst wie ein reines Glück«, ruft sehnsuchts­voll Goethes Egmont im Schlussakt des berühmten Dramas aus. Wem die ganze Welt zum Gefängnis wird, dem bleiben kaum Fluchtmögl­ichkeiten. Schlaf kann die Rettung sein.

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