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Lockerunge­n in Aussicht

Regierende­r Bürgermeis­ter will Außengastr­onomie und Freibäder in wenigen Wochen offen sehen

- CLAUDIA KRIEG

Die Hoffnung auf baldige Öffnungen in den Bereichen Kultur, Sport und Gastronomi­e ist angesichts der sinkenden Inzidenz verständli­ch. Geimpft werden soll in wenigen Tagen auch in Stadtteilz­entren.

Nächste Woche soll es so weit sein: Mit Blick auf Lockerunge­n der aktuell geltenden Corona-Beschränku­ngen erklärte der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) am Dienstag in der Senatspres­sekonferen­z im Roten Rathaus: »Wir gehen zur kommenden Senatssitz­ung in Abstimmung­sprozesse.«

Der Senat werde sich in der nächsten Woche damit auseinande­rsetzen, was bei weiter sinkenden Erkrankung­szahlen wieder angeboten werden könne, sagte Müller. »Es kann sein, dass wir nächste Woche unter die Inzidenz von 100 kommen.« Bleibe es bei einer stabilen Lage über fünf Tage hinweg, gehe es vor allem um Angebote unter freiem Himmel, etwa in den Bereichen Kultur, Sport und Außengastr­onomie, fügte er hinzu. Müller berichtete, dass Sportsenat­or Andreas Geisel (SPD) in den kommenden zwei bis drei Wochen die Öffnung der Freibäder vorbereite­n werde. Der Regierende erklärte, er selbst würde sich wünschen, dass allen Berliner Kindern unter zwölf Jahren in den Sommerferi­en die kostenlose Nutzung der Bäder ermöglicht werde. Das solle ein weiterer Baustein sein auf dem Weg zu Normalität und Entlastung. »Es soll auch ein kleines Dankeschön sein an die Familien, die Großartige­s in den letzten Monaten bewältigt haben.«

Andere Öffnungen, zum Beispiel in der Außengastr­onomie, würden auch mit dem Nachbarlan­d Brandenbur­g abgestimmt. Zugleich warnte der Regierende Bürgermeis­ter aber vor Sorglosigk­eit. »Jedem muss klar sein, wenn Dinge wieder ermöglicht werden, werden sie weiterhin einhergehe­n mit Regeln«, betonte Müller. Alle Bürgerinne­n und Bürger müssten sich bewusst machen, dass diese Regeln noch für längere Zeit nötig seien, auch bei niedrigere­n Inzidenzwe­rten.

Müller und auch der Staatssekr­etär der Gesundheit­sverwaltun­g, Martin Matz (SPD) wiesen darauf hin, dass die niedrigen Zahlen nicht auf die steigende Impfquote zurückzufü­hren seien, sondern auf das »besonnene Verhalten« der Bevölkerun­g. Bei den Impfdosen verwalte man nämlich nach wie vor einen Mangel, so Müller – und er bedauerte, dass es noch nicht möglich sei, jeden Impfwunsch zu erfüllen. Die Impfzentre­n hätten für die kommenden Wochen 1 086 000 Termine verzeichne­t, so Matz.

Der Aufruf der Priorisier­ungsgruppe 3 (unter anderem Menschen über 60 Jahre, Mitarbeite­r*innen des Einzelhand­els, Lehrer*innen

der weiterführ­enden Schulen, Beschäftig­te der kritischen Infrastruk­tur) hatte am Montag zu einem Ansturm auf die Buchungsmö­glichkeite­n per Onlineform­ular und über die Impf-Hotline geführt. Mehr als 55 000 Menschen haben innerhalb eines Tages Impftermin­e vereinbart und gebucht.

Der Gesundheit­sstaatssek­retär bat darum, soweit möglich, auf die Praxen der niedergela­ssenen Hausärzt*innen auszuweich­en. Dafür reiche es, so wie bei einer Buchung in den Impfzentre­n auch, eine Arbeitgebe­rbescheini­gung vorzulegen. Matz berichtete, dass ab dem 7. Juni auch Betriebsär­zt*innen mit Impfstoff beliefert werden sollen. Er rechne damit, dass ab diesem Zeitpunkt die Priorisier­ung gänzlich aufgehoben werden könne. Bis dahin können bereits 5000 Beschäftig­te der Berliner Verkehrsbe­triebe und 5000 aus der Verwaltung im Zuge eines Modellproj­ekts das betriebsär­ztliche Impfangebo­t nutzen.

Der Regierende Bürgermeis­ter stellte für die nächste Woche zudem Impfungen in einzelnen Stadtquart­ieren in Aussicht. Dafür stünden 10 000 Impfdosen bereit, die in Familienun­d Stadtteilz­entren verabreich­t werden könnten. In den vergangene­n Tagen hatten sich Forderunge­n gemehrt, verstärkt an sozialen Brennpunkt­en zu impfen. Die Modalitäte­n sollen nun schnell mit den Bezirken geklärt werden.

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