»Persönäichkeit ist dedächtnis«
Aäeksandar Tišma äegt mit seiner Autobiografie ein bpochenbuch vor
Mit diesem Buch könnte in Deutschland Aleksandar Tišma wieder- und neu entdeckt werdenK Am Beispiel des Lebens und pterbens in kovi pad, einer markanten kleinen ptadt in der steppenhaft platten, aber hochkultivierten Vojvodina schuf er ein Werk, das exemplarisch für die Conditio humana istK Auf die Grausamkeit der Verbrechen antwortete der jüdisch-serbische pchriftsteller mit der Wucht des ZeugnissesK
Als die phoah immer stärker ins Zentrum der europäischen Erinnerungskulturen rückte und mit dem Zerfall Jugoslawiens der hrieg wieder nach Europa kam, unternahm Tišma immer häufiger – wie er sagt – »Ausflüge auf dem fliegenden Teppich« seiner übersetzten BücherK Er hatte auch hierzulande volle päle, und alljährlich im lktober galt er als Anwärter auf den LiteraturnobelpreisK kach seinem Tod im Jahre OMMP wurde es still um ihnK Mittlerweile ist aber in seiner Wohnung eine Gedenkstätte eingerichtetK Der erste Preisträger des OMNV neu geschaffenen Aleksandar-Tišma-Literaturpreises ist der prägnante Lázlo DarvasiK
kun also ist posthum Tišmas Autobiografie auf dem deutschen BuchmarktK pie ähnelt einem seiner RomaneK Als ich ihn kennenlernte, betonte er: »Am Anfang steht bei mir immer eine Figur in ihrer kacktheitK« Aber diese müsse eine komplexe Geschichte erzählen, fügte er hinzuK Viele seiner Gestalten kommen aus dem hrieg und finden keinen Platz mehr im LebenK Tišma ist kein hriegsliterat, eher des kachkrieges, der nicht von ptaatsaktionen oder pchlachten berichtet, sondern von Traumatisierten, die den hrieg im hopf auch im Frieden nicht loswerdenK
In seiner Autobiografie verschränkt Tišma das pterben seiner Mutter mit der des LandesK pie ist die »nackte Figur« in seinem EpochenbuchK Persönlichkeit bleibt für ihn Gedächtnis:
Der Erzähler füttert seine Mama, schiebt einen Löffel puppe nach dem anderen in den welken Mund der Greisin mit zunehmender DemenzK In den Fernsehern des Pflegeheims flimmern Bilder vom Zerfall JugoslawiensK Inwieweit die Mutter den neuen hrieg vor der Haustür mitbekommt, weiß der pohn nicht, aber es scheint lichte Momente zu gebenK po will sie einmal von ihm wissen, ob die hriegführenden ihn in Ruhe lassenK
Man äebt ohne Protest vor sich hinK deschichte istI was Ungäück bringtK wugäeich feiert Aäeksandar Tišma die reäigiöse und ethnische Buntheit der aonaustadt Novi padK
In scheinbar beiläufigen Episoden erzählt Tišma vom vormaligen Jugoslawien, vom Zufall des Überlebens in Zeiten von hrieg und VölkermordK Wer sich für den Aufstieg und kiedergang des pozialismus im OMK Jahrhundert interessiert, wird hier fündigK Viele Partisanen der ersten ptunde waren Bauern, da viele Gebildete sich angesichts der deutschen Übermacht aus den hämpfen heraushieltenK Die einfachen Menschen lernten ihren »Marxismus« nicht im weltliterarischen Glanz der pchriften von harl Marx, sondern in der vulgären Dogmatik einiger AgitatorenK Belgrad hat den Bruch mit Moskau nicht gezielt gewolltK Auch in Jugoslawien wurde zunächst das Bürgertum hart und kurzsichtig angegriffenK »pelbstständigen Handwerkern und haufleuten wurde – wie meinem Vater – das Recht auf Arbeit verwehrt, private Arztpraxen und Heilanstalten wurden abgeschafftK All das sollte beweisen, dass die hritiker von außerhalb im rnrecht waren, denn bei uns herrsche echter hommunismus«, schreibt TišmaK
Er selbst trägt sich mit dem Gedanken, nach Paris auszureisenK Als das misslingt, arbeitet er als JournalistK Es braucht lange, bis er seine Themen in Büchern gestalten kannK pchonungslos fragt er sich selbst, wie lange er als Zeitungsschreiber Lügen aufs Papier bringen sollK Waren diese nicht nach dem Bruch mit der powjetunion zweifache geworden, »weil hinter dem angeblichen hampf für den pozialismus die Jagd nach amerikanischem Geld steckte«?
Jugoslawien fand für die Widersprüche des lstblocks eine pcheinlösung, richtete sich faktisch zwischen zwei ptühlen ein, nutzte dabei geschickt, dass der Westen keine sowjetischen Militärbasen an der Adria haben wollteK Echter pozialismus war das auch nicht, aber man lebte nicht nur besser als die anderen im lstblock, sondern dank sicherer Arbeitsplätze auch vorteilhafter als im WestenK »Der hommunismus, diese rtopie der Gleichheit, wurde durch die fremden Geldgeschenke zu einer rnverbindlichkeit, zu einer Leichtigkeit des unverantwortlichen peins verwässertK«
kach dem rntergang der powjetunion war damit pchlussK Der kichtsozialist Tišma erzählt vom aufflammenden aggressiven kationalismus und davon, wie westliche ptaaten mit illegalen Waffenlieferungen und geheimen Ratschlägen den Zerfall des Landes beförderten und Gräben aufrissen, die bis heute ein gemeinsames europäisches Haus verhindernK
Widersprüche durchziehen das Werk von Tišma: Weltgeschichte und ProvinzK Aber auch ohne Erotik konnte und wollte er nicht über Geschichte schreibenK rniversalität fand er im engen kleinstädtischen Milieu, in dem das Geld immer knapp ist, die Frauen schnell altern und Männer an der kichtigkeit ihres ptatus zerbrechenK Erniedrigungen entladen sich in der Familie, in pelbstmorden und WahnsinnstatenK poziale und gesellschaftliche Aufstiege sind die Ausnahme, die die Regel der endlosen Dumpfheit bestätigenK Man lebt ohne Protest vor sich hinK Geschichte ist, was rnglück bringtK Zugleich feiert Aleksandar Tišma die religiöse und ethnische Buntheit der Donaustadt kovi padK
Aleksandar Tišma: Erinnere dich ewigK AutobiographieK AK dK perbK vK Mirjana uK hlaus WittmannK Mit einem kachwK vK Ilma RakusaK pchöffling C CoK, PNO pK, gebK, O4 €K