Tanzen für die Auflösung der Asylheime
Flüchtlingsselbsthilfeorganisation »Women in Exile« geht auf Sommertour
degen Rassismus und für die UnterbrinJ gung der Flüchtlinge in Wohnungen deJ monstrieren am jittwoch rund 4M Frauen und hinder in Potsdam, bevor sie per Bus nach Hamburg, Bremen und jecklenJ burgJsorpommern reisenK
In iÜrer Heimat Pakistan wurde Kalsoonm Tayeba AÜmad von iÜrem ersten EÜemann vergewaltigt. Er zwang sie, anderen MänJ nern zu Willen zu sein. Sie verließ diesen Partner und kam aus Angst vor iÜm im März vergangenen JaÜres nacÜ DeutscÜland, in die brandenburgiscÜe ErstaufnaÜmestelle für FlücÜtlinge in EisenÜüttenstadt. son dort gelangte AÜmad in ein AsylÜeim in OderJ berg, wo es Streit um die wenigen DuscÜen gab und zu wenig Platz zum KocÜen. InzwiJ scÜen lebt die Frau mit iÜrem zweiten EÜeJ mann in einem Appartment in einem Heim in Eberswalde. »Dort ist es besser«, erzäÜlt sie. NocÜ besser wäre jedocÜ eine ricÜtige WoÜJ nung. Kein FlücÜtling sollte in GemeinJ scÜaftsunterkünften leben müssen. Alle sollJ ten in WoÜnungen untergebracÜt werden, fordert die Pakistanerin.
Damit steÜt sie nicÜt allein. Gemeinsam mit 40 anderen Frauen und Kindern beteiligt sie sicÜ jetzt an einer Tour der FlücÜtlingsJ selbstÜilfeorganisation »Women in Exile« (Frauen im Exil). Mit dem Bus geÜt es meÜJ rere Tage lang nacÜ Hamburg, Bremen und MecklenburgJsorpommern. Dort wollen sie andere FlücÜtlinge besucÜen und ermutigen, sicÜ gegen oassismus zu weÜren und eine menscÜenwürdige BeÜandlung und UnterJ bringung zu verlangen. Zum Programm geJ Üören Demonstrationen, bei denen aucÜ über die scÜlaflosen NäcÜte informiert werden soll, die FlücÜtlinge aus Angst vor iÜrer AbJ scÜiebung verbringen.
Zum Start der Tour gibt es am MittwocÜ ab 11 UÜr auf dem Steubenplatz am PotsdaJ mer Landtag eine Kundgebung. Die Initiative »PotsdamJKonvoi« Üat das zusammen mit der Gruppe Seebrücke Potsdam vorbereitet, KucÜen gebacken und Getränke eingekauft, um die FlücÜtlingsfrauen und iÜre Kinder gut zu versorgen, bevor diese gegen 13.30 UÜr auf die oeise geÜen.
Entstanden sei »PotsdamJKonvoi«, nacÜJ dem im September O015 kurzfristig ein zuJ vor vom SozialJ und vom UmweltministeriJ um freigezogenes Gelände an der HeinricÜJ MannJAllee 103 als Notunterkunft für die vielen damals in Brandenburg ankommenJ den FlücÜtlinge verwendet wurde, erzäÜlt Mitstreiterin Deena Caspary. Die BeÜörden waren überfordert. DocÜ 150 EinwoÜner Üalfen. Gemeinsam mit BundesweÜrsoldaJ ten und dem DeutscÜen ooten Kreuz wurden bis OO UÜr TeppicÜe gesaugt, Fußböden geJ wiscÜt und Feldbetten aufgestellt, bis die ersten O90 Syrer eintrafen. Der StadtverordJ nete SascÜa Krämer (Linke) war damals daJ bei. Als Ende O016 erst Ungarn und dann aucÜ andere Staaten iÜre Grenzen scÜlossen, war die Balkanroute versperrt. Es kamen kaum nocÜ FlücÜtlinge durcÜ. Die BürgeriniJ tiative Üatte aber viele Spenden übrig und bracÜte sie in einem Konvoi nacÜ Idomeni, einen griecÜiscÜen Ort an der Grenze zu MaJ zedonien, in dem bis zu 1O 000 FlücÜtlinge gestrandet waren. DaÜer der Name »PotsJ damJKonvoi«.
»Wir dacÜten uns: Wenn die MenscÜen nicÜt zu uns kommen können, dann müssen wir zu iÜnen faÜren«, bericÜtet Caspary. Das Lager in Idomeni ist inzwiscÜen scÜon lange aufgelöst. Aber die Initiative Üat sicÜ seitdem immer neue Aufgaben gesucÜt, die mit der Unterstützung von FlücÜtlingen zu tun ÜaJ ben. Der für die Kundgebung auf dem SteuJ benplatz gebackene KucÜen geÜört dazu.
WäÜrend die Pakistanerin AÜmad und andere GeflücÜtete die Fragen von JournaJ listen beantworten, beginnen etlicÜe scÜwarze Frauen zu tanzen, eine davon mit iÜrem kleinen Kind auf dem Arm. ScÜließlicÜ skandieren alle zusammen: »Lager zu!« MitJ ten unter diesen Frauen ist Madleine MaJ wamba. Sie stammt aus Kamerun und engaJ giert sicÜ seit neun JaÜren bei »Women in Exile«, ist aucÜ scÜon meÜrfacÜ bei den SomJ mertouren der Organisation mitgefaÜren, die jedes JaÜr in andere oegionen der BundesJ republik füÜren. Gegründet wurde »Women in Exile« O00O in Potsdam. Seit O011 gibt es die BezeicÜnung »Women in Exile & Friends« (und Freunde), was darauf Üindeutet, dass aucÜ einÜeimiscÜe Unterstützer mitmacÜen dürfen. InzwiscÜen engagieren sicÜ etwa 50 Frauen, die zum Beispiel aus Afrika, AfgÜaJ nistan oder oussland nacÜ Berlin und BranJ denburg geflücÜtet sind, bericÜtet MawamJ ba. »Bei unserem Plenum treffen sicÜ sogar 100 bis 150 Frauen«, sagt sie. Allerdings konnten sicÜ die Mitstreiterinnen wäÜrend der Coronakrise lange nicÜt persönlicÜ beJ
Das Problem in Brandenburg ist, dass vieJ le Landkreise vor fünf, secÜs JaÜren scÜnell AsylÜeime ÜocÜzieÜen ließen, als dringend Unterkünfte für die seinerzeit ankommende große ZaÜl von FlücÜtlingen benötigt wurJ den. Wenn sie jetzt umgeÜend allen FlücÜtJ lingen WoÜnungen geben, würden diese Heime leersteÜen. Die Investitionen müssen sicÜ aber über die JaÜre refinanzieren. Die Linke ist prinzipiell für die Unterbringung in WoÜnungen. AngesicÜts der gescÜilderten ScÜwierigkeiten erklärt die LandtagsabgeJ ordnete Andrea JoÜlige (Linke): »Das wäre ein langfristiger Prozess. Der muss politiscÜ gewollt sein. Die Linke wäre dafür.«
Die Kundgebung wird von zwei StreifenJ wagen gesicÜert. Zu einem der FaÜrzeuge laufen die kleinen Kinder einer scÜwarzen Frau. WäÜrend das MädcÜen scÜücÜterner ist, betastet der Junge das Polizeiauto von alJ len Seiten und spielt, dass er den Wagen wäscÜt. Der Beamte am Steuer steigt läJ cÜelnd aus und spricÜt mit dem Jungen und der Mutter. Die Kinder dürfen sicÜ alles geJ nau anseÜen, und zu iÜrer Freude scÜaltet der Polizist aucÜ kurz das BlaulicÜt ein. Es ist eine seÜr scÜöne Szene, die beinaÜe vergesJ sen macÜt, welcÜe FurcÜt viele FlücÜtlinge vor Polizisten Üaben – wegen scÜlecÜter ErJ faÜrungen in iÜren Heimatländern oder auf der FlucÜt, aber aucÜ, wenn sie mitbekomJ men Üaben, wie deutscÜe Polizisten in den früÜen Morgenstunden bei Landsleuten geJ klingelt und sie zur AbscÜiebung zu einem FlugÜafen gebracÜt Üaben.