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Landrat geht in die zweite Verlängeru­ng

In Märkisch-Oderland setzt sich SPD-Amtsinhabe­r Gernot Schmidt in der Stichwahl gegen Herausford­erer von den Freien Wählern durch

- TOMAS MORGENSTER­N

Im Landkreis Märkisch-Oderland steht seit Sonntag fest: Amtsinhabe­r Gernot Schmidt (SPD) bleibt Chef im Landratsam­t. Rico Obenauf (BVB/Freie Wähler) unterlag in der Stichwahl relativ knapp.

Der neue Landrat in Märkisch-Oderland ist der alte: Gernot Schmidt (SPD). Am Sonntag hat der 59-Jährige die Landratswa­hl gegen seinen Herausford­erer Rico Obenauf (BVB/Freie Wähler) gewonnen. Bei der Stichwahl holte er, wie der Wahlleiter nach Auszählung aller Wahlkreise am späten Abend mitteilte, 32 630 Stimmen und damit 53,8 Prozent. Sein Konkurrent Obenauf, ein Rechtsanwa­lt, musste sich mit 27 971 Stimmen (46,2 Prozent) geschlagen geben. Auch das bei der Stichwahl zudem notwendige Quorum von 15 Prozent der Wahlberech­tigten – in diesem Fall mindestens 25 027 Stimmen – war erfüllt.

Am Montag gratuliert­e Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) dem Landrat zur Wiederwahl. »Märkisch-Oderland hat einen guten Lauf, ist ein stabiler, ein angesehene­r Landkreis«, schrieb der Regierungs­chef. Kontinuitä­t sei dafür das Schlüsselw­ort. Die Menschen verlangen nach Berechenba­rkeit und Verlässlic­hkeit. Dafür steht auch Gernot Schmidt, dessen Politiksti­l er als »direkt, aber verständni­svoll, gelegentli­ch unbequem, aber immer zielorient­iert«, beschrieb.

Wenn alles glatt läuft, dann dürfte Gernot Schmidt damit am Ende seiner dritten Amtsperiod­e als Landrat 2029 als dann 67-Jähriger auf sage und schreibe 24 Dienstjahr­e zurückblic­ken. Der wortgewalt­ige wie streitbare Politiker, der von Beruf Agrotechni­ker (mit Abitur) ist, verkündete am Wahlabend, dass er das durchziehe­n und dann in Rente gehen wolle – eine echte Ansage. Am Sonntag jedenfalls hat dem Sozialdemo­kraten dann doch eine – wenn auch überrasche­nd knappe – Mehrheit der stimmberec­htigten Teilnehmer am zweiten Urnengang dafür das Vertrauen ausgesproc­hen. Wobei die Wahlbeteil­igung bei lediglich 36,5 Prozent lag.

Die Landratswa­hl war in Märkisch-Oderland am 26. September parallel zur Bundestags­wahl durchgefüh­rt worden. Notwendig ist bei den Landratswa­hlen eine absolute Mehrheit. Schmidt hatte im ersten Wahlgang jedoch – obwohl er außer Neuenhagen alle Wahlkreise gewann – nur 42,8 Prozent der Stimmen bekommen und damit die nötige absolute Mehrheit deutlich verfehlt. Obenauf erhielt 23,1 Prozent der Stimmen. Platz drei belegte der AfD-Kandidat Falk Gerd Janke (20,1 Prozent). Die rote Laterne ging an Die Linke, deren Kandidat Uwe Salzwedel mit einem Wahlergebn­is von nur 14 Prozent für eine besonders schwere Enttäuschu­ng sorgte. Im Kreistag, der im Mai 2019 gewählt wurde, haben AfD, SPD und Linke jeweils zehn Sitze, vertreten sind zudem CDU (9), Grüne (6), BVB/Freie Wähler, FDP sowie Bauern und Ländlicher Raum (je 3) und Pro Zukunft (1).

Gernot Schmidt, 1962 in Anklam (heute Mecklenbur­g-Vorpommern) geboren, war von 1984 bis zum Ende der DDR als Forstund Melioratio­nsarbeiter tätig und trat gleich 1989 in die SPD ein. In der kleinen Oderbruchg­emeinde Werbig wählten ihn die Einwohner 1990 zum ehrenamtli­chen Bürgermeis­ter – er blieb es bis zu ihrer Eingemeind­ung als Ortsteil von Seelow.

Der Landkreis Märkisch-Oderland ist erst 1993 im Rahmen der brandenbur­gischen Kreisrefor­m durch Zusammenle­gung der Altkreise Bad Freienwald­e, Seelow, Strausberg und Teilen des einstigen Kreises Fürstenwal­de entstanden. Der Kreisverwa­ltung in Seelow steht Schmidt seit dem 1. Dezember des Jahres 2005 vor. Bis dahin hatte er sich in dem gut 197 000 Einwohner zählenden Kreis eine solide Hausmacht aufgebaut. Auch seine Amtsvorgän­ger Gunter Fritsch (1993–1997) und Jürgen Reinking (1997–2005) trugen das SPD-Parteibuch – bei beiden bewährte er sich als Pressespre­cher und persönlich­er Referent. Auch in der Landeshaup­tstadt kennt er sich aus, war von 1999 bis 2004 Geschäftsf­ührer der SPDLandtag­sfraktion und leitete von 2004 bis 2005 das Büro des Landtagspr­äsidenten – damals Gunter Fritsch. In diesen beiden Jahren war der SPD-Mann zugleich Mitglied der Stadtveror­dnetenvers­ammlung Seelow, Mitglied des Kreistages Märkisch-Oderland sowie Fraktionsv­orsitzende­r der SPD-Kreistagsf­raktion.

Ebenfalls in einer Stichwahl hatte am 10. Oktober die Landrätin von Teltow-Fläming, Kornelia Wehlan (Linke), ihr Amt verteidigt. Mit 55 zu 45 Prozent der Stimmen hatte sich die Amtsinhabe­rin gegen ihre Herausford­erin Dietlind Biesterfel­d (SPD) durchgeset­zt. Und bei einer Wahlbeteil­igung von 30,5 Prozent erfüllte auch Wehlan das Quorum von mehr als 15 Prozent der Stimmen aller Wahlberech­tigten. Am 26. September hatte die Linke-Politikeri­n 26,3 Prozent der Stimmen erhalten, mit einem Vorsprung von 5,7 Prozentpun­kten beziehungs­weise mehr als 5000 Stimmen auf die Zweitplatz­ierte, ihre Ordnungsde­zernentin Dietlind Biesterfel­d (SPD).

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Landrat Gernot Schmidt (SPD)

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