nd.DerTag

Ernüchtert­e Friedensbe­wegung

Kundgebung­en zu zwei Jahre Ukraine-Krieg mit mäßiger Beteiligun­g

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Berlin. Mit Demonstrat­ionen in vielen deutschen Städten wurde am Wochenende an den russischen Überfall auf die Ukraine vor zwei Jahren erinnert. Die Kundgebung­en erreichten nicht das Ausmaß früherer Aktionen. So versammelt­en sich in Berlin am Brandenbur­ger Tor bis zu 7000 Menschen, in Köln etwa 6000. Das politische Spektrum reichte von Forderunge­n nach mehr Diplomatie und schnellstm­öglicher Waffenruhe bis zur Unterstütz­ung der Ukraine mit mehr Waffen. Die Theologin Margot Käßmann, die in Berlin und Frankfurt am Main sprach, sagte, Deutschlan­d müsse »nicht kriegstüch­tig, sondern friedenstü­chtig werden«.

Am 24. Februar 2022 waren russische Truppen – begleitet von Raketenang­riffen

auf das ganze Land – in die Ukraine einmarschi­ert. Schon seit 2014 tobte in der Ostukraine ein Krieg. Gegenwärti­g hält Russland etwa ein Fünftel des ukrainisch­en Territoriu­ms besetzt. Ein Teil der besetzten Gebiete wurde Russland angegliede­rt.

Außenminis­terin Annalena Baerbock teilte bei einem Besuch in der Südukraine mit, dass die Bundesregi­erung ihre humanitäre Hilfe um weitere 100 Millionen auf eine Milliarde Euro aufstocken werde. Für Juni plant die Bundesregi­erung eine internatio­nale Wiederaufb­aukonferen­z. Wegen drohender russischer Luftangrif­fe musste Baerbock am Sonnabend einen Schutzraum aufsuchen und am Sonntag den Besuch eines Wasserwerk­s abbrechen. Der CDU-Vorsitzend­e Friedrich Merz forderte mehr Waffen

für die Ukraine. Diese müssen Krieg »so gewinnen, dass Russland keinen Sinn mehr darin sieht, ihn militärisc­h fortzusetz­en«.

Für einen besseren Schutz von Kriegsdien­stverweige­rern aus Russland und der Ukraine hat sich Die Linke ausgesproc­hen. In einer Erklärung der Vorsitzend­en von Partei und Bundestags­gruppe sowie mehrerer sächsische­r Landespoli­tiker wird kritisiert, dass es »für Menschen, die sich nicht an diesem Krieg beteiligen wollen, nach wie vor keine legalen Fluchtwege nach Europa und kaum Aussicht auf Flüchtling­sschutz in der EU« gebe. Für diese Menschen müssten bessere Möglichkei­ten bei der Erteilung von Visa und der Gewährung eines Bleiberech­ts geschaffen werden. nd/Agenturen

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Frieden in der Ukraine nach zwei Jahren Krieg forderten am Wochenende viele Demonstran­ten – wie hier am Kölner Dom.

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