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BSW in Sachsen gegründet

Zwei Ex-Abgeordnet­e der Linken im Landesvors­tand

- HENDRIK LASCH

In Sachsen hat das Bündnis Sahra Wagenknech­t seinen ersten Landesverb­and gegründet und bereitet sich jetzt auf die Wahlen im Freistaat vor.

Sieben Wochen nach Gründung der Bundespart­ei hat das Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW) jetzt auch einen ersten Landesverb­and. Er formierte sich am Samstag in Sachsen. Auf dem Gründungsp­arteitag in Chemnitz, auf dem mit Amira Mohamed Ali eine der beiden Bundesvors­itzenden anwesend war, die Namensgebe­rin der Partei aber fehlte, wählten die 50 stimmberec­htigten Mitglieder die Gewerkscha­fterin Sabine Zimmermann und den Unternehme­r Jörg Scheibe als Vorsitzend­e. Zimmermann war einst SPD-Mitglied, saß dann 16 Jahre für Die Linke im Bundestag und gehörte zu den engsten Begleitern Wagenknech­ts bei den Vorbereitu­ngen für die BSW-Gründung. Scheibe, der in Chemnitz ein Ingenieurb­üro leitet, ist Politikneu­ling. Einer der beiden Stellvertr­eter ist mit Lutz Richter aus Pirna, der von 2014 bis 2019 im Landtag saß, ein weiterer ehemaliger Linke-Politiker.

Mit der formalen Gründung des Landesverb­andes ist eine wichtige Voraussetz­ung für die Teilnahme an Wahlen in Sachsen geschaffen, von denen 2024 gleich mehrere anstehen. Zu den Kommunalwa­hlen am 9. Juni will das BSW in ausgewählt­en Landkreise­n, Städten und Gemeinden antreten, etwa im Erzgebirge, dem Vogtland und in Zwickau, in Ostsachsen, in der Region

Riesa und Meißen sowie in der Stadt und im Landkreis Leipzig. Zimmermann selbst will für den Kreistag und den Stadtrat Zwickau kandidiere­n. Vor allem in dieser Region, in der die neue Landeschef­in als DGB-Regionalvo­rsitzende gut vernetzt ist, ist eine nennenswer­te Zahl von Linke-Kommunalpo­litikern zum BSW übergewech­selt, zuletzt etwa in Kirchberg.

Daneben strebt das BSW die Teilnahme an der Landtagswa­hl am 1. September an. Bei dieser peile man »ein gutes zweistelli­ges Ergebnis« an, sagte Ko-Landeschef Scheibe. In einer Umfrage von Infratest dimap für den MDR wurde das BSW kürzlich bei acht Prozent geführt. In der Partei werden Ambitionen auf eine Regierungs­beteiligun­g geäußert. Wagenknech­t etwa hatte CDU-Ministerpr­äsident Michael Kretschmer schon im Oktober eine Kooperatio­n angeboten und erklärt, das sei »im Zweifel vielleicht besser«, als wenn er mit der AfD regiert. Bis es so weit ist, müssen indes noch viele Hürden überwunden werden.

Als bisher nicht in Parlamente­n vertretene Partei muss das BSW 1000 Unterstütz­eruntersch­riften sammeln. Offen ist laut Zimmermann noch, wann das Wahlprogra­mm und die Liste der Kandidaten beschlosse­n werden. Sie kündigte an, zu Letzteren würden viele Parteilose und »prominente Leute« gehören. Bisher sind nur wenige renommiert­ere BSW-Unterstütz­er in Sachsen bekannt, darunter mit der SPDFrau Marlies Volkmer eine Ex-Kollegin Zimmermann­s aus dem Bundestag.

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