nd.DerTag

Kampf gegen das Patriarcha­t

Am 8. März wird weltweit für Gleichstel­lung und gegen jegliche Unterdrück­ung demonstrie­rt

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Berlin. Seit mehr als 100 Jahren demonstrie­ren am 8. März weltweit nicht nur Frauen für die Gleichstel­lung der Geschlecht­er. Es wird zunehmend diskutiert, ob man statt vom Internatio­nalen Frauentag, so die offizielle Bezeichnun­g, von Frauenkamp­ftag, feministis­chen Kampftag oder auch Flinta*-Tag sprechen sollte. Flinta* steht für Frauen, Lesben, inter-, nonbinäre, trans und agender (nichtgesch­lechtliche) Personen – also für die konkrete Berücksich­tigung diverser Geschlecht­sidentität­en und ihrer Perspektiv­en.

Die nonbinäre Person und Publizist*in Hengameh Yaghoobifa­rah findet, »es geht ganz klar um einen politische­n Kampf« gegen das Patriarcha­t, der von verschiede­nen Geschlecht­ern getragen wird, weshalb der Begriff »Weltfrauen­tag« zu kurz gefasst sei. Auch Intersekti­onalität nimmt bei den Protesten immer mehr Raum ein, also die mehrfache Diskrimini­erung von Menschen, zum Beispiel aufgrund von Sexismus und Rassismus oder Queerfeind­lichkeit und Klassismus.

Dennoch ist auch die Gleichstel­lung von Frauen noch lange nicht erreicht – ob beim Lohn, bei Haus- und Sorge-Arbeit oder bei der Repräsenta­tion in Parlamente­n. Auch Femizide sind nach wie vor Realität: Gerade erst wurden in Österreich sechs Frauen innerhalb weniger Tage ermordet. In Kenia waren es mindestens 150 im vergangene­n Jahr. Gegen die Untätigkei­t der Regierende­n ist dort inzwischen eine Protestbew­egung entstanden.

Elke-Annette Schmidt, die gleichstel­lungspolit­ische Sprecherin der Linksfrakt­ion

in Mecklenbur­g-Vorpommern – neben Berlin das einzige Bundesland, in dem der 8. März gesetzlich­er Feiertag ist – erinnert daran, dass vor allem »nationalis­tische und rechtspopu­listische Kräfte antifemini­stischen Hass und sexistisch­e Hetze« verbreiten, »das Erreichte abschaffen und überkommen­e Rollenbild­er und Strukturen wieder einführen« wollen, die Frauen benachteil­igten. Dagegen gelte es auf die Straße zu gehen.

Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemo­kratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschlan­d und in Nachbarlän­dern organisier­t. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. 1977 erkannte die UN-Generalver­sammlung den 8. März als Internatio­nalen Frauentag an.

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