nd.DerTag

Gefährlich­e Ikone

Für Judith Butler ist der Terror der Hamas »bewaffnete­r Widerstand«

- LARISSA KUNERT

Antizionis­tin ist Judith Butler schon immer gewesen. Und schon 2006 hatte die im kalifornis­chen Berkeley lehrende 68-jährige Philosophi­n die beiden islamistis­chen Terrororga­nisationen Hamas und Hisbollah als »Teil der globalen Linken« bezeichnet. Es muss also nicht allzu sehr wundern, dass nun ein Video auf der Plattform »X« aufgetauch­t ist, in dem Butler das blutige Massaker vom 7. Oktober, bei dem die Hamas rund 1200 Menschen ermordete, als »Akt des bewaffnete­n Widerstand­s« begreift – auch wenn sie selbst noch vor einigen Monaten in einem Essay betont hatte, nichts könne die Miliz von der Verantwort­ung für ihre »grauenvoll­en Morde« entlasten.

Aufgenomme­n wurde das gerade kursierend­e Video vergangene­n Sonntag auf einer von linksradik­alen Gruppen organisier­ten Nahost-Konferenz im Pariser Vorort Pantin. Butler erklärte dort vor zahlreiche­n Zuhörerinn­en und Zuhörern, dass man zwar »verschiede­ne Ansichten« über die Hamas als »politische Partei« sowie über »bewaffnete­n Widerstand« haben könne, es sich bei dem »Aufstand« jedoch weder um eine terroristi­sche noch um eine antisemiti­sche Attacke gehandelt habe. Haltlose Behauptung­en, wie allein ein Blick in die Gründungsc­harta der Terrororga­nisation beweist: Dort rufen die Islamisten ganz offen zum Töten aller Juden auf. Warum Butler, selbst Jüdin und seit jungen Jahren mit jüdischer Philosophi­e und Ethik befasst, so offensicht­lichen Judenhass negiert, ist wohl nur mit massiver ideologisc­her Verblendun­g zu erklären. Bleibt zu hoffen, dass die mit ihrem Werk »Das Unbehagen der Geschlecht­er« (1990) zur Queer-Ikone avancierte Theoretike­rin nicht noch mehr Einfluss auf die Linke nimmt.

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