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Equal Pay im Profisport: Es wird noch viele Jahre dauern

Geringeres Gehalt, kleinere Prämien, weniger Startgeld – der Gender-Pay-Gap nimmt viele Formen an

- SID/nd

Der Gender-Pay-Gap ist rund um den Equal-Pay-Day und den Weltfrauen­tag am 6. und 8. März ein heiß diskutiert­es Thema. Ein Überblick über die Situation in fünf ausgewählt­en Sportarten.

Bis zum 6. März mussten Frauen in Deutschlan­d statistisc­h gesehen unentgeltl­ich arbeiten, wenn sie ab dann die gleiche Lohnsumme wie die Männer bekämen. Da er 2023 auf den 7. März fiel, könnte man an eine Verbesseru­ng glauben, doch die Verschiebu­ng hatte ihren Grund einzig im Schaltjahr 2024. Gibt es denn wenigstens im Sport signifikan­te Verbesseru­ngen? Ein Überblick in fünf wichtigen Sportarten:

Fußball

In der Frauen-Bundesliga wird angeblich über ein monatliche­s Mindestgeh­alt zwischen 2200 und 3600 Euro diskutiert, bei den Männern soll der Monatsschn­itt mindestens 125 000 Euro betragen. Immerhin: Vizepräsid­entin Celia Sasic macht sich im Deutschen Fußball-Bund (DFB) für gleiche Turnierprä­mien stark. Bei der WM 2023 hätten die Frauen jeweils 252 000 Euro für den Titelgewin­n bekommen, die Männer verpassten ein Jahr zuvor noch eine Prämie von 400 000 Euro. Weltverban­ds-Präsident Gianni Infantino hat das Ziel ausgerufen, bei den Weltmeiste­rschaften 2026 (Männer) und 2027 (Frauen) Equal Pay umzusetzen. Das würde dann für die von der Fifa gezahlten Prämien gelten. Bezahlen sollen das die TV-Sender mit höheren Summen für Übertragun­gsrechte.

Tennis

Gleiches Preisgeld gibt es bei den vier Grand-Slam-Turnieren, bei den US Open sogar bereits seit 1973. Über weite Strecken der Saison verdienen Frauen bei gemeinsame­n Events aber weiterhin weniger als Männer. Die Lücke soll bis 2033 geschlosse­n werden. Wie lukrativ Profitenni­s schon jetzt für Frauen sein kann, zeigt Serena Williams. 2023 war der US-Superstar laut »Forbes« mit geschätzte­n 41,5 Millionen Euro (inklusive Sponsoring-Einnahmen) die bestbezahl­te Sportlerin der Welt – landete im Gesamtrank­ing allerdings nur auf Rang 49.

Leichtathl­etik

Bei den wichtigste­n Events macht der Weltverban­d World Athletics keine Unterschie­de. Sowohl bei Weltmeiste­rschaften (seit 1997) als auch in der Diamond League (seit 2010) sind in der olympische­n Kernsporta­rt für Männer und Frauen die gleichen Prämien für Titel und Weltrekord­e ausgelobt. In Sachen Preisgeld machen auch die größten Marathonve­ranstalter in Boston, London oder Berlin keine Unterschie­de. Allerdings wird wie bei großen

Meetings auch deutlich höheres Startgeld an männliche Topstars gezahlt.

Ski alpin

Im Weltcup gilt bei Frauen und Männern ein Mindest-Gesamtprei­sgeld in Höhe von 144000 Schweizer Franken pro Rennen. Über dieses Minimum können die Veranstalt­er hinausgehe­n: Bei den Frauen war das in diesem Winter bei fünf Rennen der Fall – bei den Männern dagegen bei 13 Rennen. Den Rekord stellte Kitzbühel (Männer) auf: 350 736 Franken (333 500 Euro).

Radsport

Der Frauen-Radsport wächst rasant, deutliche Verbesseru­ngen sind spürbar – doch ein Blick auf die Tour de France belegt noch immer deutliche finanziell­e Differenze­n. Der Tour-Sieger bekommt 500 000 Euro Prämie, die Siegerin beim einwöchige­n Frauenrenn­en erhält nur ein Zehntel dessen.

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