Hunger als Kriegswaffe
UN kritisieren Blockade von Hilfsgüterlieferungen in Gaza
Genf. Im Gazastreifen ist die Hungersnot greifbar. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnen schon seit geraumer Zeit vor eine humanitären Katastrophe. »Die Situation mit Hunger, Verhungern und Hungersnot ist eine Folge der umfassenden israelischen Beschränkungen bei der Einfuhr und Verteilung von humanitärer Hilfe und Handelsgütern, eine Folge der Vertreibung des größten Teils der Bevölkerung sowie der Zerstörung wichtiger ziviler Infrastruktur«, teilte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, mit.
Türk sieht Anzeichen dafür, dass Israel den Hunger im Gazastreifen als Kriegsmethode einsetzt. Dies sei ein Kriegsverbrechen, erklärte er in Genf. Die Feststellung, ob dies tatsächlich passiere, müsse aber von
Gerichten getroffen werden, sagte ein Sprecher seines Büros.
Laut Vereinten Nationen seien etwa 1,1 Millionen Menschen in der schlimmsten Notlage. »Das Ausmaß, in dem Israel die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen weiterhin einschränkt, sowie die Art und Weise, in der es die Feindseligkeiten fortsetzt, kann auf den Einsatz von Hunger als Kriegsmethode hinauslaufen, was ein Kriegsverbrechen darstellt.«
Derweil wurde bekannt, dass die kanadische Regierung die Waffenlieferungen an Israel einstellen wolle. Es handle sich um mehr als eine symbolische Entscheidung, sagte Außenministerin Mélanie Joly der Zeitung »Toronto Star« am Dienstag. Zuvor hatte das kanadische Unterhaus einen
entsprechenden Antrag verabschiedet. Obwohl dieser nicht bindend sei, spiegle er die Absicht der Regierung wider, sagte Joly. Es müssten noch Details geklärt werden, schrieb der »Toronto Star«. Davon hänge ab, wie weitreichend die Pläne seien. Die Außenministerin habe die Entscheidungsgewalt über den Export von Militärgütern, hieß es.
Israels Fußballer treffen am Donnerstag in Budapest auf Island, es geht um die Teilnahme an der EM in Deutschland im Juni. Islands Trainer Åge Hareide sagt, ihm sei nicht wohl bei dem Spiel angesichts des Sterbens Tausender Zivilisten in Gaza. Im Sport ertönen mittlerweile regelmäßig Rufe nach einem Boykott israelischer Athleten.