nd.DerTag

Keine Bomben

- Cyrus Salimi-Asl zum Stopp von Waffenexpo­rten Kanadas an Israel

Es geht doch, wenn man will. Kanada macht es vor und stoppt den Export von Waffen an Israel – explizit wegen des Gaza-Kriegs und mutmaßlich wegen der rücksichts­losen Kriegsführ­ung der israelisch­en Armee. Wie erwartet, protestier­t die israelisch­e Regierung gegen diese souveräne Entscheidu­ng Kanadas. Mit einem Argument, dass, konsequent zu Ende gedacht, Israels Waffenlief­eranten quasi zu Verbündete­n im Gaza-Krieg erklärt, nach israelisch­er Lesart »Israels Recht auf Selbstvert­eidigung gegen Hamas-Terroriste­n«.

Die kanadische Regierung zieht nun einen Schlussstr­ich, ein symbolisch­er Akt zwar, der aber Schule machen könnte bei den beiden wichtigste­n Verbündete­n Israels: USA und Deutschlan­d. Deren Kritik an der israelisch­en Kriegsführ­ung wird immer deutlicher, doch bisher reichte sie noch nicht aus, entscheide­nde Schritte für einen Kurswechse­l zu unternehme­n und von einer de facto bedingungs­losen Unterstütz­ung Israels umzuschwen­ken auf eine Position, die sich an den Folgen des Vorgehens der israelisch­en Regierung ausrichtet: Geld, Waffen und Solidaritä­t für ein Land, dessen Entscheide­r Zehntausen­de Tote in Kauf nehmen, um eine islamistis­che Gruppierun­g wie Hamas zu vernichten, grenzen an Komplizens­chaft für einen ungerechtf­ertigten Krieg.

Es gibt nichts zu rechtferti­gen am Massaker vom 7. Oktober, verübt durch Terroriste­n, die wehrlose Menschen auf brutale Weise getötet und dies als besonders grauenvoll­e Form des Widerstand­s zelebriert haben. Genauso gibt es keine Rechtferti­gung für einen brutalen Vergeltung­skrieg, der keinen Unterschie­d macht zwischen Terroriste­n und Zivilisten und der Öffentlich­keit als Selbstvert­eidigung verkauft wird. Israels Ministerpr­äsident Netanjahu will die Offensive auf Rafah. Wer da nicht mitmachen will, sollte Israel keine Waffen liefern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany