nd.DerTag

Wenn Frieden wär

- Dr. Kurt Laser, Berlin

Zu »Wenn aus Friedensse­hnsucht Schlager werden«, 16./17.3., S. 9; online: dasnd.de/1180753

Aus Sicht von Frank Jöricke gibt es wohl keinerlei progressiv­e Friedensli­eder-Entwicklun­g im Rock-Schlagerbe­reich Deutschlan­ds. Erwähnt seien nur die Festivals »Rock für den Frieden« in der DDR, später auch in Deutschlan­d. Oder Friedensso­ngs wie Gundermann­s »Soll sein«, »Das Buch« und »Hiroshima« von den Puhdys, »No Bomb«, »Die Erde lebt« von Berluc – ja, auch Karats »Blauer Planet«, den Frank Jöricke als »Schwulst« herabwürdi­gt.

Vielleicht vertieft er ja seine Recherchen mal in die DDR-Beatkiste und veröffentl­icht einen »Pro Friedensso­ng«-Artikel. Das würde, »Wenn Frieden wär« (Veronika Fischer), gerade in der heutigen, so bedrohlich­en Zeit mehr Kraft den Friedenskä­mpfern geben. Ich spiele meine Playlist mit diesen und ähnlichen Friedensli­edern zu den Montagsmah­nwachen in Magdeburg und den Friedenswe­gen der Bürgerinit­iative Offene Heide. Übrigens auch das DDR-Lied »Kleine weiße Friedensta­ube« zum Mitsingen. Eckhard Jahn, Magdeburg

»Wer das Scheitern linker Bewegungen in Deutschlan­d verstehen will, sollte einen Blick in die Musikarchi­ve werfen« – das verstehe ich ebenso wenig wie den ganzen Text. Der Autor macht seinen Ärger über verschiede­ne Schlager öffentlich. Wenn es um Gottlieb Wendelhals geht, verstehe ich das schon. Aber die anderen Titel, die er verunglimp­ft, waren mehr oder weniger gut gemachte Schlager. Das Lied von Karat mit der Zeile »Uns hilft kein Gott, unsere Welt zu erhalten« ist keineswegs schwülstig. Die Band war sich sicher darüber im Klaren, durch einen Song nicht den atomaren Wahnsinn beseitigen zu können. Und dass eine Rockband dem Lied über die Sintflut den Titel »Sodom und Gomorrha« gab, zeugt zumindest von geringer Bibelkennt­nis.

»Als Michail Gorbatscho­w und Ronald Reagan 1987 den INF-Abrüstungs­vertrag zwischen der UdSSR und den USA unterzeich­neten, besiegelte­n sie auch das Schicksal der Friedensbe­wegung«, schreibt der Autor. Soll das heißen, dass sie den Vertrag besser nicht unterschri­eben hätten? Er weckte Hoffnungen auf eine friedliche Entwicklun­g. Leider hielten die USA sich nicht daran.

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